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Wegelin & Co. Privatbankiers

Der Wegelin Anlagekommentar Nr. 258 wurde publiziert - "Basel II" bereits obsolet?

St. Gallen (ots)

Vor etwas über einem Jahr erschütterten die
ersten Nachrichten einer sich abzeichnenden Kreditmarktkrise die
Finanzmärkte weltweit. Unter dem Titel "Ein Jahr Kreditmarktkrise -
wo stehen wir?" nimmt der neue Anlagekommentar von Wegelin & Co.
Privatbankiers eine Bestandesaufnahme vor und zieht entsprechende
Schlüsse.
Obwohl der Autor des Kommentars, Dr. Konrad Hummler, Anfang Juli
2007 zu den frühen Warnern vor dem sich aufbauenden Unheil gehörte,
muss er heute feststellen, dass sich die Krise als schlimmer und
hartnäckiger herausstellt, als anfangs befürchtet. Gemäss den
Schätzungen von Wegelin beläuft sich der Schaden auf 1'000 bis 1'500
Mrd. US Dollar, entsprechend der Summe, die ab 2003 übermässig in
Richtung "Subprime-" und "Alternative-A-" Hypotheken in den USA floss
und heute als "unwiederbringlich verbrannt" gelten muss. Das liegt in
etwa im Bereich der Schätzungen des IMF, aber immer noch deutlich
unterhalb derer von anerkannten Ökonomen wie R. Shiller und N.
Roubini. Stellt man diesen Zahlen den aktuellen Stand an
Abschreibungen von weltweit 503 Mrd. und die erfolgten
Kapitalerhöhungen von 352 Mrd. US Dollar gegenüber, so wird deutlich,
wie ernst die Lage noch immer ist. Dies gilt um so mehr, als dass
bislang vor allem Banken betroffen waren und die Liquidität für
weitere Rettungsmassnahmen noch deutlich schwieriger zu beschaffen
sein wird - auch angesichts der inzwischen äusserst engen
Handlungsspielräume der Zentralbanken. Heute kann niemand mehr auf
die implizite Staatsgarantie vertrauen: Es gilt eher "too big to
rescue" als "too big to fail". Unter all diesen Vorzeichen ist
vorerst an ein Ende der Kreditmarktkrise nicht zu denken - der
Anleger ist weiterhin gut beraten, Vorsicht walten zu lassen.
Die ersten Lehren aus der Krise können allerdings bereits gezogen
werden. So zeigt ein Blick auf die Finanzkrisen der letzten 25 Jahre,
dass Extremereignisse um ein Vielfaches häufiger vorkommen, als das
in den allgegenwärtigen statistischen Modellen angenommen wird. Auf
solchen Modellen bauen auch zentrale Regelwerke wie etwa das kürzlich
eingeführte "Basel II" auf, das den Banken für "liquide" Positionen
in der Bilanz nominelle Reduktionen auf den erforderlichen
Eigenmitteln erlaubt. Wenn es aber so etwas wie
Liquiditätsübertreibungen gibt, die in unregelmässigen Abständen
schockartig zu Ende gehen, dann sind die Vorschriften in bezug auf
die erforderlichen Eigenmittel für Banken grundsätzlich zu
hinterfragen. Der Autor geht sogar noch weiter: Es gibt Indizien
dafür, dass die Aktienmärkte nicht nur in den letzten 12 Monaten
Banken mit im Branchenvergleich relativ höheren Eigenmitteln mit
einer besseren Performance belohnen. Eine vorsichtigere
Vorgehensweise des Managements würde damit belohnt und das Geschäfts-
und Entschädigungsmodell vieler Banken revisionsbedürftig. Es ginge
plötzlich nicht mehr um den maximalen "Return on Equity", sondern um
eine angemessene Eigenkapitalquote.
Der Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit
1909 publiziert. Der Kommentar erscheint sieben Mal jährlich mit
einer Auflage von mehr als 60'000 Exemplaren.
Der Anlagekommentar wird von Dr. Konrad Hummler,
geschäftsführendem und unbeschränkt haftendem Teilhaber von Wegelin &
Co., verfasst. Die Wegelin-Anlagekommentare sind als Printversion
(pdf) und Podcast auf www.wegelin.ch abrufbar.

Kontakt:

Frau Albena Björck
Leiterin Marketing & Corporate Identity
Tel. direkt: +41/71/242'58'21
E-Mail: Albena.Bjorck@wegelin.ch

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