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pafl: KMU-Studie "Wo drückt die KMU der Schuh - Beseitigung von bürokratischen Hemmnissen"

Vaduz (ots)

Vaduz, 23. Mai (pafl) - Die Regierung hat an ihrer
Sitzung vom 20. Mai 2008 die Ergebnisse der vom Ressort Wirtschaft in
Auftrag gegebenen KMU-Studie "Wo drückt der Schuh" zur Kenntnis 
genommen. Die Grundlage einer jeden europäischen Volkswirtschaft sind
die Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMUs). Auch im 
Fürstentum Liechtenstein machen diese 99 Prozent aller Unternehmen 
aus. Aus diesem Grund ist es wichtig, in einem regelmässigen Rhythmus
zu erfahren, inwieweit der Wirtschaftsstandort Liechtenstein für KMUs
attraktiv ist und was verbessert werden muss. Um konkrete Massnahmen 
ergreifen zu können, hat die Regierung unter Federführung des 
Ressorts Wirtschaft im Herbst 2007 eine Web-basierte Umfrage mit 
vertiefenden qualifizierten Interviews in Auftrag gegeben. 
Durchgeführt wurde diese KMU-Studie von dem auf KMUs spezialisierten 
Beratungsunternehmen HSP Consulting in Zusammenarbeit mit 
verschiedenen Instituten der Universität St. Gallen.
Ziel der Studie ist es, die konkreten Herausforderungen der KMUs 
aufzunehmen, ihre Beurteilung des Standortes Liechtenstein zu 
erfahren, Ideen für Hilfestellungen und Förderungen zu bekommen und 
die Rolle der Verwaltung für die KMUs zu erfassen. Um diese Ziele zu 
erreichen, wurde eine repräsentative Umfrage auf elektronischer Basis
bei über 1700 liechtensteinischen KMUs durchgeführt. Anschliessend 
wurden bei 30 KMUs aus allen Wirtschaftskategorien und allen 
Gemeindestandorten vertiefende Interviews durchgeführt. "Die 
Rücklaufquote der elektronischen Umfrage belief sich auf rund 27 
Prozent, was ein sehr guter statistischer Wert ist und das immanente 
Interesse der KMUs an dieser Umfrage beweist", zeigt sich 
Regierungschef-Stellvertreter Klaus Tschütscher als zuständiger 
Wirtschaftsminister zufrieden.
Folgende Ergebnisse der KMU-Studie lassen sich punktuell 
festhalten:
Herausforderungen
Insgesamt wird der Wirtschaftsstandort Fürstentum Liechtenstein 
auch von den KMUs als sehr attraktiv betrachtet, allerdings gibt es 
einige Herausforderungen, welche die Zukunftsaussichten massgeblich 
beeinträchtigen.
Im Bereich der handwerklichen Berufe werden insbesondere das 
mangelnde Interesse junger Leute und die teilweise fehlenden 
Ausbildungsmöglichkeiten als gravierendes Problem betrachtet. Der 
dadurch verursachte Mangel an Fachkräften wird als bedrohlich für die
langfristige Existenz der KMUs angesehen. Zudem lassen die besseren 
Verdienstmöglichkeiten im Finanzsektor und die fehlenden 
Weiterbildungsmöglichkeiten für handwerkliche Berufe sowie die 
demografische Entwicklung das Delta zwischen zu besetzenden Stellen /
Lehrlingsplätzen und potentiellen Nachfragern immer grösser werden. 
Fast durchgängig wird betont, dass in diesem Zusammenhang Bildung das
Kapital des Fürstentums Liechtenstein ist.
Eine weitere grosse Herausforderung wird im Bereich Raum- und 
Verkehrsplanung gesehen. Es sollten landesweite Konzepte und 
Grundlagen erarbeitet werden, damit die Situation für das gesamte 
Fürstentum Liechtenstein als Ganzes optimiert wird und nicht einzelne
Standortinteressen zu sehr dominieren. Insbesondere ein Gesamtkonzept
des öffentlichen Verkehrs muss die Interessen der KMUs 
berücksichtigen.
Standort
Die Kleinheit Liechtensteins mit seiner politischen Stabilität, 
seinen kurzen Informationswegen, schnellen Reaktionszeiten und seiner
hohen Flexibilität wird als unschätzbarer Standortvorteil angesehen. 
Zudem werden die gleichzeitige Anbindung an die Schweiz und den EWR 
als Garant für die Vielfalt der KMUs betrachtet. Hier sollte gemäss 
den Ergebnissen der Umfrage das Schwergewicht auf der Zoll- und 
Währungsunion mit der Schweiz liegen und auch im Rahmen des 
Finanzplatzes sollte noch enger mit der Schweiz zusammengearbeitet 
werden. Weitere Standortvorteile werden im Steuersystem und der hohen
Lebensqualität gesehen.
Kritische Standortfaktoren sind neben den fehlenden 
Doppelbesteuerungsabkommen und den relativ hohen Wohnkosten - wie 
bereits erwähnt - vor allem der Fachkräftemangel, wobei eine 
erleichterte befristete Wohnsitznahme für in KMUs beschäftigte 
Ausländer sehr häufig als Lösungsmöglichkeit genannt wurde.
Förderung
Grundsätzlich wird von den befragten KMUs eine direkte staatliche 
finanzielle Förderung nicht als sinnvolles System angesehen. Besser 
sei es, die bestehenden sehr guten Rahmenbedingungen (attraktives 
Steuersystem, flexible und schlanke Strukturen, usw.) weiter 
auszubauen. KMUs, welche nicht dem Finanzsektor zuzuordnen sind, 
fühlen sich in ihren Anliegen allerdings zu wenig wahr und ernst 
genommen.
Verwaltung
Die Landes- und Gemeindeverwaltung werden als schlank und wenig 
bürokratisch beurteilt. Allerdings müsste die Dienstleistungs- und 
Wissenskompetenz grundsätzlich verbessert werden und insbesondere in 
der Landesverwaltung sollte eine klarere Aufgaben- und 
Kompetenzzuordnung definiert werden. Immer wieder wurde betont, dass 
klare Kompetenzzuordnungen der Ämter auch die Möglichkeit des 
One-Stop-Shop Konzept beinhalten würde und dementsprechend nur eine 
Anlaufstelle / Person für die KMUs eine ideale Lösung wäre. 
Datenbanken über die Grunddaten der Unternehmen sollten für alle 
Ämter verfügbar sein, um diesen Teil der Bürokratie abbauen zu 
können.
Weiteres Vorgehen
Das Ressort Wirtschaft wird ein KMU-Massnahmenpaket bis zum Herbst
2008 erstellen. Damit wird auf die in der Studie festgestellten 
Bedürfnissen und Entwicklungen mit konkreten Massnahmen - 
gegebenenfalls gestaffelt - reagiert.

Kontakt:

Ressort Wirtschaft
Horst Schädler, Ressortsekretär
Tel.: +423 236 76 69

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