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Profitabilität bei den Privatbanken in der Schweiz nimmt weiter ab - Positionierung über Nachhaltigkeitsthemen wird zum strategischen Imperativ

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Zürich (ots)

  • Die verwalteten Vermögen der Privatbanken in der Schweiz sind seit 2011 um durchschnittlich 6% p.a. gewachsen, wobei die positive Marktentwicklung für rund 65% des Wachstums verantwortlich war.
  • Auch während Covid-19 haben sich die Privatbanken nach einem Rückgang der Vermögen im ersten Quartal 2020 weiter positiv entwickelt.
  • Während sich die Banken an neue regulatorische und ökonomische Realitäten angepasst haben und von positiven Marktentwicklungen profitiert haben, wurden weder die stetig abnehmende Zahlungsbereitschaft der Kunden für das aktuelle Angebot noch die Rolle der Privatbanken in der Gesellschaft konsequent adressiert. Dies schlägt sich in einem weiteren Rückgang der Bruttomargen auf durchschnittlich 87 Basispunkte in 2019 nieder.
  • Die Roland Berger-Umfrage "Sustainability - a strategic imperative" unter den Privatbanken in der Schweiz zeigt, dass 80% der Teilnehmer die Kundennachfrage als Treiber für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen angeben.
  • Für Privatbanken gilt es nun, nicht nur umfassende Nachhaltigkeitsstrategien zu definieren, sondern die veränderten Kunden- als auch Mitarbeiterbedürfnisse besser abzudecken, um so neue Ertragsquellen zu erschliessen und die gesellschaftliche Relevanz zurück zu erobern.

"Die verwalteten Vermögen der untersuchten Privatbanken in der Schweiz sind seit 2011 jährlich um ca. 6% gewachsen, letztes Jahr sogar um 14% auf 5.4 Billionen Schweizer Franken - dies primär dank einer starken Markt-Performance, während sich die Nettoneugelder relativ stabil zwischen 2 bis 2.5% gehalten haben" sagt Philippe Blaser, Partner und Financial Services Experte von Roland Berger in Zürich. Herausfordernder stellt sich die durchschnittliche Bruttomarge der Privatbanken dar - sie ist seit 2011 um gut 15 Basispunkte auf durchschnittlich 87 Basispunkte gefallen. Bei der Cost Income Ratio zeigt sich, dass grosse Privatbanken ihre CIR gegenüber dem Vorjahr senken konnten - die CIR mittlerer, kleiner und sehr kleiner Privatbanken ist jedoch gestiegen, dies aufgrund einer Kombination von geringeren Erträgen und einer höheren Kostenbasis.

Insbesondere ausländische Privatbanken scheinen dabei ein Profitabilitätsproblem zu haben: Während rund 96% aller Schweizer Privatbanken profitabel operierten, kann dies nur für 60% der ausländischen Privatbanken, welche in der Schweiz präsent sind, behauptet werden.

Privatbanken von der Krise weniger direkt betroffen - im Vergleich zu anderen Industrien und Geschäftsbereichen

Nachdem die verwalteten Vermögen im ersten Quartal 2020 zurückgegangen sind, haben sich diese seither mit der generellen Marktentwicklung wieder stark erholen können. "Privatbanken waren im Vergleich zu anderen Industrien und Geschäftsbereichen von der Krise weniger direkt betroffen. Dies zeigt sich auch in der Erholung der Assets under Management (AuM) sowie einem Anstieg der Nettoneugelder bei einzelnen Banken über die letzten Monate. Die langfristigen Herausforderungen bleiben aber bestehen und Banken müssen sich überlegen, wie sie nachhaltig einen Mehrwert generieren und über eine organisatorische Transformation Nachhaltigkeit in ihrem Geschäftsmodell verankern, um die gesellschaftliche Akzeptanz wiederzugewinnen" sagt Adrian Weber, Senior Partner für Banking bei Roland Berger Zürich.

Nachhaltigkeit - Buzz Word oder Anlass zum Handeln?

Nachhaltigkeit ist das 'Buzz Word' der letzten Jahre - und doch sieht man noch relativ wenig Veränderung in der Bankenlandschaft nebst neuen Produktnamen. Roland Berger hat eine breite Palette von Private-Banking-Akteuren in der Schweiz zu ihrer Nachhaltigkeitsreife befragt. Die Umfrage zeigt, dass 80% aller Privatbanken das Thema Nachhaltigkeit aufgrund verstärkter Kundennachfrage auf der Agenda haben, aber erst 47% der Geschäftsleitungen das Thema aus eigener Überzeugung vorantreiben.

Bei rund zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer zeigt sich, dass klarer Aufholbedarf bzgl. Nachhaltigkeitsthemen besteht. Insbesondere bei drei Themen besteht erhöhter Handlungsdruck:

  • Banken nutzen Nachhaltigkeit zu Marketing-Zwecken - Umsetzung nachhaltiger ESG-Elemente in den Banken oft unzureichend
  • Während die allermeisten Banken nachhaltige Produkte anbieten, erfolgt dieses Angebot, um Auflagen zu genügen und nicht, um nachhaltige Änderungen zu bewirken
  • Der vielbeschriebene "cultural change" bzgl. Nachhaltigkeit ist noch nicht in den Banken angekommen

Zwar ist der Anteil nachhaltig investierter Vermögen unterdessen auf rund 30% gestiegen (im Vergleich zu 5% in 2015), jedoch ist dieses Wachstum auch einer sehr breiten Definition von nachhaltigen Investitionen zu verdanken. Dieser Trend hat sich gemäss den Umfrageteilnehmern durch Covid-19 nochmals verstärkt. Spätestens wenn rund 40 Billionen USD Vermögen in den nächsten 10 Jahren an die nächste Generation der 'Sustainability Natives' gehen, führt kein Weg an einer klaren Positionierung zum Thema Sustainability mehr vorbei.

Blaser sieht die Privatbanken in der Schweiz durch den starken Heimmarkt, die vorhandene Experise, das Kundenvertrauen, die Netzwerke sowie der Stabilität des Finanzplatzes jedoch grundsätzlich sehr gut positioniert, um zukünftig im Thema Nachhaltigkeit eine führende Rolle zu übernehmen. "Die Gewinner werden durch eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie sowie einer proaktiven Einbeziehung von Mitarbeitenden, Kunden und weiteren Anspruchsgruppen ein neues Raison d'être definieren, Nachhaltigkeitsbemühungen in der Gesellschaft vorantreiben und sich eine Plattform zur Erschliessung neuer Märkte, auch über das traditionelle Geschäft hinaus, schaffen. Dies wird auch im Hinblick auf die Rekrutierung von neuen Talenten ein entscheidender Faktor sein", ergänzt Blaser.

Es ist also höchste Zeit für Privatbanken im Thema Nachhaltigkeit auch gegenüber Kunden zu handeln. Die Bank ist dabei keinesfalls auf sich alleine gestellt - Partnerschaften können und sollen eine zentrale Rolle spielen, um den Kunden bestmögliche Angebote zu bieten. "Das Thema Nachhaltigkeit ist seit geraumer Zeit von hoher Relevanz - spätestens jetzt müssen Privatbanken handeln und über den Aufbau von Netzwerken im Sinne einer Open Architecture sicherstellen, dass sie die Bedürfnisse ihrer Kunden adressieren und weiterhin relevant bleiben. Eine Positionierung über Nachhaltigkeitsthemen wird zum strategischen Imperativ", fasst Weber zusammen.

Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 35 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 52 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschliesslichen Eigentum von rund 250 Partnern.

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Roland Berger
Yvonne Brunner
Senior Specialist Communications
Tel.: +41 79 542 46 78 E-Mail:
yvonne.brunner@rolandberger.com
www.rolandberger.com

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