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Wegelin & Co. Privatbankiers

Der Wegelin Anlagekommentar Nr. 256 wurde publiziert - Insolvenzen sollten auch im Finanzsektor möglich sein

St. Gallen (ots)

Monatelang taumelten die Finanzmärkte zwischen
offener Panik und der Hoffnung, dem Super-GAU durch eine
aktivistische Geld- und Fiskalpolitik doch noch entgehen zu können.
Auch wenn sich die Lage inzwischen etwas beruhigt zu haben scheint,
ist noch keine Entwarnung angebracht, zumindest nicht, solange sich
die Banken untereinander nicht vertrauen. Immerhin sind die Ursachen
für die Krise inzwischen soweit bekannt, dass bereits die ersten Rufe
nach verschärfter Regulierung und erhöhten Eigenmittelvorschriften
ertönen. Der neue Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers
beschäftigt sich entsprechend nicht nur mit der aktuellen Lage an den
Finanzmärkten sondern auch mit den Konsequenzen für das Finanzsystem.
Der Kommentar mit dem Titel "Stabilität! - Welche?" stellt
zunächst fest, dass die Ursachen für die im Abstand von etwa 5 Jahren
wiederkehrenden Krisen vor allem in der impliziten Staatsgarantie und
kaum in der grosszügigen Geldpolitik der Zentralbanken liegen. Diese
Garantie entspricht einer "Zero-Accident" Strategie, in der es darum
geht, dass Insolvenzen im Finanzsektor um jeden Preis vermieden
werden sollen, um die Stabilität des Systems nicht zu gefährden.
"Zero-Accident" führt jedoch zu "Zero-Cost" für Geld: Die Akteure im
Finanzsystem können sich in einer solchen Welt zu extrem tiefen, ja
beinahe inexistenten Risikoprämien finanzieren. Die Folge sind
überrissene Boni und Managerlöhne, überdimensionierte Bürogebäude und
schliesslich auch immens aufgeblähte Bilanzen von
Grossbanken-Konglomeraten, die einen Verschuldungsgrad bis ca. 50
aufgewiesen haben.
Auch nach der jüngsten Krise gilt die Maxime eines "Zero-Accident"
im Finanzsektor als unbestritten - um jeden Preis. Reformvorschläge
zielen in der Regel auf eine Anpassung der Regulierungen. Der Autor
des Anlagekommentars, Dr. Konrad Hummler, ist jedoch anderer Meinung.
Aus seiner Sicht macht man das Finanzsystem auf Dauer nicht sicherer,
indem man den Status Quo mittels einer nochmals erhöhten
Regulierungsdichte perpetuiert. Vielmehr sollten im Sinne eines sich
dynamisch entwickelnden Systems Insolvenzen auch im Finanzsektor
möglich sein, wie in jedem anderen Sektor der Wirtschaft auch. Ziel
müsste es sein, nur die systemrelevanten Elemente des Finanzsektors,
wie beispielsweise Zahlungsverkehr und Clearingsysteme, zu schützen.
Denkbar wäre eine Rückkehr zum 1999 in den USA abgeschafften Glass
Steagall Act, der die Vereinigung von Investmentbanking und
kommerziellem Banking unter einem Dach verbot, oder aber auch eine
funktionale Aufteilung der Bankenregulierung.
Der Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit
1909 publiziert. Der Kommentar erscheint sieben Mal jährlich mit
einer Auflage von mehr als 60'000 Exemplaren. Der Anlagekommentar
wird von Dr. Konrad Hummler, geschäftsführendem und unbeschränkt
haftendem Teilhaber von Wegelin & Co., verfasst. Die
Wegelin-Anlagekommentare sind auf www.wegelin.ch abrufbar.

Kontakt:

Frau Albena Björck, Leiterin Marketing & Corporate Identity
Tel. (direkt): +41/71/242'58'21
E-Mail: Albena.Bjorck@wegelin.ch

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