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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Bessere Lebensräume für Feldhasen - Meister Lampe hat sich ein wenig erholt

Bern (ots)

Dem Feldhasen geht es heute wieder etwas besser,
nachdem die Bestände 1997 ein historisches Tief erreicht hatten.
Trotzdem hat es in den meisten Schweizer Gegenden nach wie vor zu
wenig Feldhasen. Dies zeigt ein gesamtschweizerisches
Überwachungsprogramm der Vogelwarte Sempach im Auftrag des BUWAL.
Zusätzliche natürliche Lebensräume sind nötig.
Weniger als drei Tiere pro Quadratkilometer: So wenige Hasen
finden sich heute in der Hälfte aller untersuchten Gebiete - als
kritisch gelten Dichten unter sechs Hasen. Nur in einem Zehntel der
mehr als 200 Gebiete in der ganzen Schweiz lassen sich zwischen sechs
und 15 Hasen auf einem Quadratkilometer feststellen. Damit hat sich
die Situation von Meister Lampe zwar leicht verbessert: Bis 1997 war
die Anzahl Feldhasen in den meisten Kantonen zurückgegangen; ihre
Bestände betrugen nur noch durchschnittlich 75 Prozent derjenigen von
1992. Seit 1998 nehmen die Feldhasenbestände wieder zu. Noch gilt
aber nach wie vor: Meister Lampe ist in der Schweiz zwar weit
verbreitet, aber meist in zu kleinen Populationen.
Dies ist die Quintessenz von 10 Jahren Beobachtungen, wie dem
soeben erschienen BUWAL-Schlussbericht zu entnehmen ist: Während zehn
Jahren (1991 bis 2000) hatten Jäger, Wildhüter und Wildtierbiologen
in 20 Kantonen und über 200 Gebieten die Hasen auf Wiesen und Feldern
gezählt. Diese Zählungen erfolgten im Auftrag des BUWAL, jetzt
beteiligt sich auch das Bundesamt für Landwirtschaft. Hasen können
nur in ebenen, übersichtlichen Gebieten systematisch gezählt werden,
deshalb fehlen genaue Angaben über die Hasenbestände in grösseren
Wäldern, im Jura und in den Alpen.
Bessere Lebensräume für die Hasen
Der Feldhasen-Schlussbericht macht verschiedene Gründe für die
wieder zunehmenden Populationen aus: Einerseits dürften die
ökologischen Ausgleichsmassnahmen in der Landwirtschaft zu einer
Vermehrung führen, andererseits spielen das Klima, das Wetter und die
natürlichen Populationsschwankungen der Feldhasen eine Rolle.
Das Projekt der Vogelwarte/BUWAL hat deutlich gemacht, dass der
Feldhase nicht so ohne weiteres auf eine vielfältigere
landwirtschaftliche Nutzung oder mehr Hecken reagiert: In
grossflächigen, offenen Kulturlandschaften der Kantone Genf,
Schaffhausen, St. Gallen, Bern, Freiburg, Luzern und Baselland wurden
die Erkenntnisse über die Vorlieben der Hasen laufend umgesetzt. Mit
grossem Aufwand gelang es, bis zu vier Prozent der
landwirtschaftlichen Nutzfläche zusätzlich in naturnahe Lebensräume
umzuwandeln.
Verschiedene seltenere Pflanzen- und Vogelarten nahmen daraufhin
in diesen Gebieten zu - aber der Feldhase reagierte nicht mit einer
direkt nachweisbaren Bestandeszunahme auf die Verbesserung seiner
Lebensräume. Dies zeigt, dass es für die Rettung des Feldhasen in der
Schweiz noch grosse Anstrengungen braucht. Die bisher geschaffenen
ökologischen Ausgleichsflächen genügen sowohl quantitativ als auch
qualitativ den hohen Ansprüchen des Hasen noch nicht. Der Anteil von
ökologisch wertvollen Flächen mit hoher Qualität für die Fauna muss
laut dem Hasen-Schlussbericht auf einen Anteil von mindestens 10
Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche erhöht werden. Dazu
dient unter anderem die vor einem Jahr geschaffene
Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV, Details siehe Link).
Feldhasenjagd
Gemäss Bundesgesetz über die Jagd ist der Feldhase eine jagdbare
Art. Während 1947 noch etwa 70'000 Feldhasen erlegt wurden, waren es
im Jahr 2000 gesamtschweizerisch 2584 Hasen. Angesichts der geringen
Bestände haben 11 Kantone die Feldhasenjagd eingestellt, darunter
Bern, Freiburg und Basel-Land. In elf weiteren Kantonen wurden im
Jahre 2000 weniger als 100 Hasen geschossen. Viele Jäger verzichten
freiwillig auf die Hasenjagd. Einzig in den Kantonen Tessin, Waadt,
Wallis und Graubünden werden jedes Jahr über 100 Hasen erlegt. In
Graubünden wurden in den letzten zehn Jahren durchschnittlich rund
1500 abgeschossen. Dort weisen die Anzahl der von Autos überfahrenen
Hasen und die Zählungen auf stabile Bestände hin.
Die Jagd auf Feldhasen sollte laut BUWAL differenziert angewendet
werden. Hasen in Gebieten mit kritischer Dichte dürfen nicht bejagt
werden. Gleichzeitig müssen in diesen Gebieten die Kräfte auf die
viel wirksamere Lebensraumverbesserung konzentriert werden.
Links 
   Vogelwarte: http://www.vogelwarte.ch/index_projekte_grund_d.html 
   (Schweizerisches Feldhasenprojekt)
Öko-Qualitätsverordnung: 
http://www.schweizerbauer.ch/news/aktuell/Artikel/03683/artikel.html
Jagdstatistik Feldhase: 
   http://www.wild.unizh.ch/jagdst/index.html 
   (Abschuss/Säugetiere/Feldhase)
http://www.wild.unizh.ch/jagdst/feldhase.xls 
   (Fallwild/Feldhase)
BUWAL-Shop: 
   http://www.buwalshop.ch (Feldhase; Schlussbericht 1991-2000)
Publikationen 
   Pfister, H.P. et al (2002): Feldhase, Schlussbericht 1991-2000; 
   Schriftenreihe Umwelt Nr. 334, BUWAL, Bern; 
   152. S. (deutsch mit franz. und ital. Zusammenfassung)
Schweiz. Vogelwarte, Naturmuseen Olten und St. Gallen (2001): 
   Mein Name ist Hase. Zur Lage des Feldhasen in der Schweiz. 
   Ausstellungs-Begleitheft, 20 S.

Kontakt:

Rolf Anderegg, Bereich Wildtiere
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)
Tel. +41/31/324'78'33
E-Mail: rolf.anderegg@buwal.admin.ch

Dr. Otto Holzgang
Schweizerische Vogelwarte Sempach
Programm Grundlagen für die Praxis
6204 Sempach
Tel. +41/41/462'97'00
E-Mail: otto.holzgang@vogelwarte.ch

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