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Bilanz der EFHK im Aufbauprozess der Fachhochschulen

Bern (ots)

Der Aufbau der sieben Fachhochschulen ist eine der
zentralen aktuellen forschungs- und bildungspolitischen Aufgaben der
Schweiz und bildet das eigentlich neue Element im schweizerischen
Hochschulnetzwerk. In ihrem Bericht Fachhochschulen 2002» bilanziert
die Eidg. Fachhochschulkommission (EFHK) umfassend die vor sechs
Jahren begonnene Institutionalisierung und den Status quo dieses
grossen Reformwerks im Tertiärbereich. Der Bericht resultiert aus dem
Auftrag des Bundesrates an die EFHK, den Prozess des Kompetenzaufbaus
der Schulen und ihre Integration ins Hochschulnetzwerk Schweiz zu
begleiten. Der Bundesrat hat in seinen Zielvorgaben den Zeitraum
zwischen 1996 und 2003 als Aufbauphase für die Fachhochschulen
erklärt und diesen eine befristete Genehmigung bis Ende 2003 erteilt.
Für deren Erneuerung bildet der Bericht eine wesentliche Grundlage.
Eine der wichtigsten Aufgaben der EFHK ist es, darauf hinzuwirken,
dass die Qualität von Lehre, Weiterbildung, angewandter Forschung und
Entwicklung (aFuE) sowie Dienstleistungen der neuen Fachhochschulen
nationalen und internationalen Ansprüchen genügt. Als Beratungsorgan
des Bundesrates entschied die EFHK deshalb schon sehr früh, den
gesamten Entwicklungsstand und -prozess der Fachhochschulen
qualitativ und quantitativ umfassend zu überprüfen. Die Zielsetzung
dieser Evaluation war eine dreifache: 1. die Ermittlung des
Erfüllungsgrades der vom Bundesrat vorgegebenen Zielsetzungen, 2. die
Beurteilung der Qualität der Fachhochschulen insgesamt und im
Einzelnen sowie die Ableitung eines begründeten
Stärken-Schwächen-Profils, 3. die Darstellung des resultierenden
Handlungsbedarfs.
Der dreistufige Evaluationsprozess erstreckte sich auf das ganze
Jahr 2001, auf alle sieben Fachhochschulen und auf alle 220
Studiengänge. In einer ersten Phase (Ende 2000) erarbeiteten die
Fachhochschulen eine Selbstevaluation. Im Anschluss daran (2./3.
Quartal 2001) wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen «Swiss Peer
Review 2001» (Begutachtung durch in- und ausländische Fachexperten)
die Qualität der Studiengänge beurteilt. In einem dritten Schritt (4.
Quartal 2001) beurteilte die EFHK schliesslich den Stand der
Führungsorganisation, der Gesamtstrategien, des Qualitätsmanagements
und der Auflagenerfüllung der sieben Fachhochschulen. Diese
systematische, dreiphasige Gesamtbeurteilung der Schulen und ihrer
Studiengänge kann europaweit Neuigkeitswert beanspruchen.
Ergebnisse der Swiss Peer-Review 2001
Da die Qualität der Lehre für die Schulen ein entscheidender
Erfolgsfaktor darstellt,  bildet die unter der wissenschaftlichen
Leitung von Prof. Rolf Dubs durchgeführte Swiss Peer Review 2001» zur
Begutachtung aller 220 Studiengänge in den Fachhochschulen ein
Kernstück der Gesamtbeurteilung der Fachhochschulen. Ein wichtiges
Ziel dieser zweiten Phase war die Überprüfung der Qualität in der
Lehre, die Leistungen in der Forschung und den Dienstleistungen. Von
den gesamtschweizerisch 220 durch Peers (nationale und internationale
Expertinnen und Experten) nach einem weltweit anerkannten und
standardisierten Verfahren evaluierten Studiengängen sind 126 (57%)
der Studiengänge qualitativ ohne Beanstandungen geblieben. Bei 67 (30
%) der Studiengänge sind Mängel vorhanden, die Verbesserungen nötig
machen. Bei 27 Studiengängen (12%) wurden erhebliche  Mängel in der
Lehre sowie ungenügende Leistungen in der angewandten Forschung und
bei den Dienstleistungen festgestellt.
Substanzielle Fortschritte im Institutionalisierungsprozess
Der Bericht «Fachhochschulen 2002» zieht eine positive
Gesamtbilanz. Er zeigt auf, dass bezüglich der Erreichung der
bundesrätlichen Zielsetzungen substanzielle Fortschritte erzielt
wurden, allerdings deutlich langsamer als ursprünglich angestrebt.
Die sieben Fachhochschulen haben sich bildungsgeografisch weitgehend
konsolidiert. Die Qualität der Lehre, des eigentlichen
«Kerngeschäftes», ist erfreulich, ebenso die Qualität des
Lehrkörpers. Das Qualitätsmanagement ist an allen Schulen
eingerichtet, wird aber noch zu wenig als Führungs- und
Optimierungsinstrument eingesetzt. Die Anstrengungen zur Wahrnehmung
des um die Bereiche angewandte Forschung und Entwicklung,
Dienstleistung und Weiterbildung erweiterten Leistungsauftrages sind
beachtlich. Die Fachhochschulen sind auf gutem Weg, sich vis-à-vis
den ETH und kantonalen Universitäten als gleichwertige Partner zu
positionieren.
Mit aller Deutlichkeit legt die Stärken-Schwächen-Analyse der EFHK
jedoch auch dar, dass die Institutionalisierung der Fachhochschulen
ein komplexer, langwieriger und kräftezehrender Prozess ist. Die
Profilierung der Fachhochschulen, namentlich die angestrebte echte
Schwerpunktbildung und Angebotskonzentration erfolgt zu wenig
zielorientiert und zu wenig zügig. Ein Indiz dafür ist beispielsweise
die Tatsache, dass 53% der Studiengänge Studierendenzahlen aufweisen,
die pro Klassenzug unter 20 Personen liegen. Noch nicht
zufriedenstellend gelöst ist auch die thematische Abgrenzung von
Ausbildungs- und Forschungsinhalten innerhalb der Fachhochschulen und
zu den universitären Hochschulen. Die reorganisationsbedingten
Zusatzbelastungen für die Leitungen und Dozierenden der Schulen sind
erheblich und gefährden teils die Wahrnehmung des Primärauftrages.
Umso schwerwiegender ist deshalb die Feststellung, dass die bisherige
Nachwuchs- und Mittelbauförderung noch nicht genügt.
Empfehlungen der Eidg. Fachhochschulkommission
Als problematischstes Element der Fachhochschulentwicklung
beurteilt die EFHK den Faktor ‚Führungs- und Strategieentwicklung‘
inklusive der heutigen komplizierten, schwerfälligen
Organisationsstrukturen in den Fachhochschulen. Empfohlen wird die
rasche Umsetzung der Strategiepläne, eine Stärkung der Fachbereiche
gegenüber den Standortinteressen und eine konsequente Fokussierung
auf deutliche Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkte. Die Umsetzung
dieser Faktoren ist nicht zuletzt notwendig, um einerseits die
Gleichwertigkeit zu den universitären Hochschulen unterstreichen zu
können und um andererseits fit für Bologna' zu werden; mit andern
Worten: die mit der Schaffung eines europäischen Hochschulraumes
zusammenhängenden Zielvorgaben zu erfüllen.
Für eine erfolgreiche und zukunftsgerichtete Entwicklung der
Fachhochschulen sind nach Empfehlung der EFHK an den Bundesrat bis
zum Abschluss der Aufbauphase Ende 2003 je Fachhochschule folgende
Arbeiten voranzutreiben: 1. Zügige Umsetzung der Gesamtstrategie
unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Swiss Peer Review 2001 mit
gezielter Reduktion der Studiengänge und Konzentration der Standorte.
2. Definition und Umsetzung eines Soll-Portfolios, dessen
Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkte den gesamten Leistungsauftrag
markant und verbindlich prägen. 3. Stärkung und Profilierung der
Gesamtführung der Fachhochschulen.
Bericht : 
   http://www.evd.admin.ch/pdf/Gesamtbericht_170602_d.pdf

Kontakt:

Dr. Heinz Knecht
Präsident Eidg. Fachhochschulkommission (EFHK)
mailto:knecht@swisscap.com
Mobile +41/79/404'36'36

Prof. Dr. Dres h.c. Rolf Dubs
Wissenschaftlicher Leiter Peer Review
mailto:rolf.dubs@unisg.ch
Tel. +41/71/224'26'30

Dr. Margrit Stamm
Wissenschaftlicher Leiterin "Bericht Fachhochschulen 2002»
mailto:stamm@ibf-stamm.ch
Tel. +41/62/824'87'27

Helen Stotzer
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
Kommunikation
Tel. +41/31/322'83'63
mailto:helen.stotzer@bbt.admin.ch

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