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Erneut 2 Unfalltote auf Neatbaustelle - Unia fordert ultimativ Massnahmen

Zürich (ots)

Die Gewerkschaft Unia ist empört über die nicht
abreissende Unfallserie im Tunnelbau. Auf der Neat-Tunnelbaustelle 
Bodio der Gotthard-Basislinie sind am vergangenen Freitag erneut 
zwei Tunnelarbeiter – Mitglieder der Gewerkschaft Unia – tödlich 
verunfallt. Die Mineure wurden von einem Zug überrollt. Damit haben 
bereits zehn Arbeitnehmer auf den NEAT-Baustellen ihr Leben 
verloren. Die Gewerkschaft Unia spricht den Angehörigen der beiden 
italienischen Kollegen ihr tiefes Beileid aus.
Der Unfall von Bodio ist nur die Spitze des Eisbergs: Probleme gab 
es auf verschiedenen NEAT-Baustellen beispielsweise auch mit der 
Luftqualität oder der Hitze im Tunnel. So ist es erst wenige Wochen 
her, dass die Arbeiten im Abschnitt Amsteg-Sedrun infolge zu hoher 
Staubbelastung eingestellt werden mussten. Und die laufenden 
Kontrollen der Paritätischen Kommissionen stellen praktisch überall 
Überschreitungen der Arbeitszeiten und Unregelmässigkeiten bei den 
Lohnzahlungen fest.
Das alles müsste nicht sein. Die Unia (vormals GBI) hat stets die 
enorme Bedeutung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 
unterstrichen und auch ein Projekt für Kommissionen zu 
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz vorgestellt, welches breit 
abgestützte Sicherheitskonzepte auf den Baustellen ermöglicht. Vor 
allem sollten diese Kommissionen es ermöglichen, die Beobachtungen 
und Erfahrungen der direkt betroffenen Arbeitnehmer und ihrer 
Vertretungen laufend zu thematisieren, um daraus rechtzeitig 
Massnahmen ergreifen zu können. Die Arbeitgeberseite hat dieses 
Vorhaben zu Fall gebracht – mit verheerenden Folgen, wie die 
tragischen Unfälle und anderen Zwischenfälle zeigen. So wäre der 
tragische Unfall vom Freitag wohl kaum passiert, wenn an den 
Schienensträngen innerhalb des Tunnels Wachen postiert würden, 
welche die arbeitenden Mineure warnen könnten.
Nach jedem Unfall hat die Unia bei Arbeitgebern und Bauherrschaft 
interveniert und ihr Angebot bekräftigt, an der Optimierung der 
Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes unter Einbezug der 
Betroffenen mitzuwirken. Bisher ohne Erfolg. Die Unia ist nicht 
mehr bereit, den nächsten Unfall abzuwarten. Sie wird in den 
nächsten Tagen von der parlamentarischen Aufsichtsdelegation 
fordern, dass dringend eine Konferenz mit allen Beteiligten 
(Aufsichtsdelegation, Bauherrschaft, ARGEs und Gewerkschaften) 
einberufen wird! Das Postulat, welches die parlamentarische 
Aufsichtsdelegation selbst in ihrem im April 2004 vorgelegten 
Jahresbericht 2003 formuliert hat, muss konsequent umgesetzt werden: 
Sicherheitsmassnahmen müssen täglich getroffen werden, auch wenn 
dies bisweilen ein rasches Fortschreiten der Arbeiten verhindert.
Keinesfalls dürfen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit 
finanziellen Zwängen untergeordnet werden. Oberstes Ziel beim Bau 
auch dieses mit öffentlichen Geldern finanzierten 
Jahrhundert-Bauwerks ist und bleibt der Schutz von Menschenleben. 
Sollten sich Bauherrschaften und Bauunternehmen in dieser Frage 
wieder nicht bewegen, wird der Unia zusammen mit den Tunnelarbeitern 
nichts anderes übrig bleiben, als die notwendigen 
Sicherheitsmassnahmen auf anderem Weg zu erzwingen.
Weitere Auskünfte:
Hansueli Scheidegger, Zentralsekretär Unia, 079 441 74 35
Matteo Pronzini, Gewerkschaftssekretär Unia, 079 / 617 59 37
Dario Mordasini, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 
Unia, 079 215 74 24

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