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Schweizerische Hirnliga

Forschungspreis 2008 der Schweizerischen Hirnliga - Schnellere Rehabilitation nach Hirnverletzung

Forschungspreis 2008 der Schweizerischen Hirnliga - Schnellere Rehabilitation nach Hirnverletzung
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100014581 -
Die Schweizerische Hirnliga vergibt dieses Jahr zum
ersten Mal den mit Fr. 20'000.- dotierten Forschungspreis.
Preisträgerin ist eine Forschergruppe um den Neurologen Dr. Thomas
Nyffeler am Berner Inselspital. Nyffeler und seine Kollegen konnten
nachweisen, dass sich die Rehabilitation von hirnverletzten Menschen
dank einer Art von Magnetstimulation fördern lässt.
Die wohl bedeutendste Entdeckung der Hirnforschung in den
vergangenen Jahrzehnten ist die so genannte Plastizität des Gehirns.
Ist Gehirngewebe durch Krankheit oder Unfall zerstört, kann das
Gehirn sich reorganisieren und auf andere Areale ausweichen. Eine
Studie des Berner Inselspitals liefert nun erstmals den Nachweis,
dass sich die Plastizität des Gehirns aktiv modifizieren lässt. Das
heisst: Die Rehabilitation von hirnverletzten Menschen kann mit einer
bestimmten Methode, der so genannten "transkraniellen
Magnetstimulation", gefördert werden. Der Neurologe Dr. Thomas
Nyffeler vom Berner Inselspital und sein Team erhalten für Ihre
Arbeit den mit 20'000.- dotierten Forschungspreis der Schweizerischen
Hirnliga.
Zwei weitere Forschungsarbeiten verdienen eine spezielle
Erwähnung:
Der Schlafforscher Hans-Peter Landolt hat mit seinem Team
untersucht, inwiefern sich genetisch bedingte Unterschiede in
Zusammenhang mit dem Botenstoff Adenosin auf das Schlafverhalten von
Probanden auswirken. Die Resultate der Untersuchung von Landolt,
Rétey und Kollegen lassen folgenden Schluss zu: Menschen, deren
körpereigenes Adenosin aufgrund einer genetischen Mutation besonders
wirksam ist, schlafen tiefer und wachen nachts weniger häufig auf als
Menschen, die über den üblicheren Genotyp verfügen. Liesse sich die
Wirkung des körpereigenen Adenosins durch Medikamenteneinnahme
verstärken, wäre dies ein viel versprechender Ansatz zur Behandlung
von Schlaf/Wachstörungen, die in der Bevölkerung weit verbreitet
sind.
Ebenfalls im Bereich der Schlafforschung anzusiedeln ist die
Arbeit der Neurobiologin Sophie Schwartz von der Universität Genf
sowie der Neurologen Claudio Bassetti und Ramin Khatami vom
Universitätsspital Zürich. Ihr Fokus richtet sich auf die Krankheit
Narkolepsie mit Kataplexie. Diese Erkrankung kennzeichnet sich durch
eine massiv gestörte Steuerung des Schlaf-/Wachrhythmus (Narkolepsie)
und durch einen plötzlichen Tonusverlust der Muskulatur, der zu
Stürzen führt (Kataplexie). Welche Mechanismen die Anfälle auslösen,
war jedoch bis vor kurzem unbekannt. Mit Hilfe der Funktionellen
Kernspintomographie zeigt diese Studie zum ersten Mal, dass die
narkoleptischen Patienten, im Gegensatz zu gesunden Personen, eine
anormal erhöhte Aktivität in der Amygdala aufweisen, einer
Gehirnregion, die auf die Verarbeitung von Emotionen spezialisiert
ist - ohne dass begleitend der Hypothalamus, der vegetative
Funktionen wie Schlaf und Nahrungsaufnahme reguliert, aktiviert wird.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Interaktion zwischen Hypothalamus
und Amygdala bei der Narkolepsie gestört ist und bei der Regulation
der Emotionen eine zentrale Rolle spielt.
Die schweizerische Hirnforschung gehört zur Weltspitze. Vor diesem
Hintergrund haben engagierte Wissenschaftler 1995 die Schweizerische
Hirnliga gegründet. Zu ihren wichtigsten Anliegen gehört, die
Bevölkerung über Möglichkeiten zur Gesunderhaltung und zum Training
des Gehirns zu informieren. Die Schweizerische Hirnliga fördert zudem
wichtige Forschungsprojekte. Für viele Patienten liegt hier die
einzige Hoffnung für eine bessere Zukunft.
www.hirnliga.ch
Die Verleihung des Forschungspreises findet statt am Dienstag, 11.
März 2008, Gymnasium Neufeld, Aula, Bremgartenstrasse 133, 3012 Bern,
um 19.00 Uhr
Angaben zu den Forschungsarbeiten:
- Nyffeler, Thomas; Müri, René et. al.: Extending lifetime of 
     plastic changes in the human brain
   - Landolt, Hans-Peter; Rétey, J.V. et al.: A functional genetic
     variation of adenosine deaminase affects the duration and   
     intensity of deep sleep in humans. 
   - Schwartz, Sophie; Bassetti, Claudio; Khatami, Ramin: Abnormal
     activity in hypothalamus and amygdala during humour processing 
     in human narcolepsy

Kontakt:

Schweizerische Hirnliga
Marco Tackenberg
Postgasse 19
3014 Bern
Tel.: +41/31/310'20'70
E-Mail: marco.tackenberg@hirnliga.ch

Dr. Thomas Nyffeler
Neurologische Klinik
Inselspital
3010 Bern
Tel.: +41/31/632'33'68
E-Mail: thomas.nyffeler@insel.ch