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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Borkenkäfer vermehren sich so stark wie noch nie

Bern (ots) In den Lothar-Sturmschadengebieten vermehren sich
Borkenkäfer zurzeit in Massen - so stark wie noch nie in den letzten
200 Jahren. Dies geht aus dem neusten «Lothar»-Zwischenbericht des
BUWAL zuhanden des Parlaments hervor. Die Zwangsnutzungen von Holz
dürften dieses Jahr ihren Höhepunkt erreichen, aber je nach
Entwicklung der Borkenkäfervermehrung auch im nächsten Jahr noch sehr
hoch ausfallen. Für die Bewältigung der durch Lothar verursachten
Waldschäden stehen dieses und nächstes Jahr noch 223 Mio. Franken an
Bundesgeldern zur Verfügung, von total 510 Mio. Franken. Es zeichnen
sich Engpässe bei einzelnen Kreditposten ab, so bei
Borkenkäfer-Massnahmen.
2001 sind in den Schweizer Wäldern 1,36 Mio. Kubikmeter Holz von
Borkenkäfern befallen worden (nur Stehendbefall); und auch in den
kommenden Jahren wird es viel so genanntes Käferholz geben, wie der
Lothar-Zwischenbericht in zwei Szenarien skizziert. Für das laufende
und das kommende Jahr zusammen, rechnet das optimistische Szenario
mit «Käferholz-mengen» im Umfang von rund 2 Mio. Kubikmetern und für
die Jahre 2004 bis 2006 mit weiteren 400'000 Kubikmetern. Das
pessimistische Szenario geht gar von rund 3 Mio. Kubikmetern für die
Jahre 2002 und 2003 aus und weiteren 1,35 Mio. Kubikmeter für die
Jahre 2004 bis 2006 (siehe Graphik der Eidg. Forschungsanstalt für
Wald, Schnee und Landschaft WSL).
Grund dafür ist eine Massenvermehrung des Borkenkäfers in den
Gebieten, die vom Jahrhundertsturm Lothar betroffen sind (siehe
Kasten). Ein Ende dieser Massenvermehrung ist gemäss dem
Lothar-Zwischenbericht noch nicht abzusehen. Wie schon 2001 dürften
auch im laufenden Jahr Fichten im Mittelland stark von Käfern
befallen werden. In den Schadengebieten der Voralpen geht ein
Grossteil der Buchdrucker zudem erst jetzt vom liegenden Holz auf
stehende Fichten über. Das optimistische Szenario wird deshalb nur
eintreten, wenn der Befall im Berggebiet weniger stark verläuft, als
im Mittelland, die Situation im Mittelland rasch in den Griff zu
bekommen ist und das Wetter mitspielt, d.h. es nicht allzu feucht und
mild ist.
«Aufrüsten» ist abgeschlossen
Der Orkan Lothar hat nach neusten Angaben der Kantone gut 1 Mio.
Kubikmeter mehr Holz umgeworfen als bisher angenommen - nämlich 13,8
Mio. Kubikmeter, auf einer Schadenfläche von total 46'000 Hektaren.
Von den 13,8 Mio. Kubikmetern Sturmholz sind 2,5 Mio., rund ein
Fünftel liegengelassen worden. 11 Mio. wurden aufgerüstet, wobei
davon zwei Drittel durch die Kantone angeordnet wurde. Die
Aufrüstarbeiten sind gemäss Angaben der Kantone heute abgeschlossen.
Sie kosteten den Bund rund 145 Mio. Franken. In den kommenden Jahren
werden über die Borkenkäfer-Problematik hinaus, vor allem die
Wiederherstellungen von Wald und in geringerem Umfang Schutzbauten
und Erschliessungen die Lothar-Folgearbeiten betreffen.
Zu wenig Geld für Borkenkäfer-Massnahmen
Zur Bewältigung der «Lothar»-Schäden stehen in diesem und im
nächsten Jahr noch insgesamt 223 Mio. von 510 Mio. Franken zur
Verfügung, wie die finanzielle «Lothar-Halbzeitbilanz» zeigt. Dieser
Betrag beinhaltet unter anderem rund 50 Mio. Franken zur Verhütung
und Behebung der durch Borkenkäfer verursachten Folgeschäden und rund
58 Mio. Franken für die Wiederherstellung von Wald auf Sturmflächen.
Die Massenvermehrung der Borkenkäfer lässt laut Zwischenbericht
vermuten, dass die für das Aufrüsten von Käferholz vorgesehenen
Bundesbeiträge kaum ausreichen werden: In den Jahren 2004 und 2005
muss mit einem Mehrbedarf von rund 30 Mio. Franken gerechnet werden.
Auch bei der Begründung und Pflege von Jungwald in den Lotharflächen
zeichnet sich ab 2004 ein Mehrbedarf von jährlich 10 Mio. Franken ab.
Demgegenüber sind in anderen Subventionsbereichen Kreditreste zu
erwarten. So wird beispielsweise die Möglichkeit, rückzahlbare
Investitionskredite zu beziehen, in geringerem Masse ausgeschöpft,
als ursprünglich angenommen. Diese wären gedacht zur Anschaffung von
Fahrzeugen, Maschinen und Geräten, oder zur Überbrückung finanzieller
Engpässe bei Waldeigentümern.
Weil der Mehrbedarf auf der einen Seite nicht durch Kreditreste
aus anderen Subventionsbereichen kompensiert werden kann, dürfte der
Gesamtkredit 2000 bis 2003 von 510 Mio. Franken nicht ausgeschöpft
werden. Zudem sind bereits Ende 2000 rund 16 Mio. Franken verfallen
wegen des auf ein Jahr beschränkten Zahlungsrahmens der
Lothar-Sofortmassnahmen.
Für die Bewältigung der durch Lothar verursachten Waldschäden
hatte das Parlament für die Jahre 2000 bis 2003 zusätzlich zum
ordentlichen Budget und Finanzplan 404,5 Mio. Franken bewilligt. Der
über diesen Betrag hinausgehende Bedarf an Lothar-Bundesbeiträgen
muss aus ordentlichen Mitteln gedeckt werden - gemäss Schätzungen vom
Frühjahr 2000, auf welcher die Lothar Finanzplanung basiert, handelt
es sich dabei um rund 105 Mio. Franken.

Kontakt:

UVEK - Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie,
Kommunikation
Presse- und Informationsdienst

Werner Schärer
BUWAL
Eidg. Forstdirektor
Tel. +41/31/324'78'36

Beat Forster
WSL
Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst
Tel. +41/1/739'23'67

Beilagen und Internet:
Lothar-Zwischenbericht
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_wald/rubrik2/
waldinfos/index.html sprungmarke16
Internet: http://www.umwelt-schweiz.ch/

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