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Neue Roland Berger-Studie: Banken müssen ihre Kreditportfolios besser analysieren
Enormes Potenzial, Ausfallrisiken via Frühwarnsystem zu erkennen

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Zürich (ots)

- Massive Ausweitung des weltweiten Kreditvolumens in Emerging 
  Markets von 77 % des BIP im Jahr 2007 auf 128 % im Jahr 2015
- Wirtschaftlicher Abschwung ist immer verbunden mit sprunghafter 
  Zunahme von Kreditausfällen. Banken nutzen vorhandene Daten nicht 
  systematisch, um diese Kreditrisiken frühzeitig zu erkennen. 
- Enormes Potenzial in der umfassenden Auswertung von Transaktions- 
  und Verhaltensdaten und im Aufsatz von intelligenten 
  Frühwarnsystemen 
- Sonderfall Schweiz: Trotz eines rekordnahen, durch das 
  Hypothekargeschäft getriebenen Kreditvolumens von knapp 170 % des 
  BIP gibt es bisher kaum Ausfälle. Handlungsbedarf ist aber auch 
  hier vorhanden.

Bankenkrisen laufen meistens nach dem gleichen Muster ab. Bei guter Konjunktur sind die Banken grosszügig in ihrer Kreditvergabe. Folgt dann aber der wirtschaftliche Abschwung und Kredite geraten unter Druck, sind sie in Bezug auf Zahlungsausfälle meist nicht ausreichend abgesichert. Das passierte 2008 bei der Subprime-Krise (USA) und während der europäischen Bankenkrise 2010. In entwickelten Volkswirtschaften treibt zudem die Niedrigzinspolitik das Kreditwachstum weiter voran. Die Entwicklung in den Emerging Markets fällt wesentlich dramatischer aus: Dort wuchs der Anteil ausgegebener Kredite am BIP von 77 % im Jahr 2007 auf 128 % im Jahr 2015. Entsprechend nahmen auch die Risiken zu, die in einigen Märkten bereits zu dramatischen Kreditausfällen führten.

Eine umfassende Analyse dieser Entwicklungen zeichnen die Roland Berger-Experten in ihrer neuen Studie «Better safe than sorry - Mastering hidden risk in the loan portfolio» nach. «Die Muster der wirtschaftlichen Entwicklungen, der Kreditzyklen und deren Auswirkungen auf Banken sind offensichtlich», erklärt Adrian Weber, Partner und Bankenexperte von Roland Berger in Zürich. «Ist die Rezession erst einmal in vollem Gange, sind Banken doppelt betroffen. Die rückläufige Kreditnachfrage führt zu sinkenden Zinseinnahmen, und die Kreditausfälle verlangen wiederum mehr Risikovorsorge und höhere Rückstellungen.»

Der Sonderfall Schweiz

Trotz eines rekordnahen, durch das Hypothekargeschäft getriebenen Kreditvolumens von knapp 170 % des BIP gibt es bisher keine nennenswerten Ausfälle. Die Schweizer Kreditvolumina wachsen seit Jahren stärker als das Bruttoinlandprodukt (BIP). «Es gibt aber auch bei uns Handlungsbedarf. Die Überprüfung von Kreditportfolien und der Aufbau von effektiven Frühwarnsystemen sind vor allem in Zeiten einer wirtschaftlichen Abkühlung bedeutsam. Gerade die Zweitrunden-Effekte des Frankenschocks, die auf die Schweizer Wirtschaft durchschlagen, sollten Banken in der Schweiz dazu bewegen, bestehende Kundendaten bestmöglich zu nutzen. So können potenzielle Ausfallrisiken frühzeitig erkannt und gesteuert werden», führt Philipp Angehrn, Managing Partner von Roland Berger Schweiz, aus.

Umfassende Analysen der Kreditportfolien sind nötig

Kreditinstitute weltweit sollten sich frühzeitig auf diese Szenarien vorbereiten und eine umfassende Analyse ihrer gesamten Kreditengagements vornehmen. Denn ein tiefgreifendes Verständnis jedes einzelnen Kredits bietet grosse Vorteile: Neben der höheren Transparenz in Bezug auf bestehende Risiken können auch potenzielle Ausfallkandidaten früher identifiziert werden. Zudem helfen diese Informationen, Prozesse und Richtlinien weiterzuentwickeln und so mögliche Marktveränderungen besser zu antizipieren.

«Banken verfügen über wesentlich mehr Informationen, als derzeit bei der Analyse des Kreditbestandes eingesetzt werden», erläutert Weber. Allerdings wurden Kreditrisiken bisher nur anhand einiger meist vergangenheitsbezogener Finanzindikatoren analysiert, anstatt alle verfügbaren Informationen einfliessen zu lassen. «Neben finanziellen Indikatoren können Transaktionsdaten, verhaltensbasierte Indikatoren und externe Datenquellen zu aussagefähigen Risikosignalen verdichtet werden», sagt Weber. In Verbindung mit adäquat ausgestalteten Watchlist-Prozessen führt dies zu effektiven Frühwarnsystemen sowohl für Privat- als auch für Unternehmenskunden.

Sechs Schritte zu einem effektiven Frühwarnsystem

Für eine umfassende Bewertung von Kreditportfolien sind nach Ansicht der Experten von Roland Berger sechs Schritte erforderlich:

1. Erstellung einer Liste von Risikoindikatoren: Kreditinstitute sollten zukunftsbezogene finanzielle und nicht-finanzielle Indikatoren sowie individuelle Verhaltensmuster und Transaktionsdaten von Kunden berücksichtigen.

2. Anreicherung um externe Daten: Die internen Daten werden mit weiteren externen Informationen, etwa aus Unternehmensregistern oder Bonitätsdatenbanken, abgeglichen und um fehlende Informationen ergänzt. Hierbei sind effiziente Schnittstellen entscheidend für eine vollständige Automatisierung.

3. Bewertung jedes einzelnen Risikoindikators unter Berücksichtigung von bank- und länderspezifischen Regularien, wie etwa unterschiedlichen Steuer- oder Insolvenzgesetzen.

4. Quantitative Validierung: Die ausgewählten Risikoindikatoren müssen auf Basis historischer Daten validiert werden. Das Ergebnis ist ein spezifisches Set an Risikoindikatoren mit der höchsten Prognosefähigkeit.

5. Automatisierung und laufende Weiterentwicklung: Die Ergänzung um weitere Indikatoren, das «Backtesting» und im Feinschliff eine passgenaue Gewichtung der Einzelindikatoren verbessern das Frühwarnsystem fortlaufend.

6. Überprüfung von Prozessen und Systemen: Die generierten Risikosignale sollten den Kundenberatern und der Marktfolge zur Verfügung gestellt werden; standardisierte Prozesse helfen, Risiken frühzeitig - d.h. vor den Wettbewerbern - zu adressieren und Kreditausfälle zu reduzieren.

Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter: www.rolandberger.de/pressemitteilungen

Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschliesslichen Eigentum von rund 220 Partnern.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:


Yvonne Brunner
Roland Berger AG
Public Relations Schweiz
Tel.: +41 79 542 46 78
E-Mail: yvonne.brunner@rolandberger.com
www.rolandberger.com

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