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SNF: Bild des Monats März 2009: Sensornetz

SNF: Bild des Monats März 2009: Sensornetz
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Daten - live vom Matterhorn und Jungfraujoch
Ein drahtloses Netzwerk von Sensoren ist seit zwei Jahren auf dem 
Matterhorn installiert. Damit sammeln Forscher Daten zum besseren 
Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf Felsstürze in 
Permafrostzonen. Diese neue Technologie, die im Rahmen des Nationalen
Forschungsschwerpunkts «Mobile Informations- und 
Kommunikationssysteme» (NFS MICS) entstanden ist, soll dereinst 
helfen, in Echtzeit Gebiete zu überwachen, in denen die Gefahr von 
Bergstürzen und Erdrutschen besonders gross ist.
Seit zwei Jahren zieht das Matterhorn nicht nur Alpinisten in 
seinen Bann, sondern auch Forschende, die ein drahtloses Netzwerk von
Sensoren eingerichtet haben. Diese Sensoren liefern ohne Unterlass - 
egal, ob es schneit oder stürmt - eine Reihe von Daten zu den 
Felsbewegungen, den Vorgängen des Gefrierens und Tauens und den 
Temperaturen im Untergrund. Mit diesen Daten möchten die Forscher 
verstehen lernen, wie klimatische Veränderungen Felsstürze in 
Permafrostzonen beeinflussen. Das Endziel der neuen Technologie liegt
in der Echtzeit-Überwachung von riskanten Gebieten.
Das Projekt PermaSense wurde 2005 im Rahmen des Nationalen 
Forschungsschwerpunkts «Mobile Informations- und 
Kommunikationssysteme» (NFS MICS) von den beiden Universitäten Zürich
und Basel und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich 
lanciert. Nach der erfolgreichen Entwicklung von Prototypen geht das 
Projekt nun in die Anwendungsphase über. Zusätzlich ist ein zweites 
Sensornetz nahe der Forschungsstation Jungfraujoch eingerichtet.
Die von den Sensoren gemessenen Daten werden an eine zentrale 
Station von der Grösse einer Kaffeedose geleitet, welche die Daten 
über das Mobilfunknetz oder WLAN an einen Server sendet. Einfacher 
gesagt als getan, findet Jan Beutel, Informatik-Forscher an der ETHZ:
«Der mobile Internetzugang ist zwar bereits weitgehend entwickelt, es
gibt aber noch keine fixfertige Lösung für die zuverlässige 
Kommunikation zwischen Daten und dem Internet. Wir müssen absolut 
sicher sein, dass auf dem Weg keine Daten verloren gehen.» Ausserdem 
mussten alle Bestandteile des Sensornetzes für die einwandfreie 
Funktion auch bei Temperaturen von
-40°C entwickelt und getestet werden. Jeder Sensor wird von eigens 
entwickelten Batterien mit einer Lebensdauer von mindestens drei 
Jahren gespiesen.
Ein langfristiges Experiment
PermaSense ist im Gegensatz zu den meisten anderen Experimenten 
langfristig angelegt. Durch den ununterbrochenen Betrieb der Server 
und Sensoren rund um die Uhr bedeutet die Sammlung der Daten über 
mehrere Jahre hinweg eine beträchtliche logistische Herausforderung. 
Der Ersatz eines einzigen Sensors ist ein richtiges Abenteuer: Es 
braucht einen Helikopter, speziell ausgebildetes Personal - so ist 
Jan Beutel gleichzeitig Bergführer - und auch die Gunst des Wetters. 
Ausserdem müssen dann sowohl die Datenbanken als auch die Server 
angepasst werden. Das Ziel ist es, alle im Gelände gesammelten Daten 
mit einem Mausklick auf den Bildschirm zu holen, bereit für die 
Auswertung.
Bis dahin setzen die Forschenden ihre Arbeiten im Feld mit viel 
Ausdauer fort. Wie zum Beispiel zu Beginn dieses Winters, als sich 
Jan Beutel und ein Kollege wegen Materialproblemen wieder auf das 
Matterhorn begaben. Sie nutzten die Gelegenheit, um 15 Sensoren durch
neuere Modelle mit einer grösseren Speicherkapazität zu ersetzen.
Umwandlung in aussagekräftige Informationen
Die Technologie der Sensornetze eröffnet neue Möglichkeiten, Daten 
von hervorragender Qualität in schwierigem Gelände zu sammeln. In der
nächsten Etappe des Projekts sollen diese Daten in nützliche 
Informationen umgewandelt werden, die sowohl für die verschiedenen 
Bereiche der Geowissenschaften als auch für die Abschätzung von 
Naturgefahren aussagekräftig sind. So sieht Stephan Gruber, ein 
Permafrost-Spezialist am Geographischen Institut der Universität 
Zürich, in PermaSense die willkommene Gelegenheit, endlich die 
präzisen Daten zu erhalten, die er für die Ausarbeitung von 
Computermodellen benötigt.
Für Jan Beutel ist PermaSense dagegen das ideale Projekt, um die 
Anwendung eines Sensornetzes unter widrigen Umständen zu testen. «Wir
möchten eine Symbiose zwischen Wissenschaft und Technologie 
erreichen. Dazu ist einerseits eine interdisziplinäre Zusammenarbeit 
erforderlich, andererseits auch die Teilnahme von herausragenden 
Fachpersonen verschiedener Bereiche», erklärt der Forscher.
PermaSense wird ebenfalls vom Bundesamt für Umwelt und von der 
internationalen Stiftung «Hochalpine Forschungsstationen Jungfraujoch
und Gornergrat» unterstützt. Ausserdem beteiligt es sich am 
interinstitutionellen Projekt «Swiss Experiment», insbesondere mit 
der Entwicklung von Datenverwaltungssoftware.
Texte und Bilder dieses Berichts können auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen werden unter: 
www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Dr. Jan Beutel
Institut für Technische Informatik und Kommunikationsnetze
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
8092 Zürich
E-Mail: j.beutel@ieee.org
Tel. +41 44 632 70 32
Fax +41 44 632 10 35
http://www.tik.ee.ethz.ch/~beutel
http://www.permasense.ch

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