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Vertragsverhandlungen im Bauhauptgewerbe blockiert: Baumeister beharren auf Lohn- und Sozialdumping

Bern (ots)

Die erste Verhandlungsrunde zur Erneuerung des
Landesmantelvertrages (LMV) im Bauhauptgewerbe ist ergebnislos 
verlaufen. Während es für die Gewerkschaft Unia selbstverständlich 
ist, dass auf der Basis des bestehenden Vertrages verhandelt werden 
sollte, beharrt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) 
provokativ darauf, nur noch über seinen Vorschlag für einen gänzlich 
neuen Vertrag diskutieren zu wollen. Dieser Vorschlag will praktisch 
alle wesentlichen Regelungen zu Lohn und Arbeitsbedingungen 
abschaffen oder sie entscheidend aufweichen. Damit würden die knapp 
100'000 vertragsunterstellten Bauarbeiter schutzlos Lohn- und 
Sozialdumping ausgeliefert, was für die Gewerkschaft Unia schlicht 
inakzeptabel ist.
Bereits im Vorfeld zu den Verhandlungen über die Erneuerung des 
Landesmantelvertrages haben die Baumeister ihre Vorstellungen zu 
einem neuem Vertrag öffentlich gemacht. Diese Vorstellungen in Form 
eines Vertragsentwurfes sehen vor, dass von den bestehenden 
Minimallöhnen nur noch der tiefste garantiert wäre und dieser nicht 
einmal für Temporäre, Kurzaufenthalter und Festangestellten während 
der dreimonatigen Probezeit gelten würde. Weiter sollen die bisher 
üblichen Lohnzuschläge abgeschafft und die Arbeitszeit nur noch auf 
der Basis der gesetzlichen Vorgaben geregelt werden. Das hätte zur 
Folge, dass Bauarbeiter saisonal bis zu 60 und mehr 
Wochenarbeitsstunden zu leisten hätten. Darüber hinaus wollen die 
Baumeister das Krankentaggeldobligatorium und den vertraglichen 
Kündigungsschutz während Krankheit abschaffen.
Dieser «Vertragsvorschlag», der zudem noch eine ganze Reihe 
weiterer Verschlechterungen gegenüber dem im September auslaufenden, 
bestehenden LMV vorsieht, ist für die Bauarbeiter und ihre 
Gewerkschaft Unia schlicht inakzeptabel. Für die gewerkschaftliche 
Verhandlungsdelegation ist es denn auch nicht verständlich, wie die 
Arbeitgeberseite sich mit den von der Unia präsentierten 
Branchenzielen wie verbesserte Ertragskraft für die Betriebe, 
attraktive Branche mit sozialen Arbeitsbedingungen für das Personal, 
einverstanden erklären kann und gleichzeitig auf Positionen 
verharrt, welche die Branche ins wirtschaftliche und soziale Chaos 
stürzen würden. Denn vor dem Hintergrund der Personenfreizügigkeit 
würde die Umsetzung der patronalen Vorschläge zur Folge haben, dass 
der jetzt schon suizidale Preiskrieg unter den Betrieben noch 
verschärft und die Bauarbeiter tendenziell zu Working poor mit 
Arbeit auf Abruf gemacht würden. Gerade hier würden die Vorschläge 
der Unia für einen neuen LMV der Branche und den Bauarbeitern mehr 
Schutz und bessere Arbeitsbedingungen bieten.
Das sture Festhalten der patronalen Verhandlungsdelegation an 
ihren Abbauforderungen in der ersten Verhandlungsrunde lässt wenig 
Hoffnung, dass in den kommenden Gesprächsrunden diesen Frühling eine 
vernünftige, für die Branche erspriessliche Lösung gefunden werden 
kann. Deshalb werden seitens der Gewerkschaft Unia die 
Mobilisierungen und Vorbereitungen der Kampfmassnahmen für die 
Monate April bis Juni und ab September weiter vorangetrieben.
Weitere Auskünfte
- Hansueli Scheidegger, Sektorleiter Bau Unia, 079 441 74 35
- Jacques Robert, Responsable Unia pour la construction de la Suisse 
romande, 079 476 59 09

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