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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Bodenschutz auch auf Baustellen

Bern (ots)

Partnerschaft zum Wohl des Bodens
Wo gebaut wird, fahren grosse Baumaschinen auf und
viel Erde wird verschoben. Bodenkundliche Baubegleiter beraten
Baufachleute, damit auf Baustellen der Boden nicht beschädigt wird
und seine Fruchtbarkeit verliert. Solche Baubegleiter werden nun von
der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS) anerkannt; eine
entsprechende Liste ist heute erstmals veröffentlicht worden,
anlässlich einer Präsentation auf der Baustelle des Paul Klee
Zentrums in Bern. Die Anerkennung von Bodenkundlichen Baubegleitern
wurde in enger Zusammenarbeit zwischen BGS, kantonalen
Bodenschutzbehörden, Baufachkreisen und dem BUWAL realisiert.
Lange Zeit wurde dem Schutz des Bodens auf Grossbaustellen kaum
Gewicht beigemessen. Seit 1998 verlangt indes das Umweltschutzgesetz
und insbesondere die Verordnung über Belastungen des Bodens, dass
Böden und Bodenaushub sehr sorgfältig behandelt werden, damit ihre
Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) beschreitet als Aufsichtsbehörde dabei den
partnerschaftlichen Weg. Zusammen mit der Bodenkundlichen
Gesellschaft der Schweiz (BGS), präsentiert das BUWAL heute eine
Liste anerkannter «Bodenkundlicher Baubegleiter».
Es handelt sich dabei einerseits um Personen, die an der
Ausbildungsstätte für Natur und Umweltschutz (SANU) in Biel
ausgebildet wurden und anderseits um Fachleute, die aufgrund ihrer
beruflichen Qualifikation von einer neunköpfigen Auswahl und
Anerkennungskommission als Bodenkundlichen Baubegleiter anerkannt
wurden. In der Kommission vertreten sind die Schweizer Hochschulen,
die kantonalen Bodenschutzbehörden, das BUWAL, der Schweizerische
Ingenieur und Architektenverein (SIA), der Schweizerische Verband der
Umweltfachleute (SVU), der Schweizerische Verband der Strassen und
Verkehrsfachleute (VSS) und das Bundesamt für Strassen.
Diese unterschiedlichen Partner haben gemeinsam ein
Anforderungsprofil erarbeitet. Ein Bodenkundlicher Baubegleiter
sollte einen Hochschulabschluss besitzen, vertiefte theoretische und
praktische Kenntnisse in Bodenkunde haben und berufliche Erfahrung
mit Arbeiten im Bereich des Bodens mitbringen. Auf den Baustellen
steht er einerseits den Baufachleuten beratend zur Seite; als
Vertreter der für den Vollzug des Bodenschutzes verantwortlichen
Behörden, müssen sie wenn nötig aber auch Instruktionen erteilen.
«Der Bodenkundliche Baubegleiter muss deshalb nicht nur gut
ausgebildet sein», erläuterte BUWAL Vizedirektor Bruno Oberle
anlässlich einer Präsentation auf der Baustelle des Paul
Klee-Zentrums in Bern, «sondern er muss auch die Sprache des
Bauarbeiters sprechen und genügend Zivilcourage aufbringen, um sich
in heiklen Situationen durchzusetzen».
«Landschaftsskulptur» beim Paul Klee-Zentrum Nach dem Bau des
Berner Paul Klee Zentrums werden nicht nur neue Gebäude stehen, auch
die Oberfläche wird neu gestaltet sein. Entlang der Autobahn werden
unter anderem im Sinne einer «Landschaftsskulptur» drei wellenartige
Hügel aufgeschüttet. Dadurch wird die ganze Fläche des Areals neu
geformt. Bevor die Erdarbeiten für das Paul Klee Zentrum
ausgeschrieben wurden, ist das Areal bodenkundlich untersucht und
kartiert worden. Um den Boden zu schützen und die Kulturerde nicht zu
zerstören, durften Bagger beispielsweise den Boden nicht ohne
sogenannte Baggermatratzen befahren.
Noch nicht überall wird der Boden derart schonend behandelt. In
der Schweiz sind rund 700 Quadratkilometer von der Verdichtung
bedroht, sagte Catherine Strehler Perrin, Präsidentin der
Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS) in Bern vor den
Medien. Bodenschäden sind von blossem Auge oft nur schwer erkennbar.
Erst die Pfützen nach dem ersten grösseren Regen weisen darauf hin,
dass der Boden verdichtet worden ist. Das Wasser versickert kaum
mehr, und die Wurzeln von Pflanzen haben Mühe in die Tiefe
vorzudringen. Auch Fehler beim Ausheben, Zwischenlagern oder
Wiederverwerten von Boden werden erst lange nach Abschluss der
Bauarbeiten erkennbar. Viele Bodenschäden sind irreversibel,
geschädigte Böden deshalb kaum zu sanieren. Deshalb hat der
vorsorgliche Bodenschutz einen so grossen Stellenwert. Diese Aufgabe
erfüllen die Bodenkundlichen Baubegleiter auf den Baustellen.

Kontakt:

BUWAL
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
Pressedienst

BGS Bodenkundliche
Gesellschaft der Schweiz

Catherine Strehler Perrin
Präsidentin der Bodenkundlichen
Gesellschaft der Schweiz, BGS
Tel. +41/24/425'18'88

Jürg Zihler
Leiter Sektion Boden, BUWAL
Tel. +41/31/322'93'52

Marc Wenger, SIA
Tel. +41/31/960'43'30

Matthias Gerber
B+S Ingenieur AG
Projektleiter auf der Baustelle Paul Klee Zentrum
Tel. +41/31/356'80'80

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