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Tabakindustrie-Lobby-Index: Schweiz belegt weltweit den zweitletzten Platz

Bern (ots)

Die Schweiz schneidet im neuen Tabaklobby-Index 2021 mit dem unrühmlichen 79. Platz ab (von 80) und liegt nur knapp vor der Dominikanischen Republik. Einmal mehr wird klar: Die Tabakindustrie mischt sich massiv in die Schweizer Politik ein, um ihre tödlichen und schädlichen Produkte frei vermarkten und verkaufen zu können.

Mit 92 von möglichen 100 Punkten liegt die Schweiz auf dem 79. Platz (von insgesamt 80 Staaten) und gilt somit als besonders industriefreundlich. Unter den 16 teilnehmenden europäischen Staaten schneidet die Schweiz sogar am schlechtesten ab. Die ersten drei Ränge und somit die Nationen, in denen der Einfluss der Tabakindustrie am geringsten ist, belegen Brunei Darussalam, Neuseeland und das Vereinigte Königreich.

20 Indikatoren über kommerzielle Interessen der Tabakindustrie

Der Global Tobacco Industry Interference Index wird als internationaler Tabaklobby-Index vom Global Centre for Good Governance in Tobacco Control (GGTC) erstellt und basiert auf 20 Indikatoren, welche sich an den Leitlinien nach Artikel 5.3 des Rahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (FCTC) orientieren. Er misst die Bemühungen der Regierungen, gegen die Einflussnahme der Tabakindustrie vorzugehen. Für die Bewertung wird ein Punktesystem verwendet. Je höher die Punktezahl, desto schlechter schneidet das Land ab und desto grösser ist der Einfluss der Industrie. Somit ist die Einmischung der Tabakindustrie in politische Entscheidungs- und Gesetzgebungsprozesse in der Schweiz mit 92 Punkten besonders gross.

Schweiz als Spielwiese der Tabakindustrie

Wie auch in vielen anderen Ländern verhindert und verzögert die Tabakindustrie in der Schweiz jede Entwicklung in der öffentlichen Gesundheitspolitik, die ihren Interessen schaden könnte. Sie mischt sich in Diskussionen über Regulierungsmassnahmen ein, beeinflusst Entscheidungsträger:innen und setzt zahlreiche Lobbyist:innen ein, um tendenziöse Informationen zu verbreiten und ihre Interessen zu vertreten. Jüngstes Beispiel: Nach über sechs Jahren Arbeit verabschiedete das Parlament am 1. Oktober ein enttäuschendes Tabakproduktegesetz: Mit dem Gesetz behält die Schweiz auch zukünftig die schwächsten Regeln für Tabakwerbung in Europa und bleibt damit weiterhin das Schlusslicht in der Tabakprävention - eine direkte Folge der massiven Lobbyarbeit der Tabakindustrie.

Da die Schweiz es versäumt, das FCTC zu ratifizieren, profitiert die Tabakindustrie in hohem Masse von den minimalen Bundesgesetzen zur Tabakkontrolle: so wurde bspw. die Tabaksteuer seit 2013 nicht mehr angehoben und die Industrie kann ihre Produkte quasi ungehindert vermarkten. Somit dient sie den hier ansässigen, multinationalen Tabakkonzernen Philip Morris International (PMI), British American Tobacco (BAT) sowie Japan Tobacco International (JTI) - der weltweite Nettoumsatz dieser drei Unternehmen liegt für 2019 bei über 80 Milliarden US-Dollar - als Spielwiese.

Alljährlich sterben in der Schweiz 9'500 Personen an den Folgen des Rauchens. Eine traurige Bilanz! Und es ist absehbar, dass sich diesbezüglich in nächster Zeit nichts ändern wird. Wie der Bericht aufzeigt, werden neue Gesetze und Massnahmen, die der Regulierung traditioneller und neuer Tabak- und Nikotinprodukte sowie deren Vermarktung dienen, durch die Industrie abgeschwächt und damit letztlich die öffentliche Gesundheit untergraben.

Lesen Sie hier den vollständigen Bericht.

Pressekontakt:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz
Wolfgang Kweitel, Public Affairs, wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch / Tel. 031 599 10 22

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