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Discours Suisse: Kunst und Kulturzentren - Aufbruchstimmung in der Deutschschweiz und im Tessin
Diverse Grossprojekte - Westschweiz pflegt Lokalkolorit

Bern (ots)

Mit dem Bau neuer Kunst- und Kulturzentren wollen
Luzern und Lugano international Akzente setzen. Während in der 
Deutschschweiz Kultur- und Wirtschaftsförderung häufig Hand in Hand 
gehen, überwiegt im Tessin und in der Romandie die öffentlich 
finanzierte Kultur.
Mit dem Kultur- und Kongresszentrum (KKL) des renommierten 
Architekten Jean Nouvel hat die Stadt Luzern vor neun Jahren ein 
Symbol von grosser Strahlkraft geschaffen. Mittlerweile geniessen die
Symphonie-Konzerte im KKL Weltruf.
Kultureller Wettlauf
Damit nicht genug, plant Luzern den Bau eines weiteren grossen 
Kulturzentrums, die  "Salle modulable". Opern, Operetten und Musicals
sollen in diesem Prachtbau dereinst aufgeführt werden. Neben dem 
Lucerne Festival soll er auch vom Luzerner Theater genutzt werden. 
Zusammen mit dem Neubau der Musikhochschule Luzern soll so ein 
eigentlicher Campus entstehen.
Luzern setzt alles daran, um im kulturellen Wettbewerb mit Städten
wie New York nicht ins Hintertreffen zu geraten. Mit der 
Zusammenarbeit von Metropolitan Opera, der Philharmonie und der 
Julliard School plant auch die US-Metropole einen Sprung nach vorn.
Die öffentliche Hand allein ist in Luzern nicht der Lage, die 
hohen Summen für solche Prestigeprojekte aufzubringen. Private 
Investoren beteiligen sich am "Salle modulable" mit 100 Millionen 
Franken.
Dass Kultur- auch Wirtschaftsförderung bedeutet, verhehlt in 
Luzern niemand. "Wir haben dabei nicht zuletzt den Tourismus im 
Auge", sagte Rosie Bitterli, die Kulturbeauftragte der Stadt. Der 
Trend, Kultur und Kommerz zu verbinden, gilt im übrigen für die ganze
Deutschschweiz.
Quantensprung in Lugano
Aufbruchstimmung herrscht auch im Tessin. Nach dem schmerzlichen 
Verlust der Sammlung alter Meister, die nunmehr in Madrid statt in 
der Villa Favorita zu sehen ist, setzt Lugano zum Quantensprung an. 
Am Seeufer soll ein riesiges Kunst- und Kulturzentrum entstehen.
Lugano lässt sich das Projekt 169 Millionen Franken kosten. Es ist
die grösste Investition in der Geschichte der Stadt. Bis 2012 soll 
ein Museum mit einer Ausstellungsfläche von 2100 Quadratmetern sowie 
ein Konzert- und Theatersaal mit 1000 Plätzen entstehen.
Als Kulturstadt will Lugano bis weit nach Italien ausstrahlen. "In
Norditalien gibt es kein Museum für zeitgenössische Kunst. Wir wollen
modernen italienischen Künstlern eine Plattform bieten", sagt 
Giovanna Masoni (FDP), die für Kultur zuständige Stadträtin.
Lokale Traditionen in der Romandie
Den Wettlauf um solche Prestigebauten macht die Westschweiz nicht 
mit. In der Romandie ist die Kultur vielmehr ein Spiegelbild der 
lokalen Identität. "Es gibt eine Fülle von Anlässen jeder Art, die 
auf lokalen Traditionen beruhen", sagte Daniel Rossellat, Gründer des
Paléo Festivals in Nyon und ehemaliger Expo.02-Eventmanager.
Eine Ausnahme bilden Lausanne, Heimat des Béjart Ballets und des 
Kammermusikorchesters, und Martigny mit der Stiftung Gianadda. Genf 
fördert dagegen die aufstrebende Kultur. Dafür glänzt die Rhone-Stadt
mit einem Kulturanteil von 20 Prozent am Budget. Das ist ein 
Spitzenwert in Europa.
Dass Kulturprojekte bisweilen einen schweren Stand haben, zeigen 
Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. So hat das Volk in Zürich 
den Bau eines neuen Kultur- und Kongresszentrums abgelehnt. Und der 
Star-Architekt Peter Zumthor stieg im letzten Oktober kurzerhand aus 
dem 25-Millionen-Projekt des Klanghauses im Toggenburg aus.

Kontakt:

Discours Suisse c/o
Paolo Barblan
FORUM HELVETICUM Postfach
5600 Lenzburg 1
Tel.: +41/62/888'01'25
Fax: +41/62/888'01'01
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