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EMPA: 22. Wissenschaftsapéro Holzhäuser – wohnen und wohl fühlen

Dübendorf (ots)

Die Vorurteile, Holzhäuser seien rückständig,
minderwertig und brandgefährdet, halten sich hartnäckig. Aber völlig 
zu Unrecht erläutern drei Referenten am 22. Wissenschaftsapéro in 
Dübendorf. Moderne Holzbauten unterscheiden sich qualitativ nicht 
von konventionellen Gebäuden und genügen allen Anforderungen an 
Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz. Ein Grossteil der 
BewohnerInnen fühlt sich im Holzbau behaglicher als im Massivbau. 
Überdies bietet das Material Holz viele weitere ökologische, 
baubiologische und wirtschaftliche Vorteile.
Holz hat die Nase vorne Holz ist ein modernes Baumaterial und das 
hat viele Gründe. „Holz hat die Nase ökologisch vorne“, so Klaus 
Richter, Leiter der Empa-Abteilung Holz. Der natürliche Rohstoff 
wächst laufend nach, wird vor Ort in den einheimischen Wäldern 
produziert, ist CO2-neutral und kann problemlos entsorgt werden. 
Holz ist deswegen in Zeiten, in denen mehr Wert auf Nachhaltigkeit 
gelegt wird, eine attraktive Alternative zu mineralischen 
Baustoffen. Holz schafft zudem ein behagliches Raumklima. Holzböden- 
und wände fühlen sich stets warm und trocken an. Holz nimmt 
Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt es bei Bedarf wieder an die 
Umgebung ab. In einem Holzhaus ist deswegen trockene Heizungsluft 
kein Thema. Hinzukommt, „dass Holzhäuser im Vergleich zu 
Massivbauten konkurrenzlos schnell vorgefertigt und aufgerichtet 
werden“, so Richter. „Sie nehmen ausserdem die führende Rolle im 
energieeffizienten Bauen ein.“
Neue Holzwerkstoffe – vom Stab zur Platte Das Material Holz hat aber 
nicht nur positive Seiten. Es ist seiner Natur nach ein inhomogener 
Stoff. Holzfasern verlaufen längs zur Wuchsrichtung des Baumstammes. 
Unter Einfluss von Trockenheit oder Feuchte schwindet oder quillt 
das Holz – und das unterschiedlich stark in die verschiedenen 
Richtungen. Auch die mechanische Belastbarkeit unterscheidet sich je 
nachdem, ob das Holz längs oder quer zur Faser beansprucht wird. 
Heute lassen sich Holzwerkstoffe mit vorbestimmten Eigenschaften 
produzieren. Dazu wird Holz zuerst zu Spänen oder Fasern zerkleinert 
und dann mit speziellen Techniken neu zusammengefügt. „Holz ist 
längst nicht mehr einfach als Stab oder Brett verfügbar, sondern 
auch in Form von grossflächigen Platten“, berichtet Andrea Deplazes, 
Professor für Architektur und Konstruktion der ETH Zürich. Die neuen 
Holzwerkstoffe sind zudem trocken, rissfrei, formstabil und homogen. 
Aus Massivholz und Holzwerkstoffen lassen sich in der Fabrikhalle 
multifunktionale Komplexe herstellen. Ergänzende Komponenten werden 
zu Systemen zusammengebaut – ähnlich einem Sandwich mit 
vielschichtigen Funktionen. Ganze Wandsysteme lassen sich damit 
industriell vorfertigen und müssen vor Ort nur noch nach einer 
Montageanleitung zusammengesetzt werden. „Der Bau eines Holzhauses 
hat heute mehr zu tun mit IKEA“, bringt es Deplazes auf dem Punkt. 
Die Forschritte in der Produktion haben dazu geführt, dass 
heutzutage ganz andere Bauweisen möglich sind. Während Häuser früher 
vor allem in Block- oder Fachwerkbauweise erstellt wurden, kommen 
derzeit Holzrahmen- und Holztafelbau verstärkt zum Einsatz. Überdies 
ist der Holzbau dabei, sich als Bauform zu etablieren. Waren 1990 
noch zwei Prozent der Neubauten aus Holz, waren es 2000 bereits 
sechzehn Prozent. Diesen Januar traten zudem neue 
Brandschutzvorschriften in Kraft, die mehrgeschossige Holzbauten 
ermöglichen. Damit erhält Holz Zutritt zum grossen Markt des 
mehrgeschossigen Bauens.
Anforderungen an den Schutz „Im Wärme-, Feuchte-, Schall- und 
Brandschutz wurden in den letzten Jahrzehnten beachtliche 
Fortschritte erzielt“, erklärt Stefan Winter, Professor für Holzbau 
und Baukonstruktion der Technischen Universität München. Holz hat 
als zelluläres Material von Natur aus gute Wärmedämmeigenschaften, 
Holzhäuser weisen deswegen häufig Minergiequalitäten auf. Moderne 
Holzbauten haben eine gute Luftdichtheit. Durchdachte 
Konstruktionsprinzipien verhindern, dass Feuchtigkeit in die 
Bauwerke eindringt. Heute kommt der moderne Holzbau deswegen ohne 
chemischen Holzschutz aus. „Baulicher Holzschutz ersetzt chemischen 
Holzschutz“, so Winter. Auch das Vorurteil vom hellhörigen Holzhaus 
gehört der Vergangenheit an. Heute gibt es eine Vielzahl an 
konstruktiven Möglichkeiten, um die Forderungen des Schallschutzes 
zu erfüllen. Letztendlich ist auch die Angst vor der Feuergefahr 
nicht mehr begründet. Holzkonstruktionen mit feuerhemmenden 
Bauteilen verhalten sch im Brandfall erstaunlich widerstandsfähig. 
Während Stahl oder Beton bei Hitze schnell an Tragfähigkeit 
verlieren, ist die Abbrandgeschwindigkeit von Holz erstaunlich 
langsam. „Das Risiko eines Brandes steigt nicht durch die Verwendung 
eines brennbaren Baustoffes – sondern durch das Alter und die 
Ausstattung der Gebäude und die Sorglosigkeit der Nutzer“, 
bekräftigt Winter.
Holzbauten leben lange Das Fazit der drei Referenten: Werden die 
baulichen Konzepte und Konstruktionen dem Baustoff Holz angapsst und 
die Qualität der Verarbeitung und Erstellung seriös überwacht, 
lassen sich Holzbauten von hoher Lebensdauer erstellen – ähnlich dem 
Massivbau. Mit zahlreichen Beispielen belegten sie zudem die 
vielseitige Einsatzfähigkeit von Holzbauten: Bürogebäude, 
Schwimmbäder, Kirchen, Brücken, Industriegebäude, Wohngebäude und 
sogar Feuerwehrstützpunkte. Richter hofft, „dass der Holzwurm nicht 
lacht, sondern dass die Bauherren lachen, weil sie die richtige 
Bauweise gewählt haben.“
Autorin
Dr. Bärbel Zierl, Abt. Kommunikation,  baerbel.zierl@empa.ch
Kontakt
Dr. Klaus Richter, Abteilung Holz, Tel. 044 823 41 15, 
klaus.richter@empa.ch

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