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pafl: Wildtiere im Tiefschnee

Vaduz, 21. Dezember (pafl) -

(ots)

Der Jagdbeirat informiert

Am vergangenen Wochenende hat der
Winter mit starken Schneefällen, Sturmwinden und Kälte im Land 
Einzug gehalten. Im Alpengebiet sind über 70 cm Neuschnee gefallen, 
gleichzeitig aber auch stark verfrachtet worden. Die vom 
Wintersportler ersehnte Pracht stellt für Wildtiere eine 
Herausforderung dar, namentlich für die Rehe und Hirsche, die in 
früheren Jahren die üblichen künstlichen Winterfütterungen aufsuchen 
konnten.
Von besorgten Jagdgesellschaften und auch von Nichtjägern sind 
nun erste Anfragen nach einer Öffnung der für ausserordentliche 
Notsituationen vorbereiteten Heutristen eingetroffen. Der Jagdbeirat 
hat sich - unter Beizug des Landestierarztes Peter Malin und des 
Wildbiologen Peter Meile - mit der Sachlage befasst.
Der Grossteil des Rot- und des Rehwildes hat das Alpengebiet 
verlassen und tiefere, klimatisch günstigere Lagen aufgesucht. Ein 
Augenschein in den Wintereinständen am Mittwoch Vormittag hat 
gezeigt, dass die Schneedecke sich gesetzt hat und noch eine Höhe 
von 50 bis 60 cm aufweist, innerhalb des geschlossenen Waldes und 
unter dem Schirm von Wettertannen sogar deutlich weniger. Das im 
Alpengebiet verbliebene Wild hat sich in kleinen Gruppen verteilt 
und hat keine Mühe, im Schnee nach der Nahrung zu scharren. Normal 
entwickelte Rehe und Hirsche leiden derzeit weder unter der Kälte, 
noch an Hunger. Ein Hungertod ist nicht zu befürchten, zumal sie 
ausserdem über einen Fettvorrat verfügen, der selbst bei grösstem 
Nahrungsmangel das Überleben bis Ende Januar sichern würde. Mit der 
derzeit gegebenen Schneelage werden Rehe und Hirsche genau so wie 
die Gämsen aufgrund ihrer zahlreichen Anpassungen leicht fertig. 
Eine künstliche Fütterung würde dagegen zu erhöhtem Energieverbrauch 
und wieder zu den unerwünschten Wild-Konzentrationen führen.
Nur ganz aussergewöhnlichen Witterungsbedingungen führen auch bei 
einem ansonsten der Kapazität der Wintereinstände angepassten 
Bestand zu hohen Verlusten. Um für eine solche Situation gewappnet 
zu sein, hat der Jagdbeirat ein Konzept für eine „Notfuttervorlage“ 
erarbeitet. Sie sieht vor, Heu in eingezäunten Tristen auf Vorrat zu 
halten. Diese Tristen sollen bis zum 15. Januar nur unter 
ausserordentlichen Extrembedingungen geöffnet werden, weil das Wild 
sich verteilen soll und in dieser Zeit auch durch seine Fett- und 
Körperreserven noch gut versorgt ist.
Zwischen dem 15. Januar und dem 20. Februar kann der Jagdbeirat 
die Öffnung der Heutristen erlauben, wenn eine besonders hohe 
Schneelage dem Wild über einen Zeitraum von mehr als 10 Tagen die 
Fortbewegung und Nahrungssuche sehr stark erschwert oder 
verunmöglicht. Nach dem 20. Februar, wenn die Tiere wieder einen 
höheren Nahrungsbedarf entwickeln, dürfen die Tristen unabhängig von 
der Witterung geöffnet werden. Der Jagdbeirat wird am nächsten 
Montag die Situation vor Ort in den Wintereinständen im Alpengebiet 
überprüfen und auch in den kommenden Wochen stets ein waches Auge 
auf die Überlebensbedingungen der Wildtiere halten und 
gegebenenfalls neu entscheiden.
Wintersportlerinnen und Naturfreunde aber tun dem Wild den 
grössten Dienst, wenn sie sich an die markierten Wege und Pisten 
hält und nicht in die Wintereinstände des Wildes eindringt.

Kontakt:

Ressort Umwelt, Raum, Land- und Waldwirtschaft
Stefan Hassler
Tel.: +423/236 60 93

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