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Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz

Bern (ots)

Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung sind Migranten oder Nachkommen
Im Jahr 2000 wohnten in der Schweiz rund 1,52
Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Nahezu die
Hälfte von ihnen sind in der Schweiz geboren oder leben seit 15 oder
mehr Jahren im Land. Die ausländische Bevölkerung trägt auf Grund
ihrer Grösse und ihres besonderen demografischen Verhaltens stark zum
Bevölkerungswachstum der Schweiz bei. Dies zeigen der Bericht 2001
des Bundesamtes für Statistik (BFS) über die aktuelle Situation der
Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz sowie eine gleichzeitig
vom BFS veröffentlichte neue Studie über die demografischen
Auswirkungen der Einwanderung in die Schweiz.
Im Jahr 2000 nahm die ausländische Wohnbevölkerung gegenüber dem
Vorjahr um 12'700 (-0,8%) auf 1'524'400 Personen leicht ab.
Hauptverantwortlich dafür war die Abnahme der Zahl der Asylsuchenden
um einen Drittel. 72'000 Personen (knapp 5% aller Ausländer) waren
Ende 2000 dem Asylbereich zuzuordnen. Die Schweiz gehört zu den
europäischen Ländern, in denen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl am
meisten Ausländer wohnen. Der Anteil der gesamten ausländischen
Wohnbevölkerung in der Schweiz betrug 2000 20,9% (1999: 21,1%).
Werden Kurzaufenthalter, Saisonniers und Personen aus dem Asylbereich
nicht berücksichtigt, reduziert sich dieser Anteil auf 19,8%.
Lange Aufenthaltsdauer und grosse Nationalitätenvielfalt
Nahezu ein Viertel aller Ausländer (23,7%) sind in der Schweiz
geboren und gehören somit zur zweiten oder sogar dritten
Ausländergeneration. Mehr als ein Drittel (36,1%) aller im Ausland
Geborenen halten sich seit mindestens 15 Jahren in der Schweiz auf,
16,5% sogar seit mindestens 30 Jahren. Die Verschiebung zu Gunsten
geografisch weiter entfernter Herkunftsländer setzte sich weiter
fort. Der Anteil der Staatsangehörigen eines nichteuropäischen Landes
(200'100 Personen) ist um weitere 0,6 Prozentpunkte auf 13,1%
gestiegen. Nach wie vor stammt eine knappe Mehrheit der Ausländer
(55,5%) aus einem Mitgliedsland der EU oder EFTA. Mit 326'700
Personen repräsentierten die Italiener im Jahre 2000 weiterhin die
stärkste Einzelnationalität, gefolgt von den 211'100
Staatsangehörigen der heutigen Bundesrepublik Jugoslawien
einschliesslich Kosovo.
Wanderungsbilanz 2000 leicht positiv
84'200 Personen wanderten im Jahr 2000 für einen mindestens
einjährigen Aufenthalt in die Schweiz ein. Zusätzlich reisten 112'100
Kurzaufenthalter und Saisonniers (+11,1%), welche sich weniger als
ein Jahr in der Schweiz aufhielten, sowie 17'600 Asylsuchende
(-61,8%) ein. Auf Grund des starken Rückgangs der Einwanderung von
Asylsuchenden reduzierte sich die Gesamteinwanderung um 18'100
Personen (-7,8%). Da die Auswanderungen - ebenfalls als Folge der
Entwicklung im Asylbereich - um 11% höher lagen als 1999, resultierte
ein Zuwanderungsüberschuss aus dem Ausland von lediglich 3700
Personen (-91%). Die überwiegende Zahl der Auswanderer verlässt die
Schweiz nach einer relativ kurzen Aufenthaltsdauer: Beinahe die
Hälfte aller 2000 zurückgewanderten Aufenthalter und Niedergelassenen
reisten nach einem Aufenthalt von weniger als 5 Jahren wieder aus.
Jüngere Mütter, höhere Kinderzahl
Das demografische Verhalten der ausländischen Bevölkerung
unterscheidet sich teilweise deutlich von jenem der Bevölkerung
schweizerischer Nationalität. Grosse Unterschiede sind beim
Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes
festzustellen: Während die Schweizerinnen hier ein hohes Alter
aufweisen (29,6 Jahre), sind die Ausländerinnen, wie beispielsweise
die Frauen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien und der Türkei
(je 24,4 Jahre), bei der Geburt des ersten Kindes deutlich jünger.
Diese Altersunterschiede sind auch bei den Eheschliessungen zu
beobachten. Die durchschnittliche Kinderzahl der Ausländerinnen stieg
von 1,54 (1987) auf 1,97 (2000), während jene der Schweizerinnen in
der gleichen Zeitperiode von 1,51 auf 1,28 fiel.
Rekordzahl bei den Einbürgerungen
Nur durch den Erwerb des Schweizer Bürgerrechts durch
Ausländerinnen und Ausländer nahm die Bevölkerung schweizerischer
Nationalität auch 2000 wiederum leicht zu (+0,4%). 28'700 Personen
erwarben im Jahr 2000 den Schweizer Pass. Obwohl mit Ausnahme von
1978 bisher in keinem Jahr so viele Einbürgerungen zu verzeichnen
waren, blieb die Einbürgerungsziffer jedoch auch 2000 mit 2,1% auf
einem im europäischen Vergleich immer noch relativ tiefen Stand.
Trotz den restriktiven Einbürgerungsbestimmungen könnten heute
schätzungsweise 710'000 Ausländer das Schweizer Bürgerrecht erwerben.
Die Zugehörigkeit zu einem EU-Staat, das Verbot der
Doppelbürgerschaft durch den Heimatstaat und die zum Teil hohen
Anforderungen halten zahlreiche Ausländer vom Erwerb des Bürgerrechts
einer Schweizer Gemeinde ab.
Zwei Drittel des Bevölkerungswachstums seit 1945 gehen auf das
Konto der Einwanderungen
Der Grossteil des Bevölkerungswachstums der Schweiz in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts ist entweder auf Eingewanderte bzw. deren
Nachkommen zurückzuführen. Nicht weniger als 1,9 Millionen Personen
bzw. ein Viertel der heutigen Gesamtbevölkerung sind seit 1945 in die
Schweiz eingewandert oder sind Kinder oder Enkelkinder von
Immigranten. Eine Simulationsrechnung zeigt, dass sich die
grenzüberschreitenden Migrationsströme sowohl auf den
Bevölkerungsstand als auch die Altersstruktur in der Schweiz stark
auswirkten. Ohne Berücksichtigung der Wanderungen würde sich die
Bevölkerungszahl der Schweiz heute auf 5,2 Millionen Personen anstatt
den tatsächlich verzeichneten 7,2 Millionen Personen belaufen. Auch
wenn die internationalen Wanderungen das Verhältnis zwischen den
Personen im Rentenalter und jenen im erwerbsfähigen Alter nicht
konstant zu halten vermögen, bremsen sie vorübergehend den
demografischen Alterungsprozess in der Schweiz.

Kontakt:

Marcel Heiniger, BFS, Sektion Bevölkerungsentwicklung, Tel.
+41 32 713 68 74

Publikationsbestellungen unter: Tel. +41 32 713 60 60,
Fax: +41 32 713 60 61, E-Mail: Ruedi.Jost@bfs.admin.ch.

Neuerscheinungen:

BFS, Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz - Bericht 2001,
Neuchâtel 2001, Bestellnummer: 275-0100, Preis: 16 Fr.

BFS, Einwanderung in die Schweiz. Demografische Situation und
Auswirkungen, Neuchâtel 2001, Bestellnummer: 447-0100, Preis: 10 Fr.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch.

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