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Swisstransplant - Organspende: Schweizer Potenzial ist dreimal so hoch

Bern (ots)

Die Schweiz belegt im europäischen Vergleich bei der Organspende einen der hintersten Ränge, und zahlreiche Personen versterben hierzulande jährlich infolge Organknappheit. Die Studie SwissPOD (Swiss Monitoring of Potential Donors) gibt erstmals einen allgemeinen Überblick über das mögliche Organspende-Potenzial in der Schweiz. Zahlreiche Leben könnten mit den geeigneten Massnahmen jährlich gerettet werden.

Die Schweiz weist nach wie vor eine der tiefsten Organspenderaten in Europa auf. Im Vergleich mit unseren Nachbarländern Frankreich, Österreich und Italien hat die Schweiz nur gerade halb so viele Organspender pro Million Einwohner. Die Folge ist klar: Die Warteliste ist auf über 1100 Menschen angestiegen und jährlich sterben rund 100 Menschen in der Schweiz an den Folgen dieser Organknappheit. Auf Initiative des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und im Auftrag der Universitätsspitäler und des Kantonsspitals St. Gallen wurde der Nationale Ausschuss für Organspende (CNDO) von Swisstransplant beauftragt, eine Studie durchzuführen, die mögliche Gründe für das tiefe Spendeaufkommen liefert.

Eine Studie zum Organspende-Potenzial

SwissPOD ist die erste umfassende, landesweite Studie zur Ermittlung der Anzahl potenzieller Organ-spender unter den Patienten, die auf Intensiv- oder Notfallstationen versterben. Alle 76 Schweizer Spitäler, die über eine von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI-SSMI) anerkannte Intensivstation verfügen, sowie 52 Notfallstationen nahmen an dieser Qualitätssicherung teil und haben ihre Daten für eine Auswertung zur Verfügung gestellt. Dadurch entstand im Zeitintervall eines Jahres, vom 1. September 2011 bis 31. August 2012, eine Datenanalyse von 4524 Todesfällen. Ziel von SwissPOD ist es, allfällige Ursachen für die beobachteten regionalen Schwankungen in der Schweiz aufzuzeigen und mit der Datengrundlage zu evaluieren, ob und wann mögliche Organspender im Prozess nicht in Betracht gezogen werden und welches die Ursachen dafür sind. Die Auswertung folgt der Einteilung der sechs Spendenetzwerke in der Schweiz. Vier von sechs dieser Spendenetzwerke haben ein Einzugsbiet von über einer Million Einwohnern und zwei weisen eine Grösse von rund einer halben Million auf.

Wesentliche Erkenntnisse aus der Studie

In der Schweiz liegt das geschätzte maximale Potenzial an Organspendern nach Hirntod (Voraussetzung für eine Organspende bei Leichenspendern) auf Intensiv- und Notfallstationen bei rund 290 Spendern pro Jahr. Dies entspricht 36,3 Spender pro Million Einwohner, was mit den Zahlen der Nachbarländer vergleichbar ist. Davon wurden im untersuchten Zeitraum 98 Personen effektiv Organspender. Folglich wäre das maximale Potenzial dreimal so hoch.

Die Studie liefert vier wesentliche Erkenntnisse:

- Die Ablehnungsrate liegt schweizweit im Mittel bei 52.6 Prozent, was einer Zunahme von 10 Prozent seit 2008 entspricht. Europaweit findet sich aktuell eine Ablehnungsrate von zirka 30 Prozent.

- Strukturelle Unterschiede zwischen den grossen Spendenetzwerken zeigen starke Schwankungen: Wo die Kantone gezielt finanzielle und personelle Ressourcen gesprochen haben, werden bessere Zahlen erzielt.

- In den Spendenetzwerken mit geschultem Fachpersonal werden mehr Spender erkannt, gemeldet und in ein Referenzzentrum für Organspende verlegt.

- Die 98 effektiven Organspender sind im Verhältnis zu den 216 potenziellen Spendern ein guter Wert (sprich Umsetzungsrate), der im europäischen Vergleich relativ hoch ist, was für die Arbeit der Intensivmediziner spricht. Dennoch gehen im Organspendeprozess (Ressourcen- und Bettenmangel, Ablehnungsrate etc.) potenzielle Spender verloren.

Ressourcen bereitstellen, um Leben zu retten

Wir könnten in der Schweiz viele Leben retten. Die Studie zeigt: Von 290 geschätzten, potenziellen Spendern, werden nur in einem Drittel der Fälle Organe gespendet. Damit belegen wir im europäischen Vergleich einen der hintersten Ränge. Wer als Angehöriger über eine Organspende entscheiden muss, soll während des Organspende-Prozesses optimal betreut sowie von geschultem Personal offen und ehrlich aufgeklärt werden. Zudem muss in allen Spitälern ein Bewusstsein für die Organspende vorhan-den sein, um mögliche Spender zu erkennen und zu melden. Hier sind die Kantone gefordert, das notwendige Fachpersonal, welches die Erkennung, Meldung und Betreuung möglicher Spender gewährleis-tet wie auch die Information und Betreuung der Angehörigen sicherstellt, in den Spitälern zu finanzieren. Zudem muss dafür gesorgt werden, dass die Spitäler genügend Ressourcen haben (Personal und Betten), um potenzielle Organspender auf Intensivstationen aufnehmen und medizinisch bestmöglich betreuen zu können.

Bereits funktionierende Massnahmen müssen in der Schweiz flächendeckend eingeführt werden, damit mehr lebensrettende Organe für die Menschen auf der Warteliste bereit stehen und weniger Menschen infolge der Organknappheit versterben.

Bildmaterial sowie die Studie SwissPOD finden Sie auf unserer Homepage unter: www.swisstransplant.org

Swisstransplant - Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation

Swisstransplant ist die Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation und im Auftrag des Bundes für die gesetzeskonforme Zuteilung der Organe an die Empfänger zuständig. Sie organisiert auf nationaler Ebene alle mit der Organzuteilung zusammenhängenden Tätigkeiten und arbeitet mit den ausländischen Zuteilungsorganisationen zusammen. Zudem führt Swisstransplant die Warteliste der Organempfänger.

CNDO - Comité National du Don d'Organes/Nationaler Ausschuss für Organspende

Das CNDO wurde 2009 als Ausschuss von Swisstransplant gegründet und engagiert sich für die Förderung der Organ- und Gewebespende in der Schweiz. Das CNDO setzt sich aus den Leitern der sechs schweizerischen Organspende-Netzwerke und Vertretern der im Organspende-Prozess involvierten medizinischen Fachgesellschaften zusammen.

Spendekarten kann man auf www.swisstransplant.org herunterladen oder über die Gratisnummer 0800/570/234 bestellen.

Kontakt:

Swisstransplant
PD Dr. med. Franz Immer, Direktor Swisstransplant
E-Mail: franz.immer@swisstransplant.org
Tel.: +41/31/380'81'30

Erreichbar für Medienanfragen:
Mittwoch, 9.1.2013 zwischen 13:30-16:00 Uhr

Zürich
Claudio Jörg
Kommunikationsbeauftragter Universitätsspital Zürich
E-Mail: claudio.joerg@usz.ch
Tel.: +41/44/255'86'20

Bern
Markus Hächler
Mediensprecher Inselspital Bern
E-Mail: markus.haechler@insel.ch
Tel.: +41/31/632'41'59

St. Gallen
Philipp Lutz
Medienbeauftragter Kantonsspital St. Gallen
E-Mail: philipp.lutz@kssg.ch
Tel.: +41/71/494'25'12

Basel
Andreas Bitterlin
Leiter Unternehmenskommunikation Universitätsspital Basel
E-Mail: abitterlin@uhbs.ch
Tel.: +41/61/328'38'70

Luzern
Ramona Helfenberger
Mediensprecherin Luzerner Kantonsspital
E-Mail: ramona.helfenberger@luks.ch
Tel.: +41/41/205'43'03

Lausanne
Béatrice Schaad-Noble
Responsable du service de communication CHUV Lausanne
E-Mail: beatrice.schaad@chuv.ch
Tel.: +41/21/314'09'65

Genf
Thérèse Legerer
Responsable presse et relations publiques HUG
E-Mail: therese.legerer@hcuge.ch
Tel.: +41/22/372'60'57

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