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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

Gläubige konsumieren weniger Drogen als Atheisten

Bern (ots)

Unter jungen Schweizer Männern, die sich als gottesgläubig bezeichnen, gibt es weniger Raucher, Kiffer und Ecstasy-Konsumenten als unter Gleichaltrigen, die sich als Atheisten betrachten. Der Glaube ist ein Faktor, der vor Suchtverhalten schützt. Zu diesem Schluss gelangt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie.

Karl Marx hat die Religion als "Opium des Volks" bezeichnet. Dabei scheint sie Leute vom Suchtmittelkonsum abzuhalten, wie neue Umfrageresultate nahelegen. Forschende um Gerhard Gmel vom Universitätsspital Lausanne zeigen in der Fachzeitschrift "Substance use & misuse" (*), dass es unter religiösen jungen Männern weniger Personen gibt, die zu Suchtmitteln greifen, als unter agnostischen und atheistischen Gleichaltrigen in der Schweiz.

Aushebung am Armee-Rekrutierungszentrum

Gmel und seine Kolleginnen und Kollegen haben für ihre Studie zum Suchtmittelkonsum in der Schweiz knapp zwanzigjährige Männer befragt, die zwischen August 2010 und November 2011 zur Aushebung an die Armee-Rekrutierungszentren in Lausanne, Windisch und Mels aufgeboten wurden. Die Fragebögen von 5387 jungen Männern haben die Forschenden nun ausgewertet. Aufgrund der Antworten bildeten sie fünf Gruppen. Die "Religiösen" glauben an Gott und besuchen den Gottesdienst, die "Spirituellen" glauben an eine höhere Macht, praktizieren aber keine Religion, die "Unsicheren" wissen nicht, was sie von Gott halten sollen, die "Agnostischen" gehen davon aus, dass niemand wissen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht, und die "Atheisten" glauben nicht an Gott.

Für diese Gruppen haben die Forschenden einen unterschiedlichen Umgang mit Suchtmitteln ausgewiesen. Unter den 543 religiösen jungen Männern rauchen dreissig Prozent täglich Zigaretten, 20 Prozent kiffen mehr als einmal pro Woche, und weniger als ein Prozent hat im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain konsumiert. Unter den 1650 atheistischen jungen Männern rauchen hingegen 51 Prozent täglich, 36 Prozent kiffen mehr als einmal in der Woche und sechs beziehungsweise fünf Prozent haben im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain zu sich genommen. Die drei zwischen den Extrempositionen stehenden Gruppen liegen nicht nur mit ihren religiösen Anschauungen, sondern auch mit ihrem Suchtmittelkonsum in der Mitte.

Schützender Einfluss

Für Gmel zeigen diese Zahlen, dass es sich bei der Erforschung des Suchtverhaltens lohnt, nicht nur Risiko-, sondern auch Schutzfaktoren zu bestimmen. Wie die Zahlen seiner Studie belegen, gehört der Glaube zu den schützenden Einflüssen vor dem Suchtmittelkonsum. Ob die Unterschiede zwischen den Gruppen mit moralischen Vorstellungen der Betreffenden oder der sozialen Kontrolle des Umfelds zu tun haben, bleibt offen.

(*) Gerhard Gmel, Meichun Mohler-Kuo, Petra Dermota, Jacques Gaume, Nicolas Bertholet, Jean-Bernard Daeppen and Joseph Studer (2013). Religion Is Good, Belief Is Better: Religion, Religiosity, and Substance Use Among Young Swiss Men. Substance Use & Misuse online. doi: 10.3109/10826084.2013.799017 (Für Medienvertreter als PDF-Datei unter folgender E-Mail-Adresse beim SNF erhältlich: com@snf.ch)

Die Kohortenstudie C-Surf

Die in der Schweiz lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumieren im europäischen Vergleich überdurchschnittlich häufig Suchtmittel. Die Kohortenstudie C-Surf (Cohort Study on Substance Use Risk Factors) forscht nach den Gründen und Präventionsmöglichkeiten. Finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), untersucht C-Surf unter der Leitung des waadtländischen Universitätsspitals (CHUV) und des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich (ISPM) junge Männer während eines Zeitraums von mindestens zehn Jahren. http://www.c-surf.ch

Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Webseite des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: http://www.snf.ch/D/Medien/Medienmitteilungen/Seiten/2013.aspx

Kontakt:

Dr. Gerhard Gmel
Alkoholbehandlungszentrum
Universitätsspital Lausanne (CHUV)
CH-1011 Lausanne
Tel.: +41 21 321 29 59
+41 21 314 73 52
E-Mail: ggmel@addictionsuisse.ch
Gerhard.Gmel@chuv.ch

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