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pafl: Betriebliche Gesundheitsförderung - bekannt aber (noch) zu wenig gelebt

Vaduz (ots)

Vaduz, 11. Oktober (pafl) - "Ist Ihnen der Begriff
BGF bekannt?" -  "Werden in Ihrem Unternehmen Massnahmen zur 
Förderung der Gesundheit umgesetzt?" Dies sind nur zwei der Fragen, 
die das Amt für Gesundheit im Zuge einer Umfrage stellte. Knapp 30 
Prozent der Unternehmen in Liechtenstein haben sich an der Umfrage 
des Amtes für Gesundheit beteiligt.
Im Verlauf der Monate Juni und Juli führte das Amt für Gesundheit 
eine Unternehmensbefragung zum Stand der Betrieblichen 
Gesundheitsförderung (BGF) durch. Die Auswertung durch das Institut 
für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) in Zürich 
zeigt, dass Betriebliche Gesundheitsförderung als Begriff bei rund 85
Prozent der Unternehmen, welche teilgenommen haben, bekannt ist. 
Allerdings sei die Auswertung der Ergebnisse zurückhaltend zu 
bewerten, merkt der zuständige Experte Marc Wülser an: "Es ist 
anzunehmen, dass sich hauptsächlich jene Unternehmen beteiligt haben,
die in diesem Bereich bereits aktiv sind."
Grosses Interesse bei den Kleinen
Die Rücklaufquote der anonymen Befragung lag bei knapp 30 Prozent.
20 Prozent der Antworten stammen aus mittelgrossen Unternehmen mit 50
bis 250 Mitarbeitenden. Knapp 63 Prozent der Antworten kamen aus 
Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden, der Rest aus 
Grossunternehmen (über 250 Mitarbeitende).
Je grösser die Unternehmen, desto positiver fallen die Antworten 
aus.
Die Auswertung zeigt auf, dass kleine Unternehmen mit der Thematik
weniger vertraut sind, ein Leitbild oder eine Unternehmensstrategie, 
in der BGF enthalten wäre, fehlt. Nicht überraschend, so Wülser, sei 
die Verankerung in den Grossunternehmen vergleichsweise weiter 
fortgeschritten. Er vermutet, dass diese Unternehmen über 
entsprechende Ressourcen, Strukturen und Kompetenzen verfügen.
Mitarbeiter als wichtiger "Produktionsfaktor"
Die Gesundheit jedes Mitarbeiters wird stark von der Arbeitswelt 
geprägt. Die Arbeitswelt in Liechtenstein ist einem schnellen Wandel 
unterworfen und hat sich stark verändert. Werden Mitarbeiter krank, 
so kommen Belastungen auf die Unternehmen, aber auch auf die 
Gesellschaft und den Staat zu. Psychische Probleme am Arbeitsplatz 
nehmen markant zu. Mitarbeiter sind ein wichtiger 
"Produktionsfaktor". Die Gesundheitsvorsorge stellt daher, neben 
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, einen wesentlichen Faktor dar. 
Aktuelle Studien zeigen, dass sich Massnahmen im Bereich 
Gesundheitsförderung zudem finanziell auszahlen. Vor allem durch die 
Reduktion von Fehlzeiten können in Betrieben Kosteneinsparungen in 
erheblichem Rahmen erzielt werden. Regierungsrat Martin Meyer betont 
die Wechselbeziehung zwischen Arbeit und Gesundheit: "Betriebliche 
Gesundheitsförderung reduziert nicht nur die Krankenstandstage, 
sondern vor allem auch die Zeit, an denen Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter nicht fit sind."
Hauptsächlich Verhaltensmassnahmen
Jene Unternehmen, die aktiv BGF betreiben, setzen hauptsächlich 
auf Veränderungen beim Verhalten der Mitarbeiter. 74 Prozent gaben 
an, beispielsweise bei der Ernährung, beim Trinken, Sportangeboten 
oder Rauchverbot anzusetzen und dies auch in Kleinunternehmen bis 49 
Mitarbeitende. Es zeigte sich, dass gerade die kleinen Unternehmen in
Bezug auf Massnahmen sehr aktiv sind, vermutlich da sie kürzere und 
unkomplizierte Wege haben, um diese umzusetzen. Bei Aus- und 
Weiterbildungen jedoch fällt für BGF bei den kleineren Unternehmen 
kaum etwas ab. Bei den grossen Betrieben gaben 44 Prozent an, dass 
Gesundheitsförderung im Weiterbildungsangebot enthalten ist.
Absenzmanagement zu wenig genutzt
Erstaunlich ist, dass praktisch alle Teilnehmer (90 Prozent) die 
Krankheitsabsenzen erfassen. Die grossen Unternehmen bewirtschaften 
diese Zahlen auch, die kleineren Unternehmen gaben an, dass diese 
Daten doch immerhin zu rund 55 Prozent ausgewertet werden. Es 
erwachsen laut den Angaben der Teilnehmer auch Massnahmen daraus. Aus
der Umfrage ist jedoch nicht ersichtlich, wie diese aussehen.
Grosses Interesse an Informationen
Organisationsentwicklung und Führungskompetenzen werden zu wenig 
als Instrumente von BGF erkannt und wahrgenommen. In 
Mitarbeitergesprächen und Aus- oder Weiterbildungen hat BGF kaum 
einen Stellenwert. Dies könne auf eine mangelnde Verankerung der BGF 
in betrieblichen Routinen und Abläufen hinweisen, erklärt Marc 
Wülser. Positiv überrascht ist das Amt für Gesundheit darüber, dass 
rund 70 Prozent der Teilnehmenden an weiteren Informationen zum Thema
interessiert sind. Dies kann als ein positives Signal gewertet 
werden, dem das Amt für Gesundheit nachkommen wird.
Regierungsrat Martin Meyer zu den vielen Vorteilen der modernen 
Gesundheitsförderung: "Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt sich 
gleichermassen für das Unternehmen wie für die Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter. Betriebliche Gesundheitsförderung eröffnet die Chance, 
Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhöhen und so 
die Produktivität und Qualität zu sichern oder zu steigern."

Kontakt:

Markus Amann
Mitarbeiter der Regierung
Tel.: +423 236 63 06

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