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ikr: Zirkuläre Migration - alle Beteiligten profitieren

Vaduz (ots/ikr) -

Was vor drei Monaten in Sarajewo begonnen hat, trägt nun erste Früchte in Liechtenstein. Damals, Ende November 2011, legte Innenminister Hugo Quaderer den Grundstein für eine intensivierte Zusammenarbeit in allen Migrationsfragen mit Bosnien-Herzegowina. Das dabei unterzeichnete Memorandum of Understanding war das erste seiner Art für Liechtenstein. Dieses Abkommen hält die Absicht beider Länder fest, in zahlreichen Aspekten der Migration künftig enger zusammenzuarbeiten.

Liechtensteiner Wissen in die Heimat mitnehmen

Seit rund zehn Jahren kennt Liechtenstein das von der VBO zusammen mit den Liechtensteiner Landwirten ins Leben gerufene Berufsförderungsprogramm. Es bietet jungen Menschen aus dem Ausland die Chance, im Rahmen eines sechs- bis 24-monatigen Praktikums vom Wissen der Liechtensteiner Landwirte zu profitieren und gleichzeitig Land und Leute kennenzulernen. Derzeit arbeiten rund 60 Praktikanten aus Brasilien, der Ukraine oder Rumänien im Rahmen eines Berufsförderungsprogramms in über 30 Betrieben.

Es profitieren aber nicht nur die Praktikanten selbst, sondern - nach der Rückkehr in die Heimat - auch deren Familien und allenfalls ganze Dorfgemeinschaften vom neuerworbenen Wissen. Nicht zuletzt profitieren von dieser sogenannten zirkulären Migration auch die Liechtensteiner Landwirte, indem sie engagierte und oftmals dringend benötigte Arbeitskräfte erhalten.

Am Berufsförderungsprogramm interessierte Arbeitskräfte gibt es auch im landwirtschaftlich geprägten ostbosnischen Kanton Gorazde viele. Dies zeigte sich im Rahmen der Reise von Innenminister Quaderer im vergangenen November, wo er vom Ministerpräsidenten sowie vom Wirtschaftsminister des Kantons auf die Thematik angesprochen worden ist. "Ich habe mich damals gerne bereit erklärt, das Anliegen in Liechtenstein vorzubringen", sagte der Regierungsrat gestern vor den versammelten Vertretern der Praktikumsbetriebe. "Denn ich kann Ihnen versichern, dass die Personen, die vor Ort hinter dem Projekt stehen, bestens qualifiziert sind und grosses Interesse daran haben, dass es ein voller Erfolg wird."

Startschuss des Berufsförderungsprogramms im Herbst

Wie Erich Ruppen, bei der Caritas Schweiz verantwortlich für Bosnien-Herzegowina, und Hemo Jusovic, Projektverantwortlicher in Gorazde, weiter informierten, werden derzeit vor Ort bereits die ersten Kandidaten rekrutiert und auf das Praktikum vorbereitet. Ab Oktober 2012 sollen dann die ersten sechs bis acht Teilnehmer ihre Ausbildung in Liechtenstein beginnen und zwei Jahre später, ausgestattet mit viel landwirtschaftlichem Wissen und einem entsprechenden Diplom, wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Infobox:

Die Migrationspartnerschaft zwischen Liechtenstein und Bosnien-Herzegowina

Die Internationale Flüchtlings- und Migrationshilfe (IFMH) ist Teil der Internationalen Humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung (IHZE) Liechtensteins. Das Ziel der IFMH ist es, den Einwanderungsdruck auf die westlichen Staaten zu mildern, indem Projekte in den Herkunftsländern potenzieller Migranten finanziert werden, welche deren Lebensumstände vor Ort verbessern.

Das Ausländer- und Passamt verwaltet die Mittel der IFMH in Höhe von rund 2,1 Millionen Franken und beteiligt sich mit etwa einem Viertel dieses Betrags an den Migrationspartnerschaften der Schweiz auf dem westlichen Balkan, welche dasselbe Ziel verfolgen wie die IFMH und gleichzeitig auf politischer Ebene Beziehungen zwischen den beteiligten Staaten aufbauen und pflegen helfen.

Für die Unterzeichnung der entsprechenden Abkommen ist der für das Ausländer- und Passamt zuständige Innenminister, Regierungsrat Hugo Quaderer, verantwortlich. Im Fall von Bosnien-Herzegowina erfolgte die Unterzeichnung am 28. November 2011. Das Abkommen kam nicht zuletzt auch aufgrund der über Jahrzehnte gewachsenen Beziehungen zwischen beiden Ländern zustande. So besitzt heute rund ein Prozent der Einwohner Liechtensteins die Staatsangehörigkeit von Bosnien-Herzegowina, das 320 Mal grösser ist als Liechtenstein und knapp 130 Mal mehr Einwohner hat.

Kontakt:

Ausländer und Passamt
Heribert Beck, Leiter Abteilung Asyl
T +423 236 61 54

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