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Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)

Am Anfang steht der Informationsaustausch

Bern (ots)

Der Zugang zur Informationsgesellschaft für alle
beginnt mit Informationsaustausch und Bewusstseinsbildung, so das
Fazit der Tagung «Zugang für alle zur Informationsgesellschaft: Von
der Utopie zur Realität» der Koordinationsgruppe
Informationsgesellschaft des Bundes. Zugangsbarrieren und die
Bedürfnisse von älteren Menschen, Behinderten und Einkommensschwachen
standen im Vordergrund der Veranstaltung.
«Die Ausgrenzung von der Informationsgesellschaft vollzieht sich
häufig kumulativ und betrifft verschiedene Formen der sozialen
Benachteiligung». Dies ist ein zentrales Ergebnis der EU-Studie
«e-Inclusion», die Detlef Gerhardt, Referent der EU-Kommission an der
Berner Tagung unter dem Vorsitz des Bundesamtes für Kommunikation,
präsentierte. Liegt z.B. der Anteil der internetnutzenden Frauen in
den Mitgliedstaaten der EU mit 28,5% bereits unter dem
Gesamtdurchschnitt von 34,3% aller Internetnutzenden, so sinkt diese
Quote noch deutlich mehr, wenn man die Gruppe der arbeitslosen, wenig
gebildeten, einkommensschwachen oder älteren Frauen betrachtet.
Skepsis gegenüber dem Internet
Neben einem fehlenden Internet-Zugang und mangelnden
Grundkenntnissen ist auch die Abneigung der EU-Bevölkerung gegen das
Internet problematisch: Rund ein Viertel der Bevölkerung ist sich der
möglichen Vorteile der Internet-Nutzung für das eigene Leben
überhaupt nicht bewusst. Hier setzt die EU-Kommission auf
zielgruppenorientierte Sensibilisierungkampagnen, aber auch auf das
Ausarbeiten von spezifischen Dienstleistungen für benachteiligte
Bevölkerungsgruppen in den Bereichen Sozialhilfe, Arbeitsvermittlung,
Bildung und Gesundheit. Zudem soll  die Bevölkerung durch öffentliche
Online-Dienstleistungen verstärkt auf den Nutzen der Informations-
und Kommunikationstechnologie (IKT) aufmerksam gemacht werden, wobei
allerdings der Zugang zu Basisdienstleistungen in traditioneller Form
weitergeführt werden muss.
Psychologische Zugangsbarrieren
Für die Schweiz bestätigte Martin Braendle, Vertreter der Bewegung
ATD Vierte Welt, die EU-Beobachtungen für seinen Erfahrungsbereich:
Die psychologischen Zugangsbarrieren von benachteiligten
Bevölkerungsgruppen zu den IKT sind extrem hoch. «Lange nicht jeder
getraut sich, sich einfach an einen Computer zu setzen». Neben
fehlenden Basiskenntnissen im Umgang mit der Technik kommt oft das
viel grundlegendere Problem des nicht Lesen- und Schreibenkönnens
hinzu und damit verbunden die Angst, sich blosszustellen.
IKT und Menschen mit Behinderungen
Zugangsbarrieren zur Welt der IKT - und vor allem dem Internet -
sind für Menschen mit Behinderungen primär technischer Art. Wie der
Geschäftsführer der Stiftung für behindertengerechte
Techologienutzung «Zugang für alle», Arnold Schneider, ausführte,
machen Unkenntnis und Unachtsamkeit beim Design von Webseiten diese
für Assistenzprogramme unleserlich und somit für blinde und
sehbehinderte Menschen nicht zugänglich. Das veranlasste die
Bundeskanzlei auch, für ihr Projekt «Guichet virtuel», das Portal zur
Verwaltung der Schweiz, speziell auf diesen Aspekt zu achten und
Webseiten von der Stiftung «Zugang für alle» auf ihre
Behindertenfreudlichkeit hin prüfen zu lassen. Die Vertreterin der
Dachorganisation der Behindertenhilfe, Caroline Klein unterstrich die
Möglichkeiten des Bundes, auf dem Gebiet der Gleichstellung von
Behinderten ein Beispiel zu geben und so auch andere Kreise zu
inspirieren. Einen Schritt in diese Richtung hat der Bundesrat
unlängst getan: Die eGovernment-Strategie des Bundes, die am 19.
Februar 2002 verabschiedet wurde, schreibt die Berücksichtigung der
besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen vor.
Weitere Informationen zu dieser Tagung wie auch zu anderen
Aktivitäten der interdepartementalen Koordinationsgruppe
Informationsgesellschaft werden in einem Bericht an den Bundesrat
referiert, der im Sommer erscheinen wird.

Kontakt:

BAKOM Bundesamt für Kommunikation
Amtskommunikation

Peter Fischer
Stv. Direktor BAKOM
Tel. +41/32/327'55'99

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