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Teamplayer, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Wenn das der Weg ist, Führungsdebatten zu beenden oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, wird der Aufsichtsrat der Deutschen Bank den Vertrag mit Co-Chef Jürgen Fitschen noch oft verlängern müssen. Und hoffentlich ist das kein schlechtes Omen: Beim Stichwort "verlängern" fällt einem nämlich Josef Ackermann ein, der stets beteuert hatte, 2010 als CEO des blauen Geldkonzerns auszuscheiden, sich dann doch bereiterklärte, drei Jahre dranzuhängen, um schließlich nach der einen oder anderen Volte um den Aufsichtsratsvorsitz 2012 für die Doppelspitze Fitschen und Anshu Jain Platz zu machen. Sie wissen schon: ein klar strukturierter Prozess. Will sagen: Papier ist geduldig, auch Vertragspapier. Bis März 2017 - das ist jetzt, vorbehaltlich des förmlichen Beschlusses, die an die Bestellungsdauer Jains angepasste Laufzeit von Fitschens Vertrag - haben alle Beteiligten noch viele Gelegenheiten, es sich anders zu überlegen. Dies als Vorbemerkung.

Dessen ungeachtet ist offensichtlich, dass die Bank und ihre Stakeholder, das Kontrollorgan und nicht zuletzt die beiden Teamplayer selbst Gefallen an dem Doppel gefunden haben, womit die Deutsche Bank schon früher positive Erfahrungen gemacht hat: Zwischen 1967 und 1988 wurde sie dreimal von einem Zweiergespann gelenkt: Karl Klasen und Franz Heinrich Ulrich, F. Wilhelm Christians und Wilfried Guth sowie Christians und Alfred Herrhausen. Doch hatte man später auch in der Bank selbst geglaubt, ein Führungsduo passe, zumal für einen Global Player, nicht in die heutige Zeit und werde gerade von internationalen Investoren weder akzeptiert noch überhaupt verstanden. Nicht von ungefähr war Ackermann der erste CEO in der 143-jährigen Geschichte des Hauses.

Aber warum sich nicht eines Besseren belehren lassen? War doch schon auf der jüngsten Hauptversammlung von Aktionärsseite der Ruf laut geworden, man möge Fitschen bewegen, länger zu bleiben als bis 2015. Ob Jain das als Misstrauensvotum gegen sich interpretieren muss, sei dahingestellt. Dass das Duo eine "ausgezeichnete partnerschaftliche Zusammenarbeit" verbindet, wie Aufsichtsratsvorsitzender Paul Achleitner hervorhebt, ist hier jedenfalls keine Phrase, sondern, soweit von außen erkennbar, Realität. Dann spricht, sofern der eben 65 Jahre alt gewordene Fitschen dazu bereit ist, in der Tat nichts gegen die Verlängerung, für die es einen ebenso einfachen wie evidenten sachlichen Grund gibt: Ein Kulturwandel braucht länger als drei Jahre, bis er das Publikum mit nachhaltigen Ergebnissen zu überzeugen vermag.

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