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BK: Die Schweizerische Bundeskanzlei feiert ihren 200. Geburtstag Jubiläumsausstellung im Berner Käfigturm

Bern (ots)

Die Schweizerische Bundeskanzlei feiert dieses Jahr
ihren 200. Geburtstag. Sie ist damit die älteste eidgenössische 
Behörde, 45 Jahre älter als der Bundesstaat Schweiz. Ihre Entstehung 
geht auf das Jahr 1803 zurück, als der französische Herrscher 
Napoleon Bonaparte der Helvetischen Republik eine Verfassung 
auf-erlegte. Diese sogenannte Mediationsakte schrieb unter an-derem 
eine ständige Kanzlei vor. Vom 10. April bis 5. Juli ist dem 
Jubiläum im Berner Käfigturm eine Ausstellung mit Rahmenprogramm 
gewidmet, die den Besucherinnen und Besuchern die Tätigkeit der 
Bundeskanzlei näherbringen möchte.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die älteste ständige 
Behörde der Eid-genossenschaft auf einen Verfügungsakt Napoleons 
zurückgeht. Am 19. Februar 1803 verpasste dieser der damals 
zerstrittenen Helvetischen Republik ein neues Grundgesetz, das eine 
Weichenstellung hin zum Föderalismus bedeutete. Artikel 38 der 
sogenannten Mediationsakte enthielt folgende Verfügung: "Ein Kanzler 
und ein Staatsschreiber, welche die Tagsatzung für zwei Jahre zu 
ernennen hat und die von dem Directorial-Kanton besoldet werden, 
folgen jedesmal dem Staatssiegel und den Protokollen."
Von der Bundeskanzlei war also von Anfang an Mobilität gefordert: 
Weil der Vorsitz der Tagsatzung jedes Jahr wechselte, mussten der 
Kanzler und der Eidgenössische Staatsschreiber ihr Büro samt Akten 
und Archivalien im Turnus in einen der Vororte Freiburg, Bern, 
Solothurn, Basel, Zürich und Luzern verlegen. Jean Marc Mousson, der 
erste Kanzler, nahm diese Mühsal 27 Jahre lang auf sich, von 1803 
bis 1830. Jeweils zwischen Weihnacht und Neujahr zogen er und die 
Seinen mit Ross und Wagen um.
Schon immer Stabsstelle der Regierung Der Eidgenössische Kanzler und 
später der Bundeskanzler hatte von Anfang an die Funktion eines 
Stabschefs inne. Er war nie Regierungschef, auch wenn sich das 
Verständnis über Stellung und Aufgaben des Kanzlers im Laufe der 
Zeit gewandelt hat. In den letzten Jahrzehnten ist das Amt 
politischer geworden. Der oft verwendete, aber dennoch unzutreffende 
Begriff "achter Bundesrat" für den Bundeskanzler und neuerdings für 
die Bundeskanzlerin ist Ausdruck einer solchen Entwicklung. 
Nichts-destotrotz bilden Stabsaufgaben auch heute noch den Kern der 
Tätigkeiten der Jubi- larin:
· Die Bundeskanzlei betreut den Geschäftsprozess des Bundesrates Die 
Planung der Bundesratssitzungen und die Erstellung der 
Traktandenliste bilden eine unverzichtbare Grundlage für die 
Regierungstätigkeit, sorgt sie doch für Ko-härenz und Kontinuität 
der bundesrätlichen Politik. In gewisser Weise erfüllt die Bun- 
deskanzlei die Rolle eines administrativen und rechtlichen Gewissens 
des Bundesstaates. Dazu gehört auch die Herausgabe aller amtlichen 
Publikationen in den Amtssprachen deutsch, französisch und 
italienisch.
· Die Bundeskanzlei befasst sich mit künftigen Herausforderungen und 
bereitet deren politische Umsetzung vor Ein wesentlicher Teil der 
Arbeit der Bundeskanzlei besteht darin, mit einer 
überde-partementalen Optik über die Tagesaktualität hinaus zu 
blicken und die künftigen Herausforderungen für die Politik zu 
erkennen. Gemeint sind etwa Perspektiven für Wirtschaft und 
Arbeitsplätze, Chancen in Bildung und Forschung, Gefahren für Natur 
und Umwelt, Risiken für Mensch und Gesundheit oder Auswirkungen 
internationaler Entwicklungen auf die Schweiz.
· Die Bundeskanzlei kommuniziert die Politik des Bundesrates 
Genügten anno 1803 noch zwei bescheidene Protokolle pro Jahr, um die 
Öffentlich-keit über Beschlüsse der Tagsatzung zu informieren, ist 
die Kommunikation in der heutigen Zeit ein zentrales 
Führungsinstrument von Regierung und Verwaltung ge-worden. Dem 
Bundesrat liegt alles daran, dass Bürgerinnen und Bürger wahre, 
sach- liche, umfassende und zeitgerechte Informationen aus erster 
Hand erhalten, wobei die Koordination der Kommunikation bei der 
Bundeskanzlei liegt.
· Die Bundeskanzlei ist für die Durchführung der eidgenössischen 
Ab-stimmungen sowie der Nationalratswahlen zuständig Die 
Bundeskanzlei organisiert alle eidgenössischen Urnengänge und ist 
zentrale Anlaufstelle für Volksinitiativen und Referenden. Sie gibt 
vor Abstimmungen das sogenannte Bundesbüchlein heraus, das den 4,7 
Millionen Stimmberechtigten die Vorlagen in leicht verständlicher 
Form präsentiert. Alle vier Jahre, so auch 2003, sorgt die 
Bundeskanzlei zudem für die einheitliche Durchführung der 
Nationalrat-swahlen.
Herausforderungen der Zukunft Die vielfältigen Aufgaben belegen, 
dass die Anforderungen an die Bundeskanzlei gewachsen sind. Heute 
ist allerdings geistige Beweglichkeit und nicht mehr das Zügeln von 
Akten und Siegel gefragt. Und in Zukunft dürften diese Fähigkeiten 
noch vermehrt gefordert sein: Mit der Federführung für die 
Schlüsselprojekte "E- Voting" (elektronische Teilnahme an 
Volksabstimmungen) und "Guichet virtuel" (Internet-Plattform für 
alle Dienstleistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden) kommen neue 
Herausforderungen auf die Bundeskanzlei zu, welche höchste 
Anforderungen an Organisation, Datenschutz und Technik stellen.
Blicke hinter die Kulissen Vom 10. April bis 5. Juli findet aus 
Anlass des 200. Geburtstags der Bundeskanzlei im Berner Käfigturm 
die Ausstellung "Chalet fédéral" statt, deren Zentrum die 
Bundesratssitzung bildet. Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz 
empfängt die Gäste über Bildschirm und lädt sie zu einem Blick 
hinter die Kulissen ein. Es wird die Regierungstätigkeit erläutert 
und aufgezeigt, welche Aufgaben sich für die Bundeskanzlei daraus 
ableiten. Anhand eines aktuellen Beispiels erfährt das Publikum, wie 
ein Regelungsbedarf in der Bevölkerung zum Traktandum einer 
Bundesratssitzung wird und welche Schritte es dazu braucht. Direkt 
Betroffene erzählen von ihrer Arbeit, fiktive Telefongespräche und 
typische Büromaterialien veranschaulichen das Dargelegte.
Dreiteiliges Rahmenprogramm Unter dem Titel "Regierungsalltag 
persönlich" treten Mitglieder des Bundesrates und die 
Bundeskanzlerin mit einer Person ihrer Wahl im Käfigturm ins 
Gespräch, erzäh-len von ihrem Alltag und setzen dabei eigene 
Schwerpunkte. Nach einer gewissen Zeit stehen die Teilnehmenden dann 
dem Publikum für Fragen zur Verfügung.
"Staat in Bewegung" heisst eine mehrteilige Reihe, in der Politiker 
aller Couleurs zu-sammen mit Fachleuten und Medienschaffenden über 
Themen wie Volksrechte, Informationspolitik, Krisenmanagement oder 
Staatsfinanzen diskutieren.
In der sechsteiligen Kursreihe "Politik am Mittag" vermitteln 
Mitarbeitende der Bun-deskanzlei praxisnahen Staatskundeunterricht. 
Diese Kurse finden sich auch im Pro-gramm der Volkshochschule Bern.
Während der ganzen Ausstellung steht ausserdem eine junge Lehrerin 
Gruppen für Führungen zur Verfügung. Weitere Einzelheiten zu den 
Anlässen finden sich unter der Website www.admin.ch (Rubrik 
"Brennpunkt", 200 Jahre Bundeskanzlei).
Bern, 10. April 2003
SCHWEIZERISCHE BUNDESKANZLEI
Information und Kommunikation

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