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20 Jahre nach Tschernobyl: SOS-Kinderdorf betreut krebskranke Kinder und ihre Familien

Bern (ots)

Die Nachwirkungen der Tschernobyl-Katastrophe sind bis heute spürbar.
Seit seiner Eröffnung 1996 nimmt das SOS-Sozialzentrum in Minsk jeden
Monat bis zu 30 krebskranke Kinder auf. Im Verlaufe der letzten 10
Jahre konnten über 2700 betroffene Kinder und ihre Familien betreut
werden.
Am 26. April jährt sich die Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl zum 20. Mal. Seit dem Unglück setzen sich die
SOS-Kinderdörfer für die Kinder in den kontaminierten Gebieten in
Weissrussland ein. Das Nachbarland der Ukraine war am stärksten von
den Folgen des verheerenden Unfalls betroffen und wurde erheblich
verstrahlt. Neben dem Bau von zwei SOS-Kinderdörfern in Minsk und
Marina Gorka hilft das SOS-Sozialzentrum in Borowljany bei Minsk
betroffenen Kindern und ihren Familien, die schweren gesundheitlichen
Nachwirkungen des Reaktorunfalls zu bewältigen.
"Wer glaubt, Tschernobyl sei vorbei, irrt", sagt Sergej
Schestopalow, der als Erzieher in einer SOS-Jugendeinrichtung in
Minsk arbeitet. Seit 1996 nimmt das SOS-Sozialzentrum jeden Monat 20
bis 30 Kinder auf, die in der nahe gelegenen Kinderkrebsklinik
behandelt werden müssen. Während der Dauer der Behandlung können sie
mit ihrer Mutter im Sozialzentrum leben - manche bleiben für mehrere
Monate oder ein ganzes Jahr. Allein 2005 wurden dort 480 Kinder
betreut, seit Bestehen fanden insgesamt 2'732 Kinder Hilfe.
Grossfamilien aus kontaminierten Gebieten bietet das
SOS-Sozialzentrum neben einem Erholungsaufenthalt soziale und
psychologische Beratung an. Im Sommer können Kinder nach ihrer
Therapie zur Genesung in ein Ferienlager in Weissrussland oder in das
SOS-Sommerferiendorf in Caldonazzo in Italien.
Tschernobyl hinterlässt seine Spuren bis heute. "Kranke Eltern
bekommen keine gesunden Kinder", bestätigt Strahlenexperte Vasily
Nesterenko vom Institut für Strahlensicherheit "BELRAD" in Minsk.
Offiziellen Statistiken zufolge waren 90 Prozent der Kinder im Jahre
1985 gesund, jetzt sind es 20 Prozent, wie Nesterenko sagt. Er
betont: "Ich war selbst im Distrikt Narovlya und habe 3.800 Kinder
untersucht - ich habe keine gesunden Kinder gefunden."
Unzählige Menschen sind nach Tschernobyl gestorben oder schwer
erkrankt. Hohe Krebsraten bei Kindern und Erwachsenen sowie die
starke Anfälligkeit für Krankheiten verschärfen die ohnehin
schwierige soziale Situation in Weissrussland. Weissrussland gehört
zu den Ländern mit der höchsten Scheidungsrate. Verarmung,
Erkrankungen und andere soziale Schwierigkeiten führen häufig dazu,
dass Kinder nicht mehr bei ihren Familien leben können. Etwa 30'000
Kinder müssen heute ohne ihre Eltern leben, der Anteil an
Sozialwaisen ist sehr gross. Diese Tatsache hat SOS-Kinderdorf
veranlasst, in Weissrussland ein weiteres SOS-Kinderdorf zu bauen.
Der Grundstein für das neue Dorf in Mogiley soll Ende April gelegt
werden.
SOS-Kinderdorf ist ein privates, politisch und konfessionell
ungebundenes Kinderhilfswerk. Die Organisation gibt rund 60'000
Kinder und Jugendlichen in 132 Ländern ein bleibendes Zuhause.
Der Verein "Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer" finanziert
SOS-Einrichtungen in Entwicklungsländern und Osteuropa.

Kontakt:

Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer
Yvonne Alessandri
Leiterin Kommunikation
Hessstrasse 27a
Postfach
3097 Liebefeld
Tel. +41/31/979'60'62
Mobile +41/79/292'76'38
E-Mail: yvonne.alessandri@sos-kinderdorf.ch
Internet: http://www.sos-kinderdorf.ch

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