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Lohngleichheit braucht einen neuen Schub

Bern (ots)

Es muss wieder vorwärts gehen mit der Lohngleichheit!
Das fordern im Angesicht der kommenden "Frauenwoche" die 
Gewerkschaften - und dies um so dringlicher als sich in jüngster Zeit
der Lohnabstand zwischen Frauen- und Männerlöhnen wieder vergrössert 
hat.
Seit 1996, der Inkraftsetzung des Gleichstellungsgesetzes, hat 
sich der Lohnunterschied zwischen Mann und Frau stets verkleinert, 
nicht in eindrücklichen Sprüngen, aber kontinuierlich. Und nun 
plötzlich nimmt der Abstand zwischen Männer- und Frauenlöhnen wieder 
zu! Gemäss Lohnstrukturerhebung 2008 verdienten die Frauen im 
Durchschnitt 5040 Franken pro Monat - und damit 19.3% weniger als 
ihre männlichen Kollegen (6'248.-). Zwei Jahre zuvor hatte diese 
Differenz noch 18,9 % betragen.
Für den SGB ist dringender Handlungsbedarf geboten. Der vom 
Gleichstellungsgesetz (GlG) eröffnete Weg, das Recht auf gleichen 
Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit vor Schlichtungsstellen 
und/oder Gerichten einzufordern, erweist sich als sehr aufwändig und 
langwierig. Deshalb fordern die Gewerkschaften die Unternehmen auf, 
selbst aktiv zu werden. Sie sollen:
- Löhne und Lohnstruktur überprüfen,
- Jegliche Form von geschlechtsbedingter Lohndiskriminierung 
beseitigen,
- Löhne transparent gestalten und anpassen.
Damit dies rasch geschieht, fordert der SGB die Unternehmen vor 
allem auf, sich dem Lohngleichheitsdialog anzuschliessen, den die 
Dachverbände der Arbeitgeber und -nehmer sowie der Staat im Jahre 
2009 gestartet haben. Greift dieser Lohngleichheitsdialog nicht, 
werden die Gewerkschaften wieder behördliche Kontrollmassnahmen auf 
die politische Agenda setzen. In einem "Offenen Brief an die drei 
höchsten Schweizerinnen" (Bundespräsidentin Doris Leuthard, 
NR-Präsidentin Pascale Bruderer und SR-Präsidentin Erika Forster) 
fordert der SGB diese zudem auf, sich aktiv für die Lohngleichheit 
einzusetzen.
Lohnschere in Branchen und hierarchischen Stufen
In welchen Branchen hat sich die Lohnschere in den letzten 2 
Jahren geöffnet? Ein Überblick zeigt: In allen Branchen auf den 
hierarchisch oberen Stufen. In diesen ist in den letzten Jahren der 
Anteil der Boni markant gestiegen. Die Boni wiederum sind vor allem 
an die Männer verteilt worden. Je höher der Bonianteil an den Löhnen 
desto ausgeprägter die Lohnungleichheit. Deshalb muss jetzt Schluss 
sein mit Boni!
In den mittleren und tiefen Einkommensklassen zeigt sich dagegen ein 
anderes Bild. Hier konnten mehrheitlich die Lohnunterschiede weiter 
eingedämmt werden - ein klarer Beleg für die Wirksamkeit 
gewerkschaftlich per Gesamtarbeitsvertrag mitbestimmter Lohnpolitik, 
die vor allem auf die Anhebung von Mindestlöhnen setzt. Die 
Gewerkschaften werden diesen Weg mit Bestimmtheit weiter gehen.
Im Bereich des Service public zeigt sich die Lohndifferenz beim 
Bund insgesamt als stabil, bei den Kantonen und Gemeinden als 
zurückgehend an, wobei sie jedoch beim Bund bei den niederen und 
mittleren Einkommen und bei Kantonen und Gemeinden in den Bereichen 
Gesundheit, Soziales und Unterricht (nur Gemeinden) ansteigt. Für den
Service public, der in der Lohngleichheit eigentlich als Vorbild 
wirken müsste, sind diese Resultate beschämend.  Die Aufwertung der 
Pflegeberufe hat dies zu berücksichtigen.
Gegen das Schneckentempo und den Rückwärtsgang in der 
Gleichstellungspolitik wehren sich die Gewerkschaften auch auf der 
Strasse. Aktionen sind am 8. März, dem Internationalen Tag der Frau, 
und am 11. März, dem Equal Pay Day, vorgesehen. Ein breites 
Frauenbündnis inkl. SGB-Frauen ruft zudem für den 13. März 2010 zu 
einer grossen Frauendemo in Bern auf. Neben der Lohngleichheit geht 
es hierbei um drei weitere kapitale Gleichstellungsanliegen:
- Keine Erhöhung des Frauenrentenalters!
- Mehr Kinderbetreuungsplätze mit fairer Finanzierung!
- Gegen Armut von und Gewalt an Frauen!

Kontakt:

Ewald Ackermann, 031 377 01 09 oder 079 660 36 14

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