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Konsumentenforum kf

Konsumentenforum kf fordert freiwilligen Verzicht auf umstrittene Zusatzstoffe

Zürich (ots)

Bei der aktuellen Revision der
Lebensmittelverordnung muss die Schweiz auch Regelungen der EU
übernehmen. Die Anpassung an die EU-Normen bringt den Schweizer
Konsumenten 56 neue Zusatzstoffe; andererseits werden auch 40
bisherige wegfallen. Einzelne dieser Stoffe, insbesondere Farbstoffe,
können Allergien auslösen. Die Lebensmittelindustrie kam bis heute
ohne diese Stoffe aus. Das kf hat deshalb letzte Woche zu einem
Roundtable mit allen Beteiligten eingeladen und forderte
Grossverteiler und Lebensmittelproduzenten der Schweiz auf,
freiwillig auf die umstrittenen Stoffe zu verzichten.
Frau Lilo Steffen, Vizepräsidentin kf und Präsidentin kf Sektion
Bern, befürchtete in ihrer Begrüssung, dass die Zulassung von
Tartrazin, und von gewissen Konservierungsstoffen den Konsumenten
eine bedauerliche Verschlechterung der Nahrungsmittel-Sicherheit
bringen könnte. Es bestehe eine verbreitete Angst, dass diese Stoffe
Allergien auslösen könnten.
Dr. U. Klemm und Dr. M. Brügger, Bundesamt für Gesundheit, gaben
einen kurzen Überblick über die laufende Gesamtrevision verschiedener
Verordnungen. Sie erklärten, dass im Rahmen der Zusatzstoffverordnung
nur Stoffe zugelassen werden, deren Unbedenklichkeit wissenschaftlich
erwiesen ist. Bezüglich der Revisionsarbeiten ist die Schweiz an
internationale Verträge gebunden: "Bei einer Nichtzulassung eines
Zusatzstoffes durch das BAG müsste die Schweiz den Beweis antreten,
dass dieser Stoff gesundheitliche Probleme schafft. Für die in der
Revision vorgesehenen Substanzen ist dieser Beweis indessen nicht
möglich, sie werden heute von über 370 Mio. Konsumentinnen und
Konsumenten des Europäischen Wirtschaftstraums eingenommen. Die
Wirtschaft verlangt ebenfalls den europäischen Handlungsspielraum im
Bereich der Zusatzstoffe. Das BAG befürwortet aber deutliche
Deklaration und unterstützt die Idee, Zusatzstoffe zurückhaltend
einzusetzen."
Prof. Dr. B. Wüthrich, Leiter der Allergiestation im
Universitätsspital Zürich informierte über den Stand der Risiken
anhand von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen: "Natürliche
Zutaten wie Sellerie, Äpfel, Karotten, Milchprodukte, Nüsse, Soja
etc. lösen viel häufiger und viel schwerere Allergien aus. In
seltenen Fällen treten Reaktionen durch Zusatzstoffe auf. Die
Unverträglichkeiten durch synthetische Beigaben werden im allgemeinen
stark überschätzt. Für Allergiker ist eine klare Deklaration wichtig,
und es ist immer besser, freiwillig auf sogenannt problematische
Zutaten zu verzichten."
Schliesslich betonte Frau Nationalrätin Ursula Haller die Haltung
der Konsumenten und Konsumentinnen: „Konsumenten haben ein Recht
darauf, unbedenklich Nahrungsmittel zu konsumieren. Wirtschaftliche
Aspekte dürfen in dieser Frage nicht im Vordergrund stehen. Und wenn,
wie betont wurde, der Konsument aus Desinformation Angst vor
synthetischen Zusatzstoffen hat, dann ist es an der Industrie,  ihren
Kunden diese Angst durch bessere Aufklärung zu nehmen."
In der anschliessenden Diskussion mit den Vertretern der
betroffenen Branchenorganisationen und dem Handel wurde die
herrschende Unsicherheit bestätigt. Einerseits hat man bisher ohne
diese Stoffe produziert. Andererseits ist der Schweizer Markt für den
globalen Lebensmittelmarkt überhaupt nicht relevant. Also ist es wohl
richtig, dass hier nach einer Lösung gesucht wird, welche die
KonsumentInnen mittragen können.
Im Vordergrund muss dabei eine bessere Aufklärung und Information
stehen. Ein freiwillige Verzicht kann Marketingvorteile bringen.
Der Roundtable ist sich einig, dass das Thema wichtig ist. Ferner
sind sich die Teilnehmer darüber einig, dass weitere Anstrengungen
unternommen werden müssen, um Allergiker über Spuren von bestimmten
Zutaten wie Erdnuss, Milch, Sellereie u.a.m. zweckmässig zu
informieren. Dies setzt allerdings eine einheitliche Regelung voraus,
welche es noch zu entwickeln gilt.
Es wurde ein weiteres Treffen vereinbart und in der Zwischenzeit
das kf beauftragt, einen Resolutionsentwurf vorzubereiten, welcher
konkret zur Diskussion gestellt werden kann. Wichtig sei, dass jede
Firma in diesen Fragen frei entscheiden kann und soll, ob sie die
neuen Zusatzstoffe einsetzen will oder nicht. Ebenso müsse man sich
auch Gedanken machen, wie die Deklaration lesefreundlicher konzipiert
werden könnte.
Alle 25 Beteiligten waren sich einig, dass diese Initiative des
Konsumentenforum die richtige Art ein konstruktiven Zusammenarbeit
darstellt.

Kontakt:

Frau Lilo Steffen, Vizepräsidentin kf, Tel. +41 031 951 25 25,
E-Mail:l.steffen@bluewin.ch.

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