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Preisüberwachung PUE

PUE: Medizinalgas InoMax für Neugeborene: Preisüberwachung untersucht

Bern (ots)

Die Preisüberwachung befasst sich mit dem drohenden
Preissprung für das Medizinalgas Stickoxid, das bei Neugeborenen als 
Atemhilfe eingesetzt wird. Sie hat die Vertriebsfirma zur 
Stellungnahme aufgefordert. Ausserdem sucht sie zusammen mit Ärzten 
und Kantonsapothekern nach einem Weg, um die bisherige Anwendung des 
Medizinalgases in Kinderspitälern ohne Preisexplosion 
weiterzuführen. Die Preisüberwachung reagiert damit auf die 
Alarmrufe aus den Spitälern.
Das Medizinalgas Stickstoffmonoxid (NO) wird in kleiner Dosierung 
seit Jahren bei Neugeborenen und Kleinkindern mit schweren 
Atemproblemen eingesetzt. Zu diesem Zweck konnten die Kinderspitäler 
das Gas bisher bei verschiedenen Lieferanten beschaffen und als 
relativ preisgünstiges Medizinprodukt einsetzen. Durch die 
europaweite Patentierung hat ein schwedisches Unternehmen einen 
exklusiven Rechtsanspruch für diese therapeutische Anwendung von 
Stickoxid bei Säuglingen erlangt. Die Patentrechte wurden in der 
Folge an einen deutschen Konzern übertragen. Zudem wurde aufgrund 
des neuen Heilmittelgesetzes das bisher als Medizinprodukt geltende 
Gas in die Kategorie der Arzneimittel eingestuft.
Durch diese behördlichen Massnahmen droht nun ein Preissprung: Die 
neue Alleinvertreiberin und Patentinhaberin nutzt die neue 
Reglementierung zu einem massiven Preisaufschlag, der die Kosten 
einer Behandlung von bisher 200 bis 400 Franken auf 4’000 bis 10’000 
Franken pro Fall vervielfachen kann. Diese Kostenexplosion für ein 
einzelnes Produkt würde zulasten der Spitäler und Steuerzahler 
fallen, weil der Kostenaufwand in der Spitalpauschale integriert 
ist.
Betroffene Klinikleiter und die Kantonsapotheke Zürich haben die 
Bundesbehörden eingeschaltet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat 
diese Eingabe am 20. April 2004 an die Preisüberwachung überwiesen.
Die Preisüberwachung hat den Alleinvertreiber für die Schweiz zu 
einer Stellungnahme aufgefordert und prüft nun die Möglichkeiten 
einen Preissprung zu verhindern. Sie analysiert dabei auch 
alternative Lösungsmöglichkeiten, damit das Medizinalgas durch die 
Spitäler weiter verwendet werden kann, ohne dass die regulatorisch 
erzeugte Monopolsituation zur Realisierung eines derartigen 
Preissprungs ausgenützt werden kann. Zu diesem Zweck hat der 
Preisüberwacher zusammen mit Spezialisten seines Teams diese Woche 
Gespräche mit den leitenden Ärzten der Intensivmedizin des UKBB 
(Universitäts-Kinderspital beider Basel) und des Kinderspitals 
Luzern sowie einem Vertreter der Kantonsapotheke Zürich geführt. Die 
Prüfung der Möglichkeiten zur Verhinderung eines Preissprungs 
zulasten der Kinderspitäler ist noch im Gang.
Bern, 27. August 2004
Rudolf Strahm, Preisüberwacher
Auskünfte:
Rudolf Strahm, Preisüberwacher, Tel. 079 689 51 01
Rafael Corazza, Stv. des Preisüberwachers, Tel. 031 322 21 03/ 031 
322 21 01
Josef Hunkeler, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Tel. 031 322 78 27
Prof. Dr. med. Jürg Hammer, Leitender Arzt der Intensivmedizin und 
Pneumologie des UKBB, Tel. 061 685 65 65
Dr. med. Thomas Berger, Co-Chefarzt Kinderspital Luzern, Leiter 
Intensivstation, Tel. 041 205 32 85
Theoder Sonderegger, Spitalapotheker FPH, Kantonsapotheke Zürich, 
Tel. 01 255 32 16

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