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Roland Berger Strategy Consultants stellt Trendstudie zu Not leidenden Krediten (Distressed Debt) aus Bankensicht vor

Frankfurt (ots)

- Das Transaktionsvolumen für Distressed Debt von Unternehmen in
     Deutschland, Österreich und der Schweiz wird in den kommenden  
     zwei Jahren bis zu 15 Milliarden Euro jährlich betragen
   - Banken schätzen ihre eigenen Erfahrungen beim Handel mit  
     Distressed Debt als eher gering ein, betreiben das Geschäft  
     überwiegend opportunistisch und nehmen erhebliche Preisabschläge
     in Kauf 
   - Sie bevorzugen stattdessen Restrukturierung und vollständige
     Schuldentilgung
Der Handel mit Not leidenden Krediten (Distressed Debt) von
Unternehmen wird in den kommenden Jahren weiter steigen: Die Banken
rechnen mit einer Zunahme des Transaktionsvolumens von 13 Milliarden
Euro im Jahr 2005 auf 15 bzw. 14 Milliarden Euro in den Jahren 2006
und 2007. Dies ist das Ergebnis einer Trendstudie von Roland Berger
Strategy Consultants über Distressed Debt in Deutschland, Österreich
und der Schweiz aus Sicht der Banken. Da die Kreditinstitute im
Handel mit Not leidenden Krediten wenig erfahren sind, bevorzugen sie
klassische Restrukturierung und vollständige Schuldenrückzahlung,
damit ihre Forderungen bedient werden. Zudem betreiben sie das
Geschäft bislang eher opportunistisch und sind bereit, dabei
erhebliche Preisabschläge in Kauf zu nehmen.
Für diese Trendstudie hat Roland Berger Strategy Consultants im
Frühjahr 2005 26 Kreditinstitute aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz befragt. Die Hälfte dieser Institute weist ein jährliches
Neukreditvolumen von über zehn Milliarden Euro auf.
Gründe für Distressed Debt
Nach den Erfahrungen der Banken sind Liquiditätskrise (73,9
Prozent), Absatzrückgang (69,6 Prozent) und Eigenkapitalgefährdung
(65,2 Prozent) bei Unternehmen die häufigsten Ursachen für Distressed
Debt.
Um möglichst früh Not leidende Kredite zu erkennen und
einzustufen, vertrauen 73,9 Prozent der Institute auf interne
Frühwarnsysteme. Aber auch die Ausfallkriterien nach Basel II ziehen
52,2 Prozent der Banken zur Klassifizierung von Krediten heran.
Allgemeiner Zahlungsverzug (26,1 Prozent) und unregelmäßiges
Zahlungsverhalten (8,7 Prozent) dienen den Instituten dagegen nur
selten als Indikatoren.
Steigendes Transaktionsvolumen
Das Transaktionsniveau von Distressed Debt für Unternehmen in
Deutschland, Österreich und der Schweiz wird nach Einschätzung der
Banken von rund 13 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf 15 Milliarden
Euro (2006) anwachsen und 2007 rund 14 Milliarden Euro betragen. Das
Transaktionsvolumen für Hypothekendarlehen/Immobilienkredite wird im
gleichen Zeitraum von rund 16 Milliarden Euro auf etwa zehn
Milliarden Euro sinken. Die Bedeutung von Portfoliotransaktionen wird
um knapp zehn Prozentpunkte abnehmen, von 48,5 auf 39,1 Prozent.
Leicht zulegen können hingegen die Einzel- und Basket-Transaktionen
(von 32,3 auf 35,6 Prozent bzw. von 19,2 auf 25,2 Prozent). Insgesamt
ist der Anteil von Distressed Debt am Gesamtkreditportfolio hoch: Bei
neun von zehn Banken liegt er bei maximal 7,5 Prozent.
Wie die Trendstudie ergab, variiert die Zahl der durchgeführten
Transaktionen bei den befragten Banken stark und wird eher dem Zufall
überlassen. Kommt es jedoch zu einem Forderungsverkauf, sind in 47,1
Prozent der Fälle Preisabschläge vom Nominalwert in Höhe von 40
Prozent und mehr keine Seltenheit.
Probleme für Investoren ohne Bankerlaubnis
75 Prozent der befragten Banken sehen beim Handel mit Distressed
Debt langfristig Schwierigkeiten für Investoren ohne Bankerlaubnis.
Der wichtigste Grund: Zum Kauf ungekündigter Kredite ist eine
Bankerlaubnis erforderlich. Darüber hinaus kann den Unternehmen bei
Sanierungsfällen so kein frisches Kapital zugeführt werden, da
Kreditgeber in Deutschland eine behördliche Genehmigung besitzen
müssen und der staatlichen Aufsicht unterliegen.
Bankgeheimnis und Datenschutz als Handelsbarrieren
Als weitere Hindernisse beim Handel mit ungekündigten Krediten
bezeichnen die Institute Bankgeheimnis und Datenschutz: 89,5 Prozent
der Befragten meinen, dass eine Unterbeteiligung hier die beste
Lösung bietet. 55 Prozent sprechen sich dafür aus, den Schuldner von
den Vorteilen eines Forderungsverkaufs zu überzeugen. Entsprechend
bieten 70 Prozent der Institute Not leidende Kredite nur mit
Zustimmung des Schuldners an. Fast die Hälfte der Interviewten meint,
dass aus Gründen des Datenschutzes und Bankgeheimnisses Transaktionen
rückgängig gemacht werden könnten.
Trotz dieser Schwierigkeiten sprechen die Kreditinstitute
Investoren (77 Prozent) und Rechtsberatungen (36 Prozent) umfassende
Erfahrung im Distressed-Debt-Markt zu. Ihre eigene Expertise stufen
32 Prozent der Banken als eher niedrig ein.
Restrukturierung und Schuldentilgung werden bevorzugt
Bei einem Kreditausfall erachten 80 Prozent der Banken
Unternehmensrestrukturierung und vollständige Schuldentilgung als
beste Lösungen, um die Forderung zu bedienen. Auch einem Teilverzicht
mit Restschuldzahlung stehen 71 Prozent der Institute positiv
gegenüber. Hingegen eignen sich Liquidation und
Sicherheitenverwertung nach Meinung von 38 Prozent der Befragten kaum
als Exit-Strategie.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 31 Büros in 22 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.630
Mitarbeiter haben im Jahr 2004 einen Honorarumsatz von rund 530 Mio.
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von derzeit mehr als 130
Partnern.

Pressekontakt:

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:

Susanne Horstmann
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 (0) 89/9230-8349
Fax: +49 (0) 89/9230-8599
e-mail: susanne_horstmann@de.rolandberger.com

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