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Swisscable: Verschlüsselung muss weiterhin möglich sein

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Bern (ots)

- Hinweis: Hintergrundinformationen können kostenlos im pdf-Format
     unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100010502 heruntergeladen
     werden -
Im Nationalrat wird demnächst eine Motion von
Simonetta Sommaruga behandelt. Diese fordert ein Verbot der
Verschlüsselung von Digital-TV via Kabelnetze. Swisscable lehnt die
Motion entschieden ab. Dafür gibt es gute Gründe,
währenddem die Gegenargumente teilweise undifferenziert sind.
Die Motion Sommaruga 07.3484 verlangt, dass sämtliche freien
Programme im Bereich des digitalen Fernsehens in Kabelnetzen
unverschlüsselt verbreitet werden, was faktisch auf ein
Verschlüsselungsverbot hinausläuft. Alternativ fordert die Motion die
Einführung eines offenen Standards des Betriebssystems für alle
Hardware-Anbieter in der Schweiz. Swisscable lehnt beide Forderungen
ab. Die Gründe dafür sind:
Ein funktionierender Markt braucht keine weiteren Regulierungen
Der Markt für die Verbreitung von digitalem Fernsehen in der
Schweiz spielt. Konsumentinnen und Konsumenten haben die Wahl
zwischen verschiedenen Empfangsmöglichkeiten: Satelliten-TV,
terrestrisches Fernsehen, Bluewin TV (IPTV), Kabelfernsehen,
Internet-TV, Mobile-TV. Kein Wunder also, dass heute weniger als 45
Prozent aller Haushalte mit Digital-TV ihr Angebot via TV-Kabelnetz
beziehen. Kein Wunder auch, dass weitere Angebote zur Verbreitung von
Digital-TV - z. B. via Glasfasernetze der Elektrizitätswerke - in
Vorbereitung sind und den Wettbewerb weiter verschärfen werden. In
diesem funktionierenden Markt braucht es keine zusätzlichen
Regulierungen.
Keine Diskriminierung von kabelgebundenen TV-Verbreitern
Bei Annahme der Motion würde die kabelgebundene Fernsehverbreitung
diskriminiert. Anbieter von digitalem Kabelfernsehen und digitalem
Fernsehen via Telefonnetz (z.B. Bluewin TV) würden in ihrer
unternehmerischen Freiheit gegenüber Satelliten-TV, terrestrisches
Fernsehen, Internet-TV und Mobile TV massiv und einseitig
eingeschränkt. Dies würde den wachsenden Wettbewerb bremsen und die
Entwicklung von digitalem Fernsehen hemmen, was aus
volkswirtschaftlicher Sicht negativ wäre.
Kabelnetzunternehmen müssen Video-on-Demand anbieten können
Kabelnetzunternehmen müssen auch in Zukunft die Möglichkeit haben,
ihre Kunden mit personalisierten und interaktiven Angeboten wie
Video-on-Demand (Filme auf Abruf) bedienen zu können. Dies wird nur
durch die Verschlüsselung, die nichts anderes tut als einen
bestimmten Inhalt (z.B. einen Spielfilm) an einen bestimmten Kunden
zu liefern, ermöglicht. Diese Form des Fernsehens wird in Zukunft
immer wichtiger werde. Wer hier nicht mithalten kann, könnte im
Wettbewerb um Digital-TV-Kunden schnell weg vom Fenster sein.
Offener Standard kommt in ein paar Jahren
Die Schweiz befindet sich in einer Übergangsphase von analogem hin
zu digitalem Fernsehen. Es ist zu erwarten, dass sich für das
digitale Fernsehen in den nächsten drei bis fünf Jahren ein
internationaler Standard etablieren wird, der den Konsumentinnen und
Konsumenten eine freie Gerätewahl ermöglicht. Regulierungen mit dem
Ziel, in der jetzigen Übergangsphase und exklusiv in der Schweiz
einen offenen Standard einzuführen, sind zum Scheitern verurteilt.
Der Markt für Digital-TV ist international; eine Insel-Lösung für die
Schweiz wäre nicht nur unsinnig, sondern auch zu teuer.
Behauptung: "Die Verschlüsselung von digitalen Programmen ist
unnötig."
Richtig ist: Es kommt auf die Geschäftsstrategie des
Kabelnetzunternehmens an. Wer aus strategischen Gründen - weil dies
also für die Zukunft als relevant erachtet wird - Inhalte auf Abruf
und weitere Möglichkeiten zur Interaktion anbieten will, kommt heute
um eine einheitliche Verschlüsselung (Grundverschlüsselung) nicht
herum (vgl. Seite 1). Wer dies zurzeit nicht tun will, braucht für
das digitale Grundangebot auch keine Verschlüsselung. Auch dieser
Anbieter sollte aber die Möglichkeit haben, zu einem späteren
Zeitpunkt eine Verschlüsselung einzuführen. Ob eine Verschlüsselung
von digitalen Programmen nötig oder unnötig ist, kann also nur vom
Kabelnetzunternehmen selber beantwortet werden. Dafür setzt sich
Swisscable ein.
Behauptung: "Konsumenten haben keine Wahlfreiheit."
Richtig ist: Es kommt drauf an, wovon die Rede ist. Beim
Digital-TV haben Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz eine
so grosse Wahlfreiheit wie noch nie. Sie können zwischen
Satelliten-TV (dafür hat sich z.B. Frau Sommaruga entschieden),
Kabel-TV, Bluewin TV, terrestrisches Fernsehen, Internet-TV (z.B.
Zattoo oder adsl.tv) und Mobile-TV wählen. Weitere Angebote - z.B.
via Glasfasernetze der Elektrizitätswerke - werden demnächst
lanciert. Bei der Settop-Box zum Empfang der digitalen Programme gibt
es Kabelnetzunternehmen, die den Kunden eine bestimmte Box vorgeben;
die Kunden haben hier also keine Wahl. Die Gründe dafür sind einfach:
Nur durch den Einsatz des speziell konfigurierten Empfangsgerätes
können die Qualität des Angebots und ein effektiver Kundendienst
sichergestellt sowie eine Aktualisierung und Erweiterung des Angebots
ermöglicht werden.
Behauptung: "Die Kabelnetzunternehmen verschlüsseln die digitalen
Programme nur, um den Kunden weitere Angebote wie Pay-TV,
Video-on-Demand etc. zu verkaufen."
Richtig ist, dass dies ein sehr wichtiger, aber nicht der einzige
Grund für die Verschlüsselung ist. Weitere Gründe für die
Verschlüsselung und den Einsatz von vorgegebenen Settop-Boxen sind:
Garantie für die Qualität des Angebots und einen effektiven
Kundendienst, Aktualisierungsmöglichkeiten der Software und
Verhinderung von Schwarzsehen. - Aber selbst wenn die Behauptung wahr
wäre: Ist es Aufgabe der Politik, bestimmten Unternehmen faktisch zu
verbieten, weitere Angebote zu lancieren und diese an ihre Kunden zu
verkaufen?
Behauptung: "In den meisten neuen TV-Geräten ist eine Settop-Box
für digitales Kabelfernsehen bereits eingebaut. Eine weitere
Settop-Box ist unnötig."
Richtig ist, dass in vielen neuen TV-Geräten eine Settop-Box für
den Empfang von digitalem terrestrischen Fernsehen (DVB-T) eingebaut
ist. Settop-Boxen für den Empfang von digitalem Kabelfernsehen
(DVB-C) sind erst in wenigen neuen TV-Geräten eingebaut. Diese Geräte
sind tendenziell sehr teuer.
Swisscable ist der Wirtschaftsverband der Schweizer
Kabel-TV-Unternehmen. Ihm sind 250 privatwirtschaftlich wie auch
öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die rund
2,8 Millionen Haushalte und über 5 Millionen Menschen mit Radio und
TV bedienen. Die meisten Kabel-TV-Unternehmen bieten auch
Internetzugang und Telefonie an.

Kontakt:

Medienkontakt Swisscable
Claudia Bolla-Vincenz, Geschäftsführerin
Tel.: +41/31/328'27'28
Mobile: +41/79/301'59'25
E-Mail: info@swisscable.ch

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