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pafl: Auftaktveranstaltung zum "Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle"

Vaduz, 12. Februar (pafl) -

(ots)

Am 12. Februar 2007 wurde in Liechtenstein das Europäische Jahr der Chancengleichheit durch Regierungsrätin Rita Kieber-Beck im Theater am Kirchplatz unter dem Motto "Für Vielfalt! Gegen Diskriminierung!" feierlich eröffnet.

Die Europäische Kommission hat 2007
zum "Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle erklärt". Das 
Europäische Jahr ist Herzstück einer Rahmenstrategie, mit der 
Diskriminierung wirksam bekämpft, die Vielfalt als positiver Wert 
vermittelt und Chancengleichheit für alle gefördert werden soll. Die 
Schlüsselthemen sind: 
• Rechte - Sensibilisierung der öffentlichen Meinung im Hinblick auf 
das Recht auf Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung sowie auf 
die Problematik der Mehrfachdiskriminierungen. 
• Vertretung - Anreize zu einer Debatte über die Möglichkeiten zur 
besseren gesellschaftlichen Einbindung von Gruppen mit 
Diskriminierungsopfern sowie einer ausgewogenen Beteiligung von 
Frauen und Männern. 
• Anerkennung - Erleichterung und Würdigung von Vielfalt und 
Gleichbehandlung 
• Respekt - Förderung einer toleranten und solidarischen 
Gesellschaft.
Unsere Vielfalt ist unsere Stärke
Chancengleichheit heisst auch Anerkennung von Verschiedenheit und 
Wertschätzung von Vielfalt und die Entfaltung der Fähigkeiten jeder 
Person in ihrer individuellen Einzigartigkeit. "Liechtenstein war 
schon immer ein Land der Vielfalt, aber bis anhin haben wir diese 
Vielfalt der Bevölkerung wenig in den Vordergrund gestellt und 
selten gewürdigt. Das Europäische Jahr der Chancengleichheit und die 
heutige Auftaktveranstaltung geben uns Gelegenheit dazu. Es geht 
darum die Vorteile der Vielfalt herauszuheben, sie als Stärke zu 
nutzen und nicht die Defizite in den Vordergrund zu stellen", 
Regierungsrätin Rita Kieber-Beck.
Gegen Diskriminierung
Viele Menschen werden aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse 
oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, einer 
Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung von 
Chancengleichheit ausgeschlossen. Aus einer kürzlich 
veröffentlichten Eurobarometer-Untersuchung geht hervor, dass ein 
Grossteil der europäischen Bürger/innen - es sind dies 64 Prozent, 
der Meinung ist, Diskriminierungen seien ein weit verbreitetes 
Phänomen in ihrem Land.
Geplante Aktivitäten
Die geplanten Aktivitäten sollen Diskriminierungen entgegen 
wirken von denen Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins 
betroffen sein können. Bis Ende des Jahres dürfen Ergebnisse zu 
folgenden Studien und Erhebungen vom Amt für Soziale Dienste und der 
Stabsstelle für Chancengleichheit erwartet werden: Armutsstudie, 
Erhebung "Altersdiskriminierung", Studie "gesellschaftliche 
Benachteilungen von Menschen mit Behinderungen", 
Erhebung "Diskriminierung homosexueller Menschen". Eine Tagung zum 
Thema Gender Medizin und zu Chancengleichheit in Betrieben sowie 
eine Pressekampagne mit dem Titel "In Liechtenstein daheim" sind 
zudem von der Stabsstelle für Chancengleichheit geplant.
Der VCL führt zusammen mit dem Tiefbauamt und der Stabsstelle für 
Chancengleichheit im Rahmen des Europäischen Jahres der 
Chancengleichheit das Projekt Gender Mobilität in verschiedenen 
Gemeinden durch.
Das Frauennetz Liechtenstein stellt den diesjährigen 
Internationalen Tag der Frau am 8. März unter das 
Motto "Chancengleichheit für alle".
Projekte der Interessengruppen
Die Inter-Chöre FL führen einen interkulturellen Abend durch. 
Über die Veranstaltung soll die interkulturelle Kommunikation 
vorangetrieben werden, um einen optimalen Kulturaustausch und die 
Integration zu fördern. An der interkulturellen Veranstaltung vom 3. 
März 2007 im Triesner Saal treten mindestens 5 verschiedene Gesangs- 
und Tanzvereine (türkischer Frauenverein, ökumenischer Chor 
Liechtenstein, Ragazzi italiani, russische Kulturgesellschaft in 
Liechtenstein usw.) auf.
Die Kommission für Chancengleichheit an der Hochschule 
Liechtenstein führt seit zwei Jahren die Kinderuni durch. Neu soll 
parallel zu dieser Veranstaltung ein Angebot für Begleitpersonen 
durchgeführt werden (Eltern, Grosseltern usw.). Ziele der Elternuni 
sind: Weiterbildung der Eltern zum Thema Chancengleichheit; 
Förderung der Toleranzfähigkeit gegenüber Menschen anderer Herkunft, 
Geschlecht, Religion und Behinderung. Die erste Veranstaltung findet 
am 25. April an der Hochschule Liechtenstein statt.
Die evangelisch-lutherische Kirche und der orthodoxe 
Kirchenverband erstellen die Internetseite www.religion.li. Es wird 
eine Internetseite vorbereitet und aufgeschaltet, welche die 
religiöse Landschaft auf nationaler Ebene abbildet. Ziele sind unter 
anderem Förderung des Verständnisses für religiöse Vielfalt in 
Liechtenstein und Abbau von Vorurteilen gegenüber anderen 
Religionen. Angehörige von religiösen Minderheiten können schnell zu 
ihrer eigenen Religionsgemeinschaft finden.
Der Verein Liechtensteiner Jugendorganisationen wird zusammen mit 
weiteren Jugendarbeitsstellen und mit Behindertenorganisationen in 
Liechtenstein ein Newcomer-Festival durchführen. Das Festival wird 
unter das Motto "Chancengleichheit" gestellt und 
Behindertenorganisationen zur Mitwirkung einladen. Das Festival 
beinhaltet eine Wissens- und Inforallye zum Thema Chancengleichheit. 
Im Weiteren werden die Jugendlichen motiviert, einen Song zum Thema 
Chancengleichheit zu präsentieren.
Das Projekt Babylon Slam des Literaturhauses Liechtenstein ist 
ein Veranstaltungs-Mix aus "Ethno"-Poetry-Slam und 
Improvisationstheater, in welchem die Thematik der "Anders"- 
Sprachigkeit aufgegriffen wird. "Nur wenn wir vor Fremden keine 
Angst haben, können wir Fremden die gleichen Chancen geben" - hier 
will das Projekt einhaken, in die interkulturelle Kommunikation 
eintreten, den Austausch pflegen und somit etwas von der 
babylonischen Sprachenverwirrung, die Menschen aus aller Welt zu uns 
gebracht haben, abtragen.
Das europäische Institut für interreligiöse und interkulturelle 
Forschung führt das Projekt "Religionsvielfalt" durch. Ein 
wesentlicher Effekt der Globalisierung ist die wachsende Zahl von 
Menschen, die ihre Heimat verlassen und in andere Länder emigrieren. 
Ihre Präsenz verstärkt unweigerlich auch die kulturelle und 
religiöse Vielfalt. Durch eine breit angelegte Informationskampagne 
(Wanderausstellung, Broschüre, Symposium) über die Diversität von 
Religionsgemeinschaften sollen Unebenheiten in der Wahrnehmung 
verringert und Chancengleichheit für alle gefördert werden. Das 
Symposium findet am 28. September 2007 statt.
Das Projekt "Frauen und Vermögen" des Frauennetzes Liechtenstein 
besteht aus drei Elementen: 1. Konzeptvorschlag für eine 
Gesetzesänderung zum Erbrecht; 2. Informationsveranstaltung und 3. 
Seminar zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Die derzeitige Regelung 
im liechtensteinischen Erbrecht - obwohl geschlechtsneutral 
ausgestaltet - wirkt sich auf die Lebenssituationen von vielen 
Frauen negativ aus. Frauen sind über die bestehenden rechtlichen 
Möglichkeiten für eine Teilhabe am Familienvermögen und -einkommen 
wenig informiert und verfügen oftmals auch über wenig Zutrauen um 
ihre Rechte einzufordern.
Die Idee der Selbsthilfegruppe für Familien von Kindern mit 
Behinderung "unanders" ist es, verschiedene Gruppen zum Thema 
Behinderung an einem bunten Abend zusammen zu führen. Es sollen 
gegenseitige Hemmschwellen abgebaut, für die Anliegen von Menschen 
mit Behinderungen sensibilisiert sowie Spenden für ein 
unterstützungswürdiges Projekt gesammelt werden. Am Abend selbst 
treten Menschen mit und ohne Behinderungen auf.
All diese Aktivitäten sollen dazu beitragen, dass Vorurteile 
abgebaut, der gegenseitige Respekt gefördert und eine Debatte über 
Chancengleichheit in Liechtenstein angeregt wird.

Kontakt:

Stabsstelle für Chancengleichheit
Bernadette Kubik-Risch
Tel.: +423/236 60 60

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