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Wegelin & Co. Privatbankiers

Der Wegelin Anlagekommentar Nr. 259 wurde publiziert: An den Grenzen der staatlichen Schuldfähigkeit

St. Gallen (ots)

Unter dem Titel "Die Wiedergeburt des
Eigentums" analysiert der neue Anlagekommentar die jüngsten Schocks
an den globalen Finanzmärkten. Wie bereits früher festgestellt,
liegen die Ursachen in der jahrelangen Subventionierung des Systems
durch implizite Staatsgarantien; Im - wie man inzwischen weiss:
vermessenen - Bestreben, Grossunfälle zu vermeiden. Die daraus
entstandenen Überkapazitäten des Finanzsektors liegen schätzungsweise
bei 30-50% des Gesamtvolumens und werden schon seit Monaten in immer
neuen Schockwellen an den Märkten abgebaut. Damit ist endgültig klar,
dass es sich um ein globales Problem mit Fokus auf die westlichen
Industrieländer handelt und nicht nur um den US-Hypothekarmarkt.
Dieses Problem findet derzeit seinen Ausdruck in einem präzedenzlosen
Vertrauensverlust zwischen den Banken, dem mit erneuten Subventionen
in ungekanntem Ausmasse begegnet wird. Vieles deutet darauf hin, dass
die gross angelegten Rettungsaktionen den unmittelbaren Kollaps des
Finanzsystems zunächst abwenden können und etwas Zeit gewonnen wird.
Andererseits lässt die Vielfalt und Atemlosigkeit der staatlichen
Aktivitäten auf eine tiefe Hilflosigkeit schliessen, was durch die
entsprechenden Reaktionen an den Börsen bestätigt wird.
Angesichts des staatlichen Aktivismus warnt der Autor, Dr. Konrad
Hummler, entschieden vor Illusionen in bezug auf die immensen
Folgekosten. So könnte alleine die Garantieerklärung der deutschen
Bundeskanzlerin bis zu 3'000 Milliarden Euro kosten. Hinzu kommen
Verdrängungseffekte auf den Kapitalmärkten: Die Tresorerie steht in
Konkurrenz zur Privatwirtschaft, die in schweren wirtschaftlichen
Zeiten besondere Finanzierungsbedürfnisse hat - ganz zu schweigen von
der ohnehin schon bedrohlichen Verschuldung der westlichen
Industriestaaten. Allgemein gilt: Alles, was nun übermässig für die
Strukturerhaltung im Finanzsystem ausgegeben wird, verlängert die
sich ankündigende Rezession mit den entsprechend ernsten
Konsequenzen. Vor allem aber bleibt zu hoffen, dass durch diese Krise
die Einsicht wächst, dass am Ende auch die Schuldfähigkeit des
Staates an Grenzen stösst, da deren Zusammenbruch als ultimative
Rettungsanker in einer nächsten Krise nicht mehr ausgeschlossen
werden kann.
Eine Verschuldungskrise löst sich auf, in dem scheinbar sichere
Verpflichtungen gegen Eigentum und damit offensichtliche Unsicherheit
eingetauscht werden. Diesen Prozess nahmen die Aktienmärkte bereits
vorweg, indem fremdfinanzierte Positionen in rasanter Geschwindigkeit
aufgelöst wurden und werden. Der in Zeiten niedriger Risikoprämien
betriebene Leverage fand und findet ein brutales Ende: "Securities
Lending" und "Absolute Return" gehören bis auf weiteres der
Vergangenheit an. Im wertmässig stark geschrumpften Markt bleiben
somit praktisch nur noch echte Eigentümer, und hier liegt der Kern
einer fundamentalen Gesundung der Finanzmärkte, auch wenn diese wohl
noch eine Weile auf sich warten lassen wird. Der Anlagekommentar von
Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit 1909 publiziert. Der Kommentar
erscheint sieben Mal jährlich mit einer Auflage von mehr als 65'000
Exemplaren.
Der Anlagekommentar wird von Dr. Konrad Hummler, geschäftsführender
und unbeschränkt haftender Teilhaber von Wegelin & Co., verfasst. Die
Wegelin-Anlagekommentare sind als Printversion (pdf) und Podcast auf
www.wegelin.ch abrufbar.

Kontakt:

Frau Albena Björck
Leiterin Corporate Communications
Tel.: +41/71/242'58'21 (direkt)
E-Mail: Albena.Bjorck@wegelin.ch

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