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Save the Children

Medienmitteilung: Tag der gewaltfreien Erziehung - Weltweit nur 14 Prozent der Kinder gesetzlich vor körperlicher Züchtigung geschützt

Zum Internationalen Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April

Weltweit nur 14 Prozent der Kinder gesetzlich vor körperlicher Züchtigung geschützt

Genf, 28. April 2023 Nach Angaben von Save the Children ist weltweit nur jedes siebte Kind gesetzlich vor körperlicher Bestrafung geschützt. Dabei handelt es sich um die häufigste Form der Gewalt gegen Kinder, die von Ohrfeigen bis hin zu extremen Misshandlungen reicht. Auch in der Schweiz besteht Handlungsbedarf.

Anlässlich des Internationalen Tages der gewaltfreien Erziehung am 30. April fordert Save the Children die weltweite Abschaffung aller Formen der körperlichen Züchtigung bis zum Jahr 2030, um eines der UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. In 134 Ländern sind Kinder noch immer nicht in allen Lebensbereichen gesetzlich ausreichend vor Gewalt geschützt.

Auch die Schweiz hinkte lange Zeit der internationalen Entwicklung hinterher. Erst im vergangenen Jahr haben National- und Ständerat eine Motion an den Bundesrat überwiesen, die das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetz verankert. Die zuständige Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider kündigte an einer Medienkonferenz am 27. März an, noch bis Ende dieses Jahres einen Gesetzesentwurf vorlegen zu wollen. "Save the Children Schweiz begrüsst dieses Vorhaben. Unsere Erfahrungen in anderen Ländern bestätigen die Notwendigkeit und Effektivität eines solchen Gesetzes seit Langem: Die Häufigkeit der körperlichen und psychischen Misshandlungen als Erziehungsmittel nimmt nach der Einführung eines Rechts auf gewaltfreie Erziehung deutlich ab", sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.

Gewaltsame und erniedrigende Bestrafung beeinträchtigt die geistige Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden eines Kindes, was langfristig zu psychischen Problemen führen kann. Körperliche Züchtigung verstärkt zudem nachweislich antisoziales und aggressives Verhalten, was sich bis ins Erwachsenenalter auswirken kann. "Der Schutz vor jeglicher Form vor Gewalt ist ein Menschenrecht und Teil der Kinderrechtskonvention, welche die Schweiz ratifiziert hat. Wir alle sind aufgefordert, die Verletzlichsten unserer Gesellschaft zu schützen", sagt Adrian Förster weiter. "Deshalb unterstützen wir als Teil einer breiten zivilgesellschaftlichen Koalition die Initiativen von Kinderschutz Schweiz und des Vereins Gewaltfreie Erziehung. Denn Erziehung ist Privatsache, Gewalt ist es nicht."

Dennoch ist es mit einem Gesetzesartikel allein noch nicht getan. Sambia hat im November 2022 ein Gesetz verabschiedet, das Kindern Schutz vor gewaltsamer Bestrafung bietet. "Das Verbot der körperlichen Züchtigung ist ein wichtiger Schritt. Es sendet die klare Botschaft, dass Gewalt gegen Kinder nicht geduldet wird, aber die harte Arbeit hat gerade erst begonnen", sagt Jo Musonda, Länderdirektorin von Save the Children in Sambia. "Das neue Gesetz muss erklärt, durchgesetzt und genau überwacht werden. Wir arbeiten mit Führungspersönlichkeiten, Gemeinden und Lehrer:innen zusammen, um eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen und eine gewaltfreie Erziehung zu fördern."

In Nepal, wo die körperliche Züchtigung seit 2018 verboten ist, arbeitet Save the Children mit Gemeinden zusammen, um die Umsetzung des Gesetzes zu unterstützen. "Es fängt in den Familien an", sagt Ashmita, eine 13-jährige Kinderaktivistin bei Save the Children in Nepal. "Wir machen mit Theaterstücken auf der Strasse und Plakaten auf das Problem aufmerksam, um den betroffenen Kindern zu helfen. Niemand sollte Gewalt gegen Kinder ausüben."

Hinweise für die Redaktion:

  • Körperliche Züchtigung ist die gewaltsame und erniedrigende Bestrafung von Kindern durch Eltern, Lehrer:innen und Betreuer:innen. Jedes Jahr sterben Tausende von Kindern an den Folgen dieser Form von Gewalt und viele weitere werden schwer verletzt. Viele Arten der körperlichen Bestrafung würden bei Erwachsenen angewandt als Folter gelten. Dazu gehören die Androhung von Gewalt sowie Schläge, Tritte, Schütteln, Verbrennungen sowie der Zwang, in unbequemen Positionen zu verharren.
  • Weitere Informationen zu den aktuellen Zahlen sind hier zu finden: Countdown | Global Initiative to End All Corporal Punishment of Children (endcorporalpunishment.org)

Interviews mit unserer Fachperson für Kindesinteresse auf Deutsch sind möglich.

Kontakt 
Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68 
melina.stavrinos@savethechildren.ch 
Save the Children Schweiz
Jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt. Mit dieser Überzeugung unterstützt der Verein Save the Children Schweiz seit 2006 kompromisslos und unermüdlich die am stärksten benachteiligten Kinder. In der Schweiz verwurzelt, ist Save the Children seit 1919 die weltweit führende Kinderrechtsorganisation. Dank unserer lokalen Verankerung in 120 Ländern kennen wir die Situation vor Ort, passen unsere Projekte entsprechend an und können im Notfall unverzüglich helfen. Wir verändern nachhaltig und positiv das Leben von Kindern, besonders in Krisen, auf der Flucht oder in Slums. In der Schweiz setzen wir uns seit 2015 für geflüchtete Kinder ein und verfügen über grosse Expertise im Bereich Asyl und Migration.