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Klimaerwärmung mit Fakten statt Behauptungen bremsen

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Klimaerwärmung mit Fakten statt Behauptungen bremsen

Die Landwirtschaft ist Hauptbetroffene des Klimawandels. Sie hat deshalb alles Interesse die Erderwärmung zu bremsen und will ihren Beitrag zur Emissionsreduktion leisten. Die Diskussion zu den Ursachen und damit Massnahmen ist allerdings nur begrenzt faktenbasiert. Insbesondere steht das Schweizer Rindvieh zu Unrecht als vermeintlich Hauptschuldige im öffentlichen Fokus.

Der Klimawandel macht sich weltweit und auch in der Schweiz bemerkbar. Sei es mit langer Trockenheit oder anderen extremen Wettereignissen wie Starkregen, Stürme oder Hagel. Es ist deshalb bedeutend, dass man die Quellen der Treibhausgasemissionen wissenschaftlich fundiert benennt und Massnahmen zur deren Reduktion vorantreibt. Um Wirkung zu erzielen, ist bei den grossen Hebeln anzusetzen. In der Schweiz sind das gemäss dem Treibhausgasinventar der Verkehr (30.6%, wobei der Flugverkehr nicht berücksichtigt ist), die Industrie (23.6%), die Haushalte (17.6%) und die Landwirtschaft (14.3%). Bei letzterer steht vor allem das Methan im Vor-dergrund und die Kuh und anderes Rindvieh, welche dieses bei ihrer Verdauung verursacht. Methan ist nach CO2 das zweitwichtigste von Menschen verursachte Treibhausgas und besitzt eine hohe Klimawirkung. Im Gegensatz zu CO2, das sozusagen während Jahrhunderten in der Atmosphäre verbleibt und das Klima konstant erwärmt, hat Methan eine durchschnittliche Lebensdauer von 12 Jahren.

Dazu kommt, dass Methanemissionen von Wiederkäuern biogen sind und weniger klimaerwärmend wirkenals fossile Methanemissionen. Das liegt daran, dass sie Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs der Pflanzen sind. Dieser Unterschied ist international anerkannt und wird im Schweizer Treibhausgasinventar teilweise ange-rechnet. Was hingegen dort nicht berücksichtigt wird, ist die beschriebene Kurzlebigkeit des Methans. Um Re-duktionspfade und ihre Klimawirkung zu erfassen, braucht es eine realitätsnahe Abbildung. Die aktuell in der Schweiz verwendete Umrechnung der Methanemissionen in CO2-eq. nach GWP100 (Global Warming Potential über 100 Jahre) kann das nicht. Dafür wurde in den letzten Jahren den GWP* entwickelt. Nimmt man diese Be-rechnungsmethode als Grundlage, dann machen die Methanemissionen der Landwirtschaft statt 4.3 Mio. t CO2-eq. noch 0.6 Mio. t CO2-eq.* aus. Ein beträchtlicher Unterschied! Mehr Informationen zum Thema sind im Be-richt «Methanemissionen in der Schweizer Landwirtschaft» zu finden.

Die Methanemissionen der Landwirtschaft müssen jährlich um ca. -0.3% reduziert werden, damit sie nicht zur zusätzlichen Klimaerwärmung beitragen. Mit den möglichen technischen Massnahmen im Zusammenhang mit den Hofdüngern und deren konsequenter Verwertung in Biogasanlagen lässt sich dieses Ziel erreichen.

Kuh ist keine Klimakillerin

Einfache Lösungen und klare Schuldige sind beliebt. Dazu gehört aktuell auch die Kuh. Wie oben beschrieben, ist ihr Ruf als in Bezug auf das Klima ungerechtfertigterweise in Verruf geraten. Denn in den letzten 40 Jahren ist der Rindviehbestand in der Schweiz um 25 Prozent zurückgegangen. Die Emissionen wurden nicht im gleichen Ausmass reduziert, was an den neuen tierfreundlicheren Haltungsbedingungen mit Laufstall und -hof liegt. Aktu-ell beschäftigt sich die Forschung damit, diese Emissionen mit baulichen Anpassungen wie der Kot-Harn-Tren-nung wieder zu reduzieren. Dazu kommen neue Fütterungszusätze und Züchtungsbemühungen, welche den bio-logisch bedingten Methanaustoss der Tiere verkleinern sollen. Die Kuh als Raufutterverzehrerin ist in der berg-reichen Schweiz nicht nur standortgerecht, sondern ein elementarer Bestandteil von möglichst geschlossenen Nähstoffkreisläufen. Die Kuh ist viel besser als ihr Ruf. Höchste Zeit für eine Rehabilitation!

Rückfragen:
Michel Darbellay, Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV, Mobile 078 801 16 91
Selina Fischer, Fachmitarbeiterin Energie & Umwelt SBV, Tel. 056 462 5027
www.sbv-usp.ch
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