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Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz

Jahrestag Kriegsbeginn Ukraine – Fokusthema Traumata – Prekäre Lage in Äthiopien – Pilotprojekt für Careleaver:innen in der Schweiz

Jahrestag Kriegsbeginn Ukraine – Fokusthema Traumata – Prekäre Lage in Äthiopien – Pilotprojekt für Careleaver:innen in der Schweiz
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Sehr geehrte Medienschaffende

Der Krieg in der Ukraine hat zahlreiche Opfer gefordert und noch mehr benötigen akut Hilfe. Wir nehmen den Jahrestag des Kriegsbeginns zum Anlass, über weitere Aktivitäten von SOS-Kinderdorf zu informieren. Nach den umfangreichen Nothilfemassnahmen gilt es nun, Kinder und Familien weiter zu schützen und ihnen ein stabiles Umfeld zu bieten. Leider ist der Ukraine-Krieg nur einer von vielen Konflikten. Unsere Aufmerksamkeit gilt deshalb den traumatisierten Kindern auf der ganzen Welt, dabei speziell auch in unserem Fokusland Äthiopien.

In einer schwierigen Lebenssituation sind oftmals auch Careleaver:innen in der Schweiz. Sie müssen ihr Leben ab dem 18. Altersjahr selber organisieren. Deshalb startet SOS-Kinderdorf Schweiz erstmals ein eigenes, nationales Projekt. «CAREer» fördert die Chancengleichheit von jungen Erwachsenen, die in alternativer Betreuung aufgewachsen sind.

Beste Grüsse

Cornelia Krämer

Ukraine: Ein Jahr nach Kriegsbeginn

SOS-Kinderdorf konnte seit Kriegsbeginn mehr als 270'000 Kindern und Familien in der Ukraine, den Nachbarländern und hier in der Schweiz helfen. 125'000 Kinder und Familien in der Ukraine profitierten direkt von den Nothilfemassnahmen, knapp 150'000 weitere Menschen konnten indirekt erreicht werden. Zu der traurigen Realität des Krieges zählen 450 bestätigte Fälle getöteter und 864 verletzter Kinder. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Um Kinder und ihre Familien wo immer möglich zu schützen, weitet SOS-Kinderdorf Ukraine die Programmarbeit für 2023 deutlich aus. 175'000 Kinder und Familienmitglieder sollen in insgesamt 20 Regionen der Ukraine direkt von folgenden Massnahmen profitieren:

  • Neue Sozialzentren für Familienstärkung, kinderfreundliche Räume und mobile Teams zur psychosozialen Beratung in den Regionen, die stark kriegsbetroffen sind
  • Förderung von Pflegefamilien und gemeindebasierten Leistungen für Familien
  • Unterstützung von Pflegefamilien und jungen Careleaver:innen, die besonders kriegsbetroffen sind
  • Unterkünfte für Mütter und ihre Kinder
  • Gezielte Programme für im Krieg verletzte Kinder

SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt das Projekt des Vereins tipiti, der 2022 ukrainische Pflegefamilien in die Schweiz evakuierte. Im vergangenen März trafen sechs ukrainische Pflegefamilien in Rehetobel (AR) ein, drei weitere Pflegefamilien erreichten im Juni 2022 Gilly (VD). Insgesamt fanden 95 Personen, davon 75 Kinder und Jugendliche in der Schweiz Zuflucht. Die erste Projektphase der Ankunft und Existenzsicherung ist nun abgeschlossen. Eine der Familien wurde in Spycher untergebracht, die anderen fünf Familien zogen ins ehemalige Bürgerheim «Ob dem Holz». Im November konnte eine achtköpfige Familie aus dem Bürgerheim in eine eigene Unterkunft in Rehetobel wechseln. Im Februar 2023 kann eine 13-köpfige Familie ein Haus in Rehetobel beziehen. Für zwei weitere Familien sind Lösungen in Sicht. Für eine Familie mit einem rollstuhlbehinderten Kind gibt es leider noch keine Optionen. Für die ukrainischen Kinder organisierte der Verein tipti zwei Integrationsklassen in Rehetobel. Mittlerweile konnten viele Kinder in die öffentliche Schule integriert werden und es wird nur noch eine Integrationsklasse mit sieben Kindern geführt. Ziel ist es, diese bis Ende März 2023 ebenfalls aufzulösen. Zwei Jugendliche, die bereits 18 Jahre alt sind, arbeiten in einem Gastrobetrieb. Eine 17-Jährige absolviert ein Praktikum in einem Gastrobetrieb mit dem Ziel, im Sommer einen Lehrvertrag zu erhalten. Sie alle besuchen an zwei Tagen pro Woche Deutschunterricht. Auch die Pflegeeltern wurden von Beginn an in Deutsch unterrichtet. Neu besuchen sie zwei- bis dreimal pro Woche den Sprachunterricht, der vom Kanton AR organisiert und koordiniert wird.

Die drei Pflegefamilien in Gilly leben in einem ehemaligen Rehazentrum, der Mietvertrag läuft vorerst bis 2024. Alle Kinder wurden vom Kanton umgehend in die öffentliche Schule integriert. In den Integrationsklassen für ältere Kinder werden auch Schnupperplätze vermittelt. Für die Jugendlichen, die im Sommer aus der Schule kommen, sucht der Verein tipiti Anschlusslösungen. Die Pflegeeltern erhalten dreimal pro Woche Französischunterricht sowie alle 14 Tage eine pädagogische Weiterbildung.

Rolf Widmer, Operativer Leiter tipiti, steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation.

Lage in Äthiopien ist prekär

600 000 Menschen sollen an den Folgen des Krieges in Tigray seit November 2020 gestorben sein. Das Gebiet wurde während Monaten von Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen abgeschnitten. Gemäss dem Situation Report von UNOCHA (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) vom 2. Februar 2023 wurde die humanitäre Hilfe in Äthiopien ausgeweitet, indem zusätzliche Korridore geöffnet und einige schwer zugängliche Gebiete besser zugänglich gemacht wurden. Im Gesundheitsbereich kommt es in bestimmten Gebieten des Landes zu Ausbrüchen von Krankheiten wie Cholera, Malaria und Masern, wo die Partner Präventiv- und Abhilfemassnahmen ergreifen. Die Dürre hat auch vielen gefährdeten Menschen die Lebensgrundlage entzogen, was die Gesundheitsrisiken erhöht, sofern sie nicht bereits von Unterernährung betroffen sind, und Hunderttausende von Kindern vom Schulbesuch abgehalten hat. Die Unsicherheit und der Konflikt in den westlichen Teilen des Landes führen dazu, dass immer mehr Menschen vertrieben werden. Die Situation ist für viele Familien verheerend. Menschen, darunter viele Kinder, verhungern. SOS-Kinderdorf Schweiz engagiert sich vor Ort für die traumatisierte Bevölkerung.

Erika Dittli, Programmleiterin SOS-Kinderdorf Schweiz, steht Ihnen für Hintergrundgespräche zum Thema Nothilfe in Äthiopien zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation.

Fokusthema Traumata

Traumata haben für Betroffene oft lebenslange Konsequenzen. Psychologische Beratung und das Vertrauen zu ihrer SOS-Mutter helfen der siebenjährigen Hannah aus Äthiopien dabei, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Das Mädchen aus Mekelle, der Hauptstadt der Tigray-Region, verbrachte die ersten Tage und Wochen nach Ausbruch des Konflikts damit, sich vor schwerem Beschuss zu schützen und mit ihren Eltern in Richtung Süden zu fliehen. Auf der Flucht verlor sie ihre Mutter, musste mitansehen, wie Fremde ihren Vater ermordeten und wurde selbst verletzt. Ohne zu wissen, wer sie gerettet hatte, erwachte Hannah später in einem Krankenhaus in Bahir Dar, 600 Kilometer von Mekelle entfernt. Nach der Behandlung ihrer körperlichen Verletzungen und in Absprache mit dem regionalen Büro für Frauen, Kinder und soziale Angelegenheiten nahm SOS-Kinderdorf Hannah auf. Dort wird sie seitdem psychologisch betreut.

SOS-Kinderdorf setzt sich weltweit dafür ein, Familien und speziell Kindern Traumata zu ersparen oder sie kompetent und langfristig bei der Verarbeitung zu unterstützen.

Lesen Sie den Artikel über Hannah in der aktuellen SOS-ZOOM-Ausgabe: Zum Artikel

Pilotprojekt «CAREer» für Careleaver:innen

«CAREer» heisst das erste eigene Projekt von SOS-Kinderdorf Schweiz in der Schweiz. Das Kinderhilfswerk will damit die Chancengleichheit von Careleaver:innen, also jungen Erwachsenen, die in alternativer Betreuung aufgewachsen sind, fördern. Vorerst wird ein freiwilliges, kostenloses und niederschwelliges Angebot für Careleaver:innen im Kanton Bern pilotiert. Das Projekt wird gemeinsam mit weiteren Partnern organisiert, unter anderem erfolgt die Zusammenarbeit mit der Stiftung YOU COUNT. Ein Webinar bietet einen detaillierten Überblick, welche Möglichkeiten und Ziele mit dem Projekt CAREer verknüpft sind. Es soll Interesse wecken, damit sich Jugendliche für das Pilotprojekt anmelden.

Erklärvideo (nur auf Deutsch verfügbar). Projektleiterin Sujata Wölfli steht für ein Interview oder bei Fragen gerne zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation.

Ausblick: SOS-Kinderdorf Tag der Familie auf dem Bundesplatz am 12. Mai

Am 15. Mai ist weltweit der internationale Tag der Familie. Dies nimmt SOS-Kinderdorf Schweiz zum Anlass, am 12. Mai 2023 einen Familien-Tag auf dem Bundesplatz in Bern zu organisieren. Der SOS-Kinderdorf Tag der Familie startet um 14 Uhr. Das Programm wird unter anderem von den SOS-Botschafter:innen gestaltet: Der Tessiner Künstler Paolo Meneguzzi spielt zwei Konzerte, YB-Legende Marco Wölfli stellt sich den Besuchenden am Töggelikasten und auch das Ehepaar Burkart plant einen unterhaltsamen Beitrag für den Anlass. Zudem sind Reden und weitere Showacts sowie Spielmöglichkeiten für die ganze Familie in Vorbereitung. Spielerischen Mittelpunkt bildet ein Leiterlispiel von SOS-Kinderdorf Schweiz, das im Grossformat auf dem Bundesplatz ausgelegt wird und vor Ort aktiv gespielt werden kann. Mittels QR-Codes auf dem Spielbrett wird interaktiv Wissen über die Arbeit und Wirkung des Hilfswerkes vermittelt.

Medienkontakt:
Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation 
Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Tel.: 031 979 60 64
E-Mail:  medien@sos-kinderdorf.ch
SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause und schützt gefährdete Kinder vor dem Verlust ihrer Familie. Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist ein privates, politisch und konfessionell ungebundenes Kinderhilfswerk und finanziert SOS-Programme in Entwicklungsländern.
Weitere Informationen unter:  www.sos-kinderdorf.ch  
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