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Schweizerische Hirnliga

Forschungspreis 2010 der Schweizerischen Hirnliga: Neue Ansätze zur Behandlung von Kokainsucht

Forschungspreis 2010 der Schweizerischen Hirnliga: Neue Ansätze zur Behandlung von Kokainsucht
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Bern/Genf (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100014581 -
Die Schweizerische Hirnliga verleiht alle zwei Jahre einen 
Forschungspreis im Betrag von CHF 20'000.- für eine ausserordentliche
wissenschaftliche Leistung im Bereich der Hirnforschung. Der 
Forschungspreis der Schweizerischen Hirnliga geht 2010 an eine 
Forschergruppe um den Neurologen Prof. Christian Lüscher an der 
Universität Genf. Lüscher und seine Kollegen gelangten zu wichtigen 
Erkenntnissen über die Kokainsucht, welche gänzlich neue Perspektiven
in der Therapie eröffnen.
Kokain und andere Suchtmittel hinterlassen Spuren im Gehirn. Nach 
der Einnahme der Droge kommt es zu einer verstärkten Reizübermittlung
im Gehirn. Biochemische Prozesse verändern die Kontaktstellen 
zwischen Hirnzellen, die Synapsen, langfristig. Neurologen bezeichnen
dies als drogenvermittelte synaptische Plastizität. Als Folge 
entwickelt sich ein zwanghaftes Verlangen nach der Droge, es kommt 
zur Sucht.
Prof. Christian Lüscher und sein Team konnten zeigen, dass sich 
diese durch Drogen hervorgerufene Plastizität wieder rückgängig 
machen lässt. Sie entdeckten bestimmte Proteine im Gehirn, sogenannte
metabotrope Rezeptoren, die als eine Art Verteidigungssystem gegen 
Sucht dienen. Etwas vereinfacht dargestellt, reduzieren diese 
Proteine das Verlangen nach der Droge. Diese Erkenntnis könnte zudem 
erklären, weshalb gewisse Menschen besonders suchtanfällig sind: Ist 
das körpereigene biochemische Bollwerk gegen Sucht zu wenig 
ausgeprägt, kann der Betroffene das Verlangen nach der Droge nicht 
mehr kontrollieren. Die prämierte Arbeit eröffnet völlig neue 
Perspektiven zur Behandlung von Sucht. Sollte sich zeigen, dass 
dieses biochemische Verteidigungssystem von genetischen 
Voraussetzungen abhängt, könnte eine gezielte Prävention 
drogengefährdete Menschen vor einer Suchtkarriere bewahren. Der 
Neurologe Prof. Christian Lüscher von der Universität Genf und sein 
Team erhalten für ihre Arbeit den mit CHF 20'000.- dotierten 
Forschungspreis der Schweizerischen Hirnliga.
Die Verleihung des Forschungspreises findet statt am Mittwoch, 17.
März 2010 um 18.30 Uhr in Genf, im Rahmen der Woche des Gehirns (Uni 
Dufour, 24 rue Général-Dufour, Auditoire Piaget, U600, sous-sol). Der
Anlass ist öffentlich.
Literatur:
Lüscher, C., Bellone, C.: Cocaine-Evoked Synaptic Plasticity: a 
Key to Addiction? In: Nature Neuroscience 11, S. 737-738, 2008.
Die schweizerische Hirnforschung gehört zur Weltspitze. Vor diesem
Hintergrund haben engagierte Wissenschaftler 1995 die Schweizerische 
Hirnliga gegründet. Zu ihren wichtigsten Anliegen gehört, die 
Bevölkerung über Möglichkeiten zur Gesunderhaltung und zum Training 
des Gehirns zu informieren. Die Schweizerische Hirnliga fördert zudem
wichtige Forschungsprojekte. Für viele Patienten liegt hier die 
einzige Hoffnung für eine bessere Zukunft.

Kontakt:

Prof. Christian Lüscher
Dépt. de neurosciences fondamentales & Service de neurologie
Faculté de médecine
Université de Genève
1211 Genève
Tel.: +41/22/379'54'23

Schweizerische Hirnliga
Prof. Christian W. Hess, Präsident SHL
Marco Tackenberg, Geschäftsführer SHL
Postgasse 19
3014 Bern
Tel.: +41/31/310'20'70
Internet: www.hirnliga.ch

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