Alle Storys
Folgen
Keine Story von Staatskanzlei Luzern mehr verpassen.

Staatskanzlei Luzern

Berufsfachschulplanung: Kantonsratskommission will starken Standort Willisau

Luzern (ots)

Die Kommission Erziehung, Bildung und Kultur (EBKK)
des Kantonsrates hat sich an ihrer letzten Sitzung mit einer Mehrheit
von zwei Dritteln dafür ausgesprochen, dass innerhalb der
Berufsfachschulplanung nicht die vom Regierungsrat vorgeschlagene
Lösung, sondern die sogenannte Alternativ-Variante umgesetzt werde.
Diese sieht im Wesentlichen vor, dass die Bäcker- und
Konditorenlehrlinge nicht im Lebensmittelzentrum Luzern-Heimbach
unterrichtet, sondern dem Berufsbildungszentrum Willisau zugeteilt
werden. Weitere Folgen dieses Entscheids sind der Verbleib der
Coiffeurberufe und der Polygrafen in Luzern und der Verbleib von rund
der Hälfte der kaufmännischen Klassen im Berufsbildungszentrum
Sursee.
Die EBKK (Vorsitz Angela Pfäffli-Oswald, FDP, Grosswangen) liess
sich in ihrer Beratung durch Regierungsrat Dr. Anton Schwingruber,
Bildungs- und Kulturdirektor, Josef Widmer, Leiter Dienststelle
Berufs- und Weiterbildung, Werner Bründler, Direktor des
Gewerbeverbandes des Kantons Luzern, und Hermann Fries, Präsident des
Berufsschullehrerverbandes des Kantons Luzern, informieren.
Die Vertreter des Bildungs- und Kulturdepartements wiesen auf die
höchst prekäre Raumsituation bei den Gesundheitsberufen hin, wo an
sechs verschiedenen Standorten und zum Teil in ungeeigneten
Räumlichkeiten der Unterricht erfolge. Mit dem Vorschlag des
Regierungsrates liege eine Lösung vor, welche einen zentralen
Standort für die Gesundheitsberufe in Sursee bringe, eine
gleichmässige Auslastung der Zentren ermögliche und die gewünschte
Bildung von homogenen Berufsfeldern an den einzelnen Standorten
erlaube. Die grosse Mehrheit der Standortgemeinden, der Leitungen der
ansässigen Berufsbildungszentren und der Berufsverbände unterstütze
diesen Vorschlag. Den regionalpolitischen Aspekten sei in der Vorlage
des Regierungsrates ausreichend Rechnung getragen.
Unterschiedliche Auffassungen von Gewerbeverband und
Berufsschullehrern
Während Werner Bründler die vom Regierungsrat vorgeschlagene
Lösung unterstützte, engagierte sich Hermann Fries für die im
Planungsbericht ebenfalls aufgezeigte Alternativ-Variante.
Werner Bründler machte für die Haltung des Gewerbeverbandes des
Kantons Luzern im Wesentlichen bildungspolitische Überlegungen
geltend, die für möglichst homogene Berufsfelder an den einzelnen
Standorten sprächen, wie dies die Verordnung zum schweizerischen
Berufsbildungsgesetz vorsehe. Für die Zukunft verspreche er sich vom
Lösungsvorschlag des Regierungsrates Kostenersparnisse, obwohl dieser
gemäss geschätzten Kosten um rund zwei Millionen Franken teurer sei
als die Alternativ-Variante. Die Bildung eines homogenen Berufsfeldes
Lebensmittel-/Gastroberufe unter Einschluss aller Bäcker- und
Konditorenlehrlinge sei aufgrund der beruflich zunehmend
verschränkteren Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten zwingend. Mit
einem starken Berufsbildungszentrum Luzern würden die hier
angebotenen Ausbildungen auch für die Zuweisung ausserkantonaler
Lehrlinge zunehmend attraktiver.
Hermann Fries bemängelte, dass die Vorschläge der
Berufsschullehrerverbandes in einer ersten Phase der
Berufsfachschulplanung kaum zur Kenntnis genommen worden seien.
Bereits heute werde zwischen den Berufbildungszentren erfolgreich
zusammen gearbeitet und die Bildung von strikt homogenen
Berufsfeldern sei technokratisch. Mit dem Lösungsvorschlag des
Regierungsrates werde das Berufsschulzentrum Willisau massiv
geschwächt, insbesondere wäre neben den Schreinern kein anderer
gewerblicher Berufszweig mehr vertreten. Obwohl der Verband homogene
Berufsfelder befürworte, würden im Lösungsvorschlag der Regierung die
Interessen der Region Willisau viel zu wenig berücksichtigt, und die
als Ersatz für die in Willisau wegfallenden
Bäcker-/Konditoren-Ausbildungen vorgesehenen Angebote am Standort
Willisau seien ungeeignet. Mit dem Lösungsvorschlag der Regierung
würden weiter viele Arbeitsplätze von gut qualifizierten Lehrpersonen
in Willisau wegfallen und wertvolle Infrastruktureinrichtu ng des
Berufsbildungszentrums Willisau funktionslos.
Ausgereifte Darstellung
Die Kommission betrachtet den Planungsbericht des Regierungsrates
gemäss ihrer Beratung als ausgereifte Darstellung der möglichen und
mehrheitsfähigen Lösungen in der Berufsfachschulplanung; sie nahm ihn
deshalb einstimmig zur Kenntnis. Einig war sich die EBKK darin, dass
nach der mehrjährigen Planung unter Einbezug aller Beteiligten ein
Entscheid nicht länger aufgeschoben werden dürfe. Die ausführliche
Beratung in der EBKK erbrachte, dass die Raumbedürfnisse der
gesundheitsberuflichen Ausbildungen von allen Fraktionen anerkannt
werden. Grundsätzlich beurteilt die Kommission die Bildung von
Berufsfeldern für die Berufsfachschulen als bildungspolitisch
sinnvoll. Die Mehrheit der Kommission hält aber die alleinige
Ausrichtung der Berufsfachschulplanung auf dieses Bedürfnis hin als
verfehlt. Mindestens so sehr sei die gleichmässige Berücksichtigung
aller Regionen bei Angebot und Leistungserbringung der
Berufsfachschulen zu gewichten.
Abwägen zwischen bildungs- und regionalpolitischen Argumenten
Sehr unterschiedliche Haltungen wurden in der Beurteilung der
künftigen Belegung des Berufsbildungszentrums Willisau offenkundig,
der sich die Kommissionsberatung schwergewichtig widmete. In deren
Zentrum stand das Abwägen von bildungspolitischen und
regionalpolitischen Überlegungen. Für die Mehrheit der Kommission
stellt die Alternativ-Variante eine konstruktive Lösung der
anstehenden Probleme in der Berufsfachschulplanung dar, die mit
Ausnahme einer lückenlosen Berufsfeldbildung alle gestellten
Anforderungen erfülle. Gleichzeitig weise sie aber den grossen
Vorteil auf, insbesondere die Region Willisau an der künftigen
Entwicklung der Berufsfachschulen mit einem gewerblich starken
Angebot teilhaben zu lassen. Für die Kommissionsminderheit
beeinträchtigt die Alternativ-Variante die langfristigen Ziele der
Berufsbildung, indem sie Regionalinteressen über die
Bildungsinteressen stelle.
Der Kantonsrat wird den Planungsbericht über die
Berufsfachschulplanung in der Märzsession beraten.

Kontakt:

Angela Pfäffli-Oswald, Präsidentin EBKK
Weitere Auskünfte:
Mobile: +41/79/299'03'83

Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
  • 22.02.2008 – 17:00

    Neues Kompetenzzentrum an der Universität Luzern

    Luzern (ots) - Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Luzern eröffnet ein neues Kompetenzzentrum für Forschung und Weiterbildung im Bereich Konflikt und Verfahren und führt eine Eröffnungsveranstaltung zum Thema "Zivilprozess heute" durch. Eröffnungsveranstaltung: 7. März 2008, 9.30-17.15 Uhr, Radisson SAS Hotel Luzern Das Center for Conflict Resolution (CCR) / Zentrum für Konflikt ...

  • 22.02.2008 – 09:11

    Der Regierungsrat will eine lohnwirksame Beurteilung für Lehrpersonen

    Luzern (ots) - Der Regierungsrat will bei den Lehrpersonen das System der lohnwirksamen Qualifikation einführen. Die Schulen verfügen zwar bereits über Qualitätsmanagementsysteme, die auch eine Beurteilung der Arbeit der Lehrpersonen beinhalten. Dennoch soll alle zwei Jahre ein lohnwirksames Beurteilungs- und Förderungsgespräch stattfinden. Dies hält der ...