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Europaweit grösster Erfolg im Kampf gegen Thai-Pillen

Bern (ots)

Schweizer Polizei zerschlägt asiatischen Drogenhändlerring
Der Schweiz ist der europaweit grösste Erfolg im
Kampf gegen den Handel mit den extrem gefährlichen Thai-Pillen
gelungen. Im Rahmen einer mehrmonatigen Aktion, an der 16 Kantone,
Dienste der Eidg. Zollverwaltung (EZV) und das Bundesamt für Polizei
(BAP) beteiligt waren, wurde eine kriminelle asiatische Organisation
zerschlagen, die die Schweiz als Drehscheibe und Testmarkt für
Thai-Pillen benutzt hat.
Im Rahmen der Aktion "Wy" wurden 102 Personen verhaftet, darunter
die in der Schweiz bekannten Drahtzieher. Insgesamt wurden rund
450'000 Pillen sichergestellt. Die Ermittlungen haben gezeigt, dass
der Handel mit Thai-Pillen eng mit dem Frauenhandel verknüpft ist und
klare Strukturen der Organisierten Kriminalität aufweist.
Im September 1998 wurde in der Schweiz erstmals eine grosse Menge
Thai-Pillen sichergestellt. Eine thailändische Kurierin wurde am
Flughafen Kloten mit 28'000 Pillen im Gepäck festgesetzt. In den
folgenden Monaten verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass hinter
dem Handel mit Thai-Pillen ein gut organisierter Drogenhändlerring
steckt. Im Sommer 1999 wurden flächendeckende Ermittlungen in der
Schweiz und im Ausland aufgenommen.
An der Aktion waren gegen 100 Personen aus Polizei, Zoll,
Grenzwachtkorps und Justiz beteiligt. Die Ermittlungen wurden
grösstenteils durch die kantonalen Behörden geführt. Das Bundesamt
für Polizei war für die nationale und internationale Koordination der
Ermittlungen und des Nachrichtenflusses zuständig. Die internationale
Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden in Deutschland, Oesterreich,
Liechtenstein und Thailand hat denn auch massgeblich zum Erfolg
beigetragen. Experten des BAP und der EZV haben ausserdem im In- und
Ausland intensive Aufklärungsarbeit zum Thema Thai-Pillen geleistet.
Testmarkt Schweiz
Da die Schweiz von den Drahtziehern als Testmarkt für die
Thai-Pille ausgesucht worden ist, verfügten die hiesigen Behörden im
Unterschied zum übrigen Europa schon sehr früh über umfassende
Erkentnisse im Zusamenhang mit dieser Droge. Dazu gehören
Informationen über die Wirkung der Pillen, über den Handel und die
Verteilstrukturen. Gründe für die Wahl der Schweiz als Testmarkt sind
vor allem der hohe asiatische Bevölkerungsanteil, die zentrale Lage
in Europa und die geringen Distanzen.
Anfänglich gelangten die Thai-Pillen hauptsächlich über den
Flughafen Zürich-Kloten in die Schweiz und wurden anschliessend im
ganzen Land verteilt. Die Einfuhr erfolgte aber auch via Paketpost.
Die Pillen wurden in Kleidungsstücke eingenäht oder in getrocknetem
Fisch, Currypulver, Kosmetika, Waschpulver und in Lebensmittel aller
Art geschmuggelt.
Später wurden die Handelswege ausgedehnt und über ganz Europa
verteilt. Von der Schweiz aus wurden Pillen auch nach Deutschland und
Oesterreich geliefert.
In der Schweiz waren die Händler vor allem in den Kantone Zürich,
Bern, Waadt, Basel-Stadt, Thurgau und Solothurn aktiv. Die grössten
Einzelmengen wurden in Biel (44'000 Pillen) und Bern (35'000 Pillen)
konfisziert.
Obwohl Erkenntnisse vorliegen, dass auch in Europa versucht wird,
die Droge herzustellen, wurden die bisher sichergestellten Pillen
ausschliesslich in Südostasien produziert. Die Grundsubstanzen für
die Herstellung werden vorwiegend von Chinesen geliefert, der
Transport wird von Thailändern organisiert und der Handel liegt
vorwiegend in den Händen von Vietnamesen.
Frauenhandel
Die organisierten Drogenhändlerringe verfügen über ein
ausgeprägtes internes Gewaltspotenzial. Im Rahmen der Aktion wurden
denn auch zahlreiche Waffen beschlagnahmt. Im vorliegenden Fall war
die Gruppe zudem aktiv am Frauenhandel beteiligt. Die Opfer wurden
unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in die Schweiz gelockt und
regelmässig als Kurierinnen missbraucht.
Während die Droge zunächst hauptsächlich im Rotlichmilieu an
asiatische Personen verteilt worden ist, dehnte sich der Handel und
Konsum in der Folge immer mehr auch auf die Techno- und Partyszene
aus.
Was sind Thai-Pillen?
Thai-Pillen enthalten Methamphetamin und sind mit Ecstasy (MDMA)
strukturverwandt. Sie stammen ursprünglich aus Thailand und sind dort
unter dem Namen "Yaba" - verrückte Medizin - bekannt. Die Tabletten
weisen praktisch ausschliesslich die Prägung "WY"auf, riechen
meistens nach Vanille und werden in der Regel ab Folien geraucht oder
geschluckt. Das Suchtpotenzial beim Folienrauchen ist mindestens
dreimal so hoch wie bei Esctasy. Die Droge stimuliert stark,
gerauchten Pillen wirken wie Crack-Kokain, wobei die Wirkung länger
andauert.
Der Konsum kann zu irreparablen körperlichen und psychischen
Schäden führen (Gedächtnisverlust, Depressionen); es kann auch zu
Verfolgungswahn und schwerer Aggressivität kommen. Der Konsum führt
schneller zu einer psychischen Abhängigkeit als Ecstasy. Die Pillen
können von Ecstasy durch das Logo "WY", den deutlich kleineren
Durchmesser, die Farbe und den Vanillegeruch unterschieden werden.

Kontakt:

Bundesamt für Polizei, Informationsdienst

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