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EFD: Schweizer Franken wird nicht vom Euro verdrängt (korrigiert)

Bern (ots)

24. Jun 2003 (EFD) Immer mehr Unternehmen tätigen ihre Geschäfte in Euro, aber der prozentuale Anteil des Euro an ihren Gesamteinnahmen und -ausgaben ist immer noch sehr gering. Im Inland ist der Schweizer Franken weiterhin unangefochten das Zahlungsmittel Nummer eins. Das belegt eine Umfrage bei den Unternehmen, die von der interdepartementalen Arbeitsgruppe "Euro" unter der Leitung der Eidgenössischen Finanzverwaltung bei der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Auftrag gegeben wurde.
Die Arbeitsgruppe Euro erteilte der KOF Ende 2002 (also rund ein Jahr nach der Einführung des Euro als Barzahlungsmittel) den Auftrag, bei Schweizer Unternehmen in Industrie, Detailhandel und Gastgewerbe eine Umfrage über den Einsatz von Fremdwährungen durchzuführen. Sie ist die Fortsetzung einer 1998 ebenfalls bereits von der KOF durchgeführten ähnlichen Studie.
In der ersten Umfrage kurz vor der Einführung des Euro als Rechnungseinheit herrschte unter anderem die Meinung vor, die europäische Einheitswährung werde in der Schweiz häufiger verwendet werden als die bisherigen Währungen der zukünftigen Mitglieder von "Euro-Land". Diese Befürchtung war es, welche die interdepartementale Arbeitsgruppe Euro vor fünf Jahren veranlasst hatte, die KOF mit der Durchführung einer Umfrage unter den Schweizer Unternehmen in Industrie, Detailhandel und Gastgewerbe zu betrauen, aus der hervorgehen sollte, wie häufig diese Unternehmen Fremdwährungen einsetzten und welche Bedeutung sie dem Euro beimassen.
Bei der jüngsten Umfrage geht es nun darum, den heutigen Stellenwert der Fremdwährungen für die Schweizer Unternehmen zu beurteilen, sich einen Gesamtüberblick über die Veränderungen gegenüber 1998 - also noch vor der Einführung des Euro - zu verschaffen und die damaligen Prognosen mit der heutigen Realität zu vergleichen. Von 3124 angefragten Unternehmen reagierten 2111 (das heisst ungefähr 68 %).
Steigende Zahl von Unternehmen tätigt Geschäfte in Fremdwährungen
Aus der Umfrage geht hervor, dass der Einsatz von Fremdwährungen seit der Einführung des Euro zugenommen hat. 2002 hatten 58,8 Prozent der befragten Unternehmen Zahlungen in Fremdwährungen getätigt, das heisst 5,1 Prozentpunkte mehr als 1998. 61,9 Prozent der Unternehmen verzeichnen Einnahmen in Fremdwährungen, das heisst 11,2 Prozentpunkte mehr als 1998. Während der Anteil der Industrieunternehmen, die ihre Geschäfte in Fremdwährungen tätigen, bereits 1998 sehr hoch war und sich seither praktisch nicht veränderte, nahm der Anteil solcher Unternehmen mit Einnahmen in Euro im Detailhandel sowie im Hotel- und Gastgewerbe deutlich zu. Zu dieser Entwicklung trug ohne Zweifel auch die Einführung des Euro als Barzahlungsmittel bei.
Euro nimmt den wichtigsten Platz ein
Im Rahmen dieser Transaktionen in Fremdwährungen nimmt der Euro den wichtigsten Platz ein (99 % der Unternehmen mit Einnahmen oder Ausgaben in Fremdwährungen geben an, Geschäfte in Euro zu tätigen). Bereits 1998 spielten die Währungen der zukünftigen Teilnehmer am geplanten Euro-Raum eine zentrale Rolle; die europäische Einheitswährung hat diese Position ausgebaut und zum Teil andere Fremdwährungen ersetzt. Im Vergleich zu ersten Umfrage ging insbesondere die Zahl der Unternehmen zurück, die ihre Geschäfte in Dollar tätigen (38,4 % nehmen Dollar entgegen und 27,9 % bezahlen ihre Ausgaben in der amerikanischen Währung).
Geringer prozentualer Anteil der Fremdwährungen an den Gesamteinnahmen und -ausgaben
Die Studie stützt sich auf die Angaben über den Stellenwert der Verwendung von Fremdwährungen, das heisst den prozentualen Anteil der Fremdwährungen an den Gesamteinnahmen oder -ausgaben der einzelnen Unternehmen. Die Studie enthält jedoch keine Angaben über die Höhe der Transaktionen in Fremdwährungen (in absoluten Zahlen); der zusätzliche Informationsbeschaffungsaufwand hätte sicher viele Unternehmen von der Beantwortung des Fragebogens abgehalten. Gemäss dieser Umfrage ging der durchschnittliche prozentuale Anteil der Euro-Transaktionen am Gesamtumsatz der einzelnen Unternehmen gegenüber 1998 leicht zurück. Die durchschnittlichen Einnahmen in Euro liegen derzeit bei 16,8 Prozent (1998: 17 %) und die durchschnittlichen Ausgaben bei 17,4 Prozent (1998: 19,7 %). Die Ursache für diesen Rückgang ist jedoch nicht etwa in einer geringeren Verwendung des Euro zu suchen. Weil zahlreiche Unternehmen unterdessen dazu übergegangen sind, Zahlungen in Euro abzuwickeln, ihre Gesamteinnahmen und -ausgaben aber lediglich einen geringen Euroanteil aufweisen, sank der Durchschnitt. Für viele Unternehmen machen die Einnahmen und Ausgaben in Fremdwährungen nur einen bescheidenen Teil ihrer Gesamteinnahmen oder -ausgaben aus. Der Anteil des Dollar an den gesamten Transaktionen (im Durchschnitt: 8,5 %) blieb zwischen 1998 und 2002 unverändert.
1998 hatten die befragten Unternehmen eine Erhöhung dieses Anteils, insbesondere des Euro, erwartet. Die damals befragten Unternehmen sagten einen Euroanteil an ihren Ausgaben und Einnahmen von über 21 Prozent voraus. Ihre Prognose bewahrheitete sich jedoch nicht.
In der Schweiz wird selten mit Euro bezahlt
Die Einnahmen in Fremdwährungen stammen in erster Linie von ausländischen Kunden; demgegenüber geben 19,5 Prozent der Unternehmen mit Einnahmen in Euro an, dass sie Euro von inländischen Kunden erhalten. 17,9 Prozent der Unternehmen - in erster Linie exportorientierte Grossunternehmen im Industriesektor - bezahlen inländische Zulieferer in Euro; wohl, um das Währungsrisiko auf diese abzuwälzen.
In Euro ausbezahlte Löhne sind noch immer die Ausnahme; sie betreffen in erster Linie ausländische Arbeitnehmende im Hotel- und Gastgewerbe: nur 0,6 Prozent der 1220 Unternehmen, die Zahlungen in Euro begleichen, zahlen Arbeitnehmenden mit Schweizer Pass oder Schweizer Wohnsitz die Löhne in Euro aus, während sie dies bei 1,2 Prozent der Grenzgängerinnen und Grenzgängern und bei 1,6 Prozent der Kurz- oder Jahresaufenthalterinnen und -aufenthalter tun. Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass die Ergebnisse dieser Umfrage keinen Anlass zur Befürchtung geben, der Euro könnte sich in der Schweiz als Parallelwährung etablieren.
Weniger als die Hälfte der Unternehmen deckt ihre Währungsrisiken ab
Parallel zur häufigeren Verwendung des Euro in Schweizer Unternehmen stellt sich vermehrt die Frage der Deckung des Währungsrisikos. Die Studie stellt in dieser Beziehung fest, dass im Durchschnitt weniger als die Hälfte der Unternehmen eine Absicherung gegen das Währungsrisiko hat. Die Industrie sichert sich in erster Linie auf dem Devisenmarkt und über eine Synchronisierung der Einnahmen und Ausgaben in Euro ab. Im Hotel- und Gastgewerbe verwenden die Unternehmen zur Verringerung des Währungsrisikos möglichst den aktuellsten Wechselkurs. Im Detailhandel sind beide Methoden üblich. Die Häufigkeit der Kurssicherungsgeschäfte ist im Falle des Dollar eindeutig höher, was nicht weiter erstaunt, wenn man die grössere Schwankungsanfälligkeit des Wechselkurses der amerikanischen Währung gegenüber dem Schweizer Franken berücksichtigt.
Detailhandel sowie Hotel- und Gastgewerbe nehmen zwar Euro entgegen, geben das Rückgeld jedoch in Schweizer Franken heraus
Seit dem 1.1.2002 ist die Schweiz von Ländern umringt, die ihre Barzahlungen in Euro abwickeln. Angesichts der grossen Beträge, die von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz im Freizeit oder Geschäftsbereich ausgegeben werden, stellt sich die Frage nach der Akzeptanz der Unternehmen gegenüber dem Euro als Zahlungsmittel. Fast alle Unternehmen, die diese Frage überhaupt beantworteten, gaben an, Bargeld in Euro zu akzeptieren. Die Anzahl der Unternehmen, die auch das Rückgeld in Euro herausgeben oder ihre Preise in Euro anschreiben, ist deutlich geringer (ungefähr 24 %). Häufiger sind diese Dienstleistungen im Tourismussektor, insbesondere in den Hotels, anzutreffen.
Der Schweizer Franken behält seine Vormachtstellung
Die Ergebnisse dieser Umfrage lassen darauf schliessen, dass die Einführung der europäischen Einheitswährung keinen erheblichen Einfluss auf die Rolle des Schweizer Frankens hatte. Der Franken bleibt in der Schweiz unbestritten das Zahlungsmittel Nummer eins.
Hinweis: In der Ursprünglichen Version waren im zweiten und dritten Satz des Absatzes "Steigende Zahl von Unternehmen tätigt Geschäfte in Fremdwährungen" die Zahlen nicht korrekt. Zudem wurden einige sprachliche Änderungen vorgenommen.
Auskunft:
Barbara Schlaffer, Eidg. Finanzverwaltung, Tel. 031 322 63 44
Eidgenössisches Finanzdepartement EFD
Kommunikation
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CH-3003 Bern
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