Medienmitteilung: Trotz Unsicherheit: Die Preise der gefühlten Inflation sinken
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Medienmitteilung
Comparis-Konsumentenpreisindex Juli 2025
Trotz Unsicherheit: Die Preise der gefühlten Inflation sinken
Der Comparis-Konsumentenpreisindex zeigt seit März wieder eine rückläufige Entwicklung. Im Juli 2025 lag er um 0,2 Prozent tiefer als im Vorjahresmonat. Auch im 2-Jahres-Vergleich fiel der Anstieg mit 1 Prozent moderat aus. Grund waren etwa die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme), die um knapp 10 Prozent gefallen sind. Nahrungsmittel haben sich ebenfalls um 0,9 Prozent verbilligt. «Auch wenn die Preise wieder am Sinken sind, spüren Geringverdiener und die Mittelschicht die immer noch hohen Energiekosten besonders stark im Portemonnaie», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
Zürich, 26. August 2025 – Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet. Die Teuerungsrate wird damit um Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.
Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Juli 2025 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozent gesunken. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg um 0,2 Prozent*.
«Die unterschiedliche Entwicklung ist auf die Preisanstiege bei den Wohnungsmieten zurückzuführen, die im Comparis-Konsumentenpreis nicht enthalten sind. Die Wohnungsmieten sind in den letzten 12 Monaten um 2,6 Prozent* gestiegen und liegen damit deutlich über dem LIK», erklärt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
2-Jahres-Vergleich: Trotz moderater Inflation hohe Preise bei Schokolade und Kaffee
Seit Ausbruch von Corona stieg die Teuerung, und der LIK erreichte den Höchststand im August 2022 mit 3,5 Prozent* gegenüber dem Vorjahresmonat. Seither sind die Inflationsraten wieder gefallen und haben sich seit Mitte 2023 wieder unterhalb von 2 Prozent eingependelt. In den letzten 11 Monaten bewegte sich der LIK sogar unterhalb von 1 Prozent und lag im Mai mit minus 0,1 Prozent* gegenüber dem Vorjahresmonat erstmals wieder im negativen Bereich.
Betrachtet über die letzten 2 Jahre, erhöhten sich die Preise im LIK durchschnittlich um 1,5 Prozent*. Der Comparis-Konsumentenpreis der gefühlten Inflation stieg in dieser Zeit lediglich um 1 Prozent. Seit Juli 2023 haben sich allerdings einige Produkte deutlich verteuert. Hierzu zählen: Schokolade (plus 17,7 Prozent*), Motorfahrzeugversicherung (plus 11,1 Prozent*), Postdienste (plus 8,7 Prozent*), Frucht- und Gemüsesäfte (plus 8,5 Prozent*), Kaffee (Detailhandel) (plus 8,0 Prozent*) und Elektrizität (plus 7,5 Prozent*).
«Obwohl die allgemeine Teuerung in den letzten beiden Jahren sehr moderat war, haben sich die Preise für Schokolade und Kaffee deutlich erhöht. Grund sind die Missernten aufgrund von klimatischen Veränderungen und die erhöhten Energie- und Verpackungskosten. Ob sich die Situation bald wieder bessert, ist aktuell nicht absehbar», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
Es ist in den letzten beiden Jahren jedoch nicht alles teurer geworden, sondern teilweise sind die Preise auch gesunken. Ein genauer Blick zeigt: Die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz, Fernwärme) (minus 9,7 Prozent), kleine elektrische Haushaltsgeräte (minus 9,6 Prozent*), elektrische Geräte für die Körperpflege (minus 7,0 Prozent*), Luftverkehr (minus 6,4 Prozent*), Spiel- und Hobbywaren (minus 5,8 Prozent*) sowie Reiseartikel und Accessoires (minus 5,6 Prozent*) haben sich verbilligt.
«Obwohl die Heizenergie-Preise die letzten 2 Jahre gefallen sind, liegen sie immer noch knapp 50 Prozent über dem Stand von Juli 2020. Gerade Geringverdiener und die Mittelschicht spüren die immer noch hohen Energiepreise besonders stark im Portemonnaie», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
Stärkster Preisanstieg gegenüber Vormonat
Im vergangenen Monat haben sich verschiedene Produkte verteuert. Am stärksten sind die Preise für Parahotellerie gestiegen, nämlich um 18,1 Prozent* (Juni: plus 4,3 Prozent*). Dazu zählen Ferienwohnungen, Kollektivunterkünfte und Campingplätze.
Konsumierende müssen auch mehr Geld für sonstige Dienstleistungen im Individualverkehr, zu denen auch Mietwagen zählen, bezahlen – die Preise sind um 16,6 Prozent* gestiegen (Juni: plus 6,3 Prozent*).
«Pünktlich zur Hauptreisesaison sind die Preise für Parahotellerie und für Mietwagen deutlich angestiegen – Mietwagen sind fast 44 Prozent teurer als noch im Juni. Dennoch liegen die Preise für Mietwagen rund 40 Prozent niedriger als noch vor 3 Jahren. Damals traf eine sehr hohe Nachfrage auf ein durch Corona sehr reduziertes Angebot und brachte die Preise förmlich zum Explodieren. Zwischenzeitlich wurden die Mietwagenflotten wieder aufgebaut, was zu einer allgemeinen Entspannung geführt hat. Gleichwohl sind die saisonalen Schwankungen beträchtlich», erklärt Renkert.
Weiter unter den Top 5 der am stärksten verteuerten Güter sind Likör und Apéro-Getränke (Detailhandel) (plus 5,6 Prozent*), Kakao- und Schokoladenpulver (plus 4,1 Prozent*) sowie Schaumwein (Detailhandel) (plus 3,8 Prozent*).
Stärkste Preisrückgänge gegenüber Vormonat
Im Juli sind einige Produkte günstiger geworden. So bezahlten Konsumierende etwa für Damenbekleidung 9,8 Prozent* weniger als noch im Juni. Auch Kinderkleidung wurde günstiger, nämlich um 8,9 Prozent*.
Weiter sanken die Preise für Herrenbekleidung (minus 7,7 Prozent*), Luftverkehr (minus 5,6 Prozent*) sowie Kinderschuhe (minus 5,5 Prozent*).
Schweiz liegt bei Teuerung im europäischen Vergleich weit hinten
Der Blick über die Landesgrenze hinaus zeigt: Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Teuerung in der Schweiz tiefer als in der Eurozone. Gemäss Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, sind die Preise in diesem Zeitraum in den Euroländern um schätzungsweise 2,0 Prozent gestiegen. Im Juli lag die Inflationsrate gegenüber Juni unverändert.
In der Schweiz bewegen sich dagegen die Inflationszahlen schon den elften Monat in Folge unter einem Prozent und den siebten Monat in Folge gar unter 0,5 Prozent – trotz geopolitischer Unsicherheiten.
«Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sorgte mit ihrer Zinspolitik und Devisenverkäufen für eine Aufwertung des Frankens, der Importwaren aus dem Ausland deutlich vergünstigt. Daneben sorgten aber auch viele staatlich administrierte Preise für eine vergleichsweise niedrige Teuerung», erklärt Renkert.
Höchste Teuerung bei Paaren unter 65 Jahren ohne Kinder
Nach Haushaltstypen unterschieden, erlebten Paare unter 65 Jahren ohne Kinder in den letzten 12 Monaten die höchste Teuerung. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wurde für sie das Leben im Juli verglichen mit dem Vormonat um 0,4 Prozent teurer.
Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare ab 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten von der Teuerung. Mit einem Indexstand von 109,1 hat die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten minus 0,3 Prozent betragen.
Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren fallende Preise am meisten
In den Einkommensklassen zeigt sich: Günstiger wurde das Leben besonders für die tiefste Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise um 0,4 Prozent gesunken. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für sie noch um 0,1 Prozent teurer.
Für die höchste Einkommensklasse hat sich das Leben im Vergleich zum Vorjahr hingegen am wenigsten vergünstigt. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 0,1 Prozent gesunken. Im Juli lag die Teuerung bei plus 0,3 Prozent.
Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz
Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit minus 0,2 Prozent einen Rückgang der Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Juli stieg das Preisniveau gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent.
Einen noch stärkeren Rückgang der Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit minus 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat wurde dort das Leben im Juli hingegen um 0,6 Prozent teurer.
*Comparis-Konsumentenpreisindex
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst Preisveränderungen anhand eines repräsentativen Warenkorbs von rund 1'050 Waren und Dienstleistungen. Eine anhaltende Abnahme des Geldwertes bzw. eine Erhöhung des durchschnittlichen Preisniveaus bezeichnet dabei die Inflation. Der LIK umfasst 12 Hauptkategorien, darunter auch langfristige Investitionen und Wohnungsmieten. Grosse Ausgabenposten, wie etwa die Prämien für die Sozialversicherungen oder die direkten Steuern, sind demgegenüber nicht erfasst. Der LIK widerspiegelt somit nicht die tatsächlich gefühlte Teuerung der Konsumentinnen und Konsumenten.
Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet die gefühlte Inflation ab, indem er die LIK-Daten um Mieten und dauerhafte Güter wie Personenwagen und Möbel bereinigt. Zudem werden explizit einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen berücksichtigt. Weiter wird ein geglätteter 20-Jahre-Preisvergleich berechnet sowie eigene Berechnungen für vereinzelte Produktgruppen angestellt. Wichtiger Hinweis: Mit einem Stern (*) gekennzeichnete Zahlen wurden vom Bundesamt für Statistik (LIK/BFS) direkt berechnet respektive beruhen auf den Zahlen des LIK/BFS.
Die Datengrundlage für den Comparis-Konsumentenpreisindex besteht aus dem Landesindex der Konsumentenpreise ( LIK ) sowie der Haushaltsbudgeterhebung (HABE). Die Gewichtungen für die neuen Preisindizes werden aus der HABE konstruiert. Danach werden verkettete Laspeyres-Indizes mit den Preisreihen des LIK berechnet. Die Indexbasis ist Dezember 2017 (entspricht 100 Prozent).
Gegenüber Juni 2025 sind die Preise im Schweizer Comparis-Warenkorb gestiegen, nämlich um 0,3 Prozent (LIK unverändert). Im Monat zuvor waren die Kosten für Alltagsgüter um 0,5 Prozent gestiegen (LIK: plus 0,2 Prozent*).
Weitere Informationen:
Dirk Renkert Finanz-Experte Telefon: 044 360 53 91 E-Mail: media@comparis.ch comparis.ch/hypoplus
Über comparis.ch
Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen wurde 1996 vom Ökonomen Richard Eisler gegründet und ist in Privatbesitz. Das Unternehmen gehört heute noch zur Mehrheit dem Gründer Richard Eisler. Es sind keine anderen Unternehmen oder der Staat an Comparis beteiligt.
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