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Alleingelassen auf Lesbos: SOS-Kinderdorf warnt vor Eskalation

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Das Chaos und die Unsicherheit nach dem Brand des Flüchtlingscamps von Moria sind eine extreme Belastung für Anwohner und Geflüchtete: SOS-Kinderdorf warnt vor einer Eskalation.

Alleingelassen auf Lesbos: SOS-Kinderdorf warnt vor Eskalation

Das Chaos und die Unsicherheit nach dem Brand des Flüchtlingscamps von Moria sind eine extreme Belastung für Anwohner und Geflüchtete: SOS-Kinderdorf warnt vor einer Eskalation.

Bern/Athen - Die Stimmung zwischen Bewohnern und Geflüchteten auf Lesbos spitzt sich weiter zu: Die Wut der Anwohner richtet sich jetzt zunehmend gegen die Migranten - und macht auch vor Helfern und Kindern nicht Halt. Um die schwierige Situation zu deeskalieren, bräuchten alle Beteiligten gleichermassen Unterstützung, sagt Popi Gkliva, Nothilfekoordinatorin von SOS-Kinderdorf Griechenland. Und zwar dringend, denn ein Grossteil der über 12.000 Bewohner des abgebrannten Flüchtlingslagers Moria befinde sich nach wie vor auf der Strasse, darunter 4.000 Kinder und Jugendliche.

"Unsere Mitarbeiter wurden angegriffen und bedroht, ebenso wie Familien und Minderjährige", berichtet Gkliva. "Die Flüchtlingskinder, die wir betreuen, sind völlig verstört. Einige haben Bilder gemalt, auf denen sie von griechischen Anwohnern mit Steinen beworfen werden. Aber auch die einheimischen Kinder sind verschreckt und trauen sich zum Teil nicht mehr auf die Strasse", so Gkliva weiter. Die Situation sei für beide Seiten unerträglich.

"Die Geflüchteten sind am Ende ihrer Kräfte und oberstes Gebot ist es, die Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Hygiene und Versorgung zu erfüllen. Gleichzeitig müssen auch die griechischen Bewohner der Insel wirtschaftliche und psychologische Unterstützung bekommen. Sie werden seit sieben Jahren mit der Situation alleingelassen und viele sind in existenzielle Not geraten", sagt Gkliva. Der Tourismus und die Wirtschaft seien stark zurückgegangen, die zusätzliche Belastung durch die Corona-Massnahmen breche vielen Menschen das Genick.

Bereits in der Vergangenheit war es immer wieder zu Zusammenstössen zwischen Geflüchteten und Einheimischen gekommen, die nach der Zerstörung des Camps wieder zugenommen hatten. Griechische Anwohner hätten zum Beispiel Zufahrtswege blockiert, um die Aufräumarbeiten in Moria zu behindern.

"Wir müssen endlich eine dauerhafte menschliche Lösung finden - und zwar jetzt", sagt Gkliva. Europäische Staaten müssten einen Teil der Menschen aufnehmen. Gleichzeitig müssten in Kooperation mit den griechischen Bewohnern Wege gefunden werde, diejenigen Geflüchteten zu integrieren, die auf Lesbos und dem griechischen Festland bleiben werden. "Es geht nur gemeinsam! Wenn wir die einheimische Bevölkerung aussen vorlassen, haben wir keine Chance", sagt Gkliva.

SOS-Kinderdorf unterstützt sowohl notleidende griechische Kinder und Familien als auch Flüchtlinge. In den SOS-Sozialzentren wird die Integration Geflüchteter seit Jahren gefördert.

Medienkontakt:
Nathalie Rutz
Mediensprecherin Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Tel.: 031 979 60 64
E-Mail:  nathalie.rutz@sos-kinderdorf.ch

SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause und schützt gefährdete Kinder vor dem Verlust ihrer Familie. Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist ein privates, politisch und konfessionell ungebundenes Kinderhilfswerk und finanziert SOS-Programme in Entwicklungsländern.
Weitere Informationen unter:  www.sos-kinderdorf.ch 
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