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Das 23. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern und der Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Luzern ist erschienen

Luzern (ots)

Seit 23 Jahren veröffentlicht die Historische
Gesellschaft Luzern jeweils im Herbst ein Jahrbuch mit
geschichtlichen und kunsthistorischen Aufsätzen. Aufgewertet wird
diese vielbeachtete Schrift mit den reich bebilderten
Tätigkeitsberichten der Denkmalpflege und Archäologie des Kantons
Luzern. Soeben ist das Jahrbuch 2005 erschienen.
Das Jahrbuch verdankt seine Existenz einer erfolgreichen
Zusammenarbeit zwischen einem kantonalen Amt und einem privaten
Verein. Beide Seiten sind an einem qualitativ hochstehenden Produkt
interessiert und sprechen mit den Inhalten ein ähnliches Zielpublikum
an. Die genutzten Synergien helfen den finanziellen Aufwand tief zu
halten. In Zeiten knapper öffentlicher Finanzen ist das hier gelebte
Teamwork wegweisend.
Historisches Jahrbuch 2005: Vielfältige Ansichten zu Geschichte,
Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Luzern
Haben Sie schon einmal in den Wandschrank eines Landschlösschens
gestaunt? Wussten Sie, dass stillgelegte Hochkamine für rauchende
Köpfe sorgen können? Interessiert Sie, wie ein kantonales Amt auf den
Schild gehoben und neu eingekleidet wird? Der jüngste Band des
historischen Jahrbuchs vermittelt auf 216 Seiten vielfältige Zugänge
zu historischen, archäologischen und denkmalpflegerischen Themen im
Kanton Luzern. Ein modernes Erscheinungsbild mit zahlreichen
Abbildungen lädt zum Eintauchen in die Vergangenheit ein.
Inhaltsangabe zu zwei historischen Aufsätzen:
Der deutsche Kirchengeschichtler Andreas Mühling untersucht in
seinem Beitrag "Bullinger und Luzern" die Beziehungen des Zürcher
Reformators zu den katholischen Stammlanden. Heinrich Bullinger, der
seit 1523 im Kloster Kappel, also in unmittelbarer Nähe der
katholisch gebliebenen Innerschweiz, als Lehrer wirkte, interessierte
sich als Theologe, Historiker und Politiker für die Innerschweizer
und insbesondere die Luzerner Verhältnisse. Als Nachfolger Zwinglis
stand Bullinger dem katholischen Vorort Luzern wegen der
Auseinandersetzungen in den Gemeinen Herrschaften zuerst sehr
ablehnend gegenüber; er propagierte sogar einen Austritt der
reformierten Stände aus der Eidgenossenschaft. Später kam es
allmählich zu einer Wiederannäherung, die sich nicht zuletzt in den
guten Beziehungen Bullingers zu "geistesverwandten", humanistisch
interessierten Luzerner Ratsherren wie beispielsweise Jost von Meggen
offenbarte.
Ein grosses, fast vergessenes und erst in jüngster Zeit wieder
vermehrt diskutiertes Thema hat sich Pius Meyer, ehemaliger Präsident
des Luzerner Verwaltungsgerichts, vorgenommen. In seinem Beitrag "Wie
unfrei waren unsere Vorfahren?" gibt er einen Überblick über die
Ausprägungen persönlicher Unfreiheit vom frühen Mittelalter bis zur
förmlichen Abschaffung der im 18. Jahrhundert noch vorhandenen Reste
dieser Restriktionen in der Helvetik. Thematisiert werden
insbesondere die Beschränkungen in den Rechtsgebieten Eigentum, Erbe,
Heirat, Freizügigkeit und die allmähliche Einebnung der Unterschiede
zwischen Freien und Unfreien in der Frühen Neuzeit. Meyer zeigt aber
auch, dass die spätmittelalterliche Bevölkerung der Luzerner
Landschaft trotz vieler rechtlicher Einschränkungen über ein recht
grosses Mass an politischer Mitbestimmung, allerdings auf rein
lokaler Ebene, verfügte.
Schwerpunkte aus dem Jahresbericht der Kantonalen Denkmalpflege
Die Kantonale Denkmalpflege stellt das Schloss Buttisholz in den
Vordergrund, das in den letzten Jahren samt Garten und Nebengebäuden
umfassend restauriert wurde. Einzigartig sind hier die gegen 1820 in
fünf Zimmern aufgetragenen Tapeten, die praktisch unberührt auf uns
gekommen und von unvergleichlichem dekorativen Reiz sind. Anlass zu
einem Überblick über die Industriedenkmalpflege im Kanton Luzern gibt
der Einzug des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie in die
Räumlichkeiten der Schildfabrik am Rotsee. Aus der Stadt Luzern
werden unter anderem die farbenprächtigen Hauseingänge und Entrées
von Mietshäusern um 1900 vorgestellt, ein Thema, das schweizweit zum
ersten Mal behandelt wird.
Schwerpunkte aus dem Jahresbericht der Kantonsarchäologie
Die Kantonsarchäologie berichtet - passend zum 150-Jahr-Jubiläum
der Pfahlbauforschung in der Schweiz - über die Ergebnisse der
Bestandes- und Zustandsaufnahme der Pfahlbausiedlungen am
Sempachersee. Nebst bekannten wurden auch etliche neue Fundstellen
dokumentiert. Das Fazit der Untersuchungen ist wenig ermutigend: die
rasch fortschreitende Erosion gefährdet alle Fundstellen in höchstem
Masse. Beachtung verdient auch der Vorbericht über die Ausgrabungen
in Sursee Mülihof, die zur Endeckung der ersten grossflächig
freigelegten frühmittelalterlichen Siedlung der Zentralschweiz
geführt haben. Die Ausgrabungen im Stift St. Michael in Beromünster
haben zur Entdeckung einer mehrphasigen Befestigungsanlage mit Wall
und Graben respektive Wehrmauer und Graben geführt. Das Stift
präsentierte sich somit im Spätmittelalter als wehrhafte Festung und
nicht als offene, grosszügige Anlage, wie wir sie heute kennen.
Das Jahrbuch kostet Fr. 35.- und ist zu beziehen bei Historische
Gesellschaft Luzern, c/o. Staatsarchiv, Schützenstrasse 9, 6000
Luzern 7, 041 228 53 65,  staatsarchiv@lu.ch
Hinweis an die Medien:
Ein Ansichtsexemplar des Jahrbuchs sowie digitale Abbildungen aus
dem Band sind bei unten stehenden Kontaktadressen erhältlich.

Kontakt:

Helmut Bühler
Präsident Historische Gesellschaft Luzern
Tel. +41/(0)41/495'25'20
E-Mail: heb@gmx.ch

Georg Carlen
Kantonaler Denkmalpfleger
Tel. +41/(0)41/228'53'01
E-Mail: georg.carlen@lu.ch
Internet: http://www.denkmalpflege-lu.ch

Jürg Manser
Kantonsarchäologe
Tel. +41/(0)41/228'53'07
E-Mail: juerg.manser@lu.ch
Internet: http://www.archaeologie-lu.ch

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