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Dies academicus der Universität Luzern am 3. November 2005

Luzern (ots)

Am Donnerstag, 3. November 2005, feiert die
Universität Luzern ihren Dies academicus. Im Zentrum der Feier stehen
die Verleihung akademischer Ehrungen durch die Theologische, die
Geisteswissenschaftliche und die Rechtswissenschaftliche Fakultät
sowie die Festansprache von Frau Prof. Dr. Gabriela Pfyffer von
Altishofen, Buttisholz, Leiterin des Instituts für Medizinische
Mikrobiologie am Kantonsspital Luzern und Titularprofessorin an der
Universität Zürich, zum Thema "Infektionskrankheiten: Schreck von
gestern - Angst von morgen". Prof. Markus Ries, Rektor der
Universität Luzern, leitet den Dies academicus mit Gedanken zum neuen
Studienjahr ein unter dem Motto: "Wozu noch Elfenbeintürme?". Lara
Lena Tischler und Lea Bühler vertreten mit Ihrer Rede die
Studierenden und das Schlusswort hält Bildungsdirektor Dr. Anton
Schwingruber.
Das Saxophonquartett OXID umrahmt die Feier musikalisch.
Die Theologische Fakultät verleiht den Ehrendoktortitel an Herrn
Prof. Dr. DDr. h.c. Ernst Ludwig Ehrlich und würdigt ihn damit als
einen der grossen jüdischen Pioniere und Brückenbauer des
jüdisch-christlichen Dialogs, der als jüdischer Berater die
Entstehung der Konzilserklärung ‚Nostra aetate' begleitet hat und an
zahlreichen katholischen, evangelischen, jüdischen und
jüdisch-christlichen Erklärungen zum Verhältnis Judentum und
Christentum entscheidend mitgewirkt hat. Besonders hervorgehoben
werden seine vielseitigen internationalen und interreligiösen
Leistungen und Verdienste in Wissenschaft und Dialogbewegung und
seine Vorbildfunktion im Kampf gegen Antijudaismus und
Antisemitismus. Damit setzte er ein politisches Zeichen in unserer
Zeit und unserer Gesellschaft gegen jede Art von Judenfeindschaft,
Rassismus und Fremdenhass.
Ernst Ludwig Ehrlich wurde 1921 in Berlin geboren. Von 1940-1942
studierte er bei Rabbiner Leo Baeck an der Hochschule für die
Wissenschaft des Judentums in Berlin. 1943 gelang ihm die Flucht in
die Schweiz, seitdem wohnt er in Riehen bei Basel. Ab 1955 erhielt er
Lehraufträge an den Universitäten Frankfurt a.M., Zürich, Bern und
Basel. Seit 1972 lehrte er als Honorarprofessor für Neuere Jüdische
Geschichte und Religion/Literatur an der Universität Bern. Ehrlich
ist Mitglied des International Jewish Commettee for Interreligious
Consultations und Co-Präsident der von der Schweizerischen
Bischofskonferenz beauftragten Jüdisch-Römisch-Katholischen
Gesprächskommission (JRGK). Die Verdienste von Ernst Ludwig Ehrlich
wurden durch hochrangige, internationale, interreligiöse und
wissenschaftliche Preise, Titel und Auszeichnungen gewürdigt.
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät verleiht den
Ehrendoktortitel an Frau Prof. Dr. Karin Knorr Cetina, Universität
Konstanz. Diese Würdigung bezieht sich insbesondere auf die
herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der
interdisziplinären Wissenschaftsforschung sowie der Soziologie der
Wissenschaft. Karin Knorrs wegleitende Studien zum Labor als dem
charakteristischen Ort der Entstehung naturwissenschaftlicher
Erkenntnis hat die Reorientierung der neueren Wissenschaftsforschung,
weg von den grossen Wahrheitsfragen der Tradition und hin zur Analyse
der spezifischen Kontexte sozialer Produktion wahrheitsfähigen
Wissens entscheidend beeinflusst und motiviert. Karin Knorrs
Fähigkeit zur produktiven Verbindung der Wissensbestände
unterschiedlicher Forschungstraditionen und Disziplinen, ihre
Fähigkeit zur Nutzung der Erkenntnisgewinne überraschenden
Vergleichens, haben ihr Oeuvre zum Referenzwerk der
interdisziplinären Wissenschaftsforschung sowie der Soziologie der
Wissenschaft werden lassen.
Karin Knorr wurde 1944 in Oesterreich geboren, sie studierte
Kulturanthropologie in Wien und promovierte 1971. 1972 erlangte sie
ein postdoktorales Diplom in Soziologie, ebenfalls in Wien. Danach
folgten Tätigkeiten an amerikanischen Universitäten, u.a. am Virginia
Polytechnic, Blacksburg und an der University of California. Ihre
Habilitation erlangte sie 1981 an der Universität Bielfeld. Seit 1983
ist sie Professorin für Soziologie an der Universität Konstanz,
zusätzlich nun auch Visiting Professor des Department of Anthropology
der Universität Chicago. Sie ist ausserdem Mitglied des Instituts für
Weltgesellschaft der Universität Bielefeld.
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät verleiht den Ehrendoktortitel
an Herrn Prof. Dr. iur. Detlef Krauss, Berlin. Detlef Krauss wird
dafür gewürdigt, dass er dem Straf- und Strafprozessrecht die Grenzen
seiner Erkenntnismöglichkeiten aufgezeigt und zugleich Mittel zu
deren Überschreitung bereitgestellt hat. Er wird im Weiteren dafür
geehrt, dass er sich unentwegt für ein Strafrecht eingesetzt hat, das
sich seiner friedensstiftenden Aufgabe bewusst bleibt, und für ein
rechtsstaatliches Strafverfahren, das sich von den Verheissungen
eines Handels mit der Gerechtigkeit frei hält. Schliesslich hat er es
verstanden, zahllose Studierende für Grundprobleme seines Faches zu
sensibilisieren, und er hat stets den Menschen als Bezugspunkt allen
Strafrechts in den Mittelpunkt seines Denkens gestellt.
Detlef Krauss wurde 1934 in Kiel geboren. Von 1952-1956
absolvierte er das Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg,
Hamburg und Göttingen. 1961 promovierte er in Göttingen und 1969
habilitierte er in München. Von 1970-1979 war er Professor für
Strafrecht an der Universität des Saarlandes, von 1979-1992 an der
Universität Basel und von 1992 - 1999 an der Humboldt-Universität in
Berlin. Seine Schwerpunkte in der Lehre gelten dem Strafrecht, dem
Strafprozessrecht, der Kriminologie und dem Jugendrecht. Seine
Forschungsschwerpunkte sind: Grundfragen der Strafrechtsdogmatik und
des Strafverfahrensrechts, Interdisziplinäre Probleme zwischen
Strafrecht und Psychiatrie, Rechtsvergleichung im
Strafrecht/Strafprozessrecht.
Dies academicus:
  • Festgottesdienst: 8 30 Uhr mit Weihbischof Martin Gächter in der Jesuitenkirche St. Franz Xaver
  • Festakt: 10 00 Uhr im KKL Luzern

Kontakt:

Weitere Auskünfte zum Dies academicus:
Judith Lauber-Hemmig
Informationsbeauftragte Universität Luzern
Tel. +41/79/755'27'75,
E-Mail: judith.lauber@unilu.ch

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