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KPMG Global M&A Predictor 2008 - Studie: Weltweiter Dämpfer bei M&A-Transaktionen

Zürich (ots)

Der Global M&A Predictor von KPMG prognostiziert
einen anhaltenden Rückgang der weltweiten Fusionen und Akquisitionen
(M&A) im zweiten Halbjahr 2008. Wobei die vorwärtsgerichteten
Unternehmensbewertungen von KPMG 10 Prozent tiefer liegen als noch
vor sechs Monaten. Nachdem der Predictor vor einem Jahr den Gipfel
des M&A-Marktes korrekt vorausgesagt hat, liefert die neueste Version
aussagekräftige Hinweise dafür, dass der Transaktionsappetit und die
Transaktionskapazität weltweit nachlassen werden.
Im vergangenen Jahr haben wir den Gipfel des weltweiten
M&A-Marktes korrekt ausgerufen, wobei eine allmähliche Abflachung der
Aktivität durch anhaltendes Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum
ausgeglichen wurde. Nun jedoch deuten unsere neuesten
vorwärtsgerichteten Statistiken darauf hin, dass die nächsten zwölf
Monate weltweit zunehmend schwieriger werden. Vor sechs Monaten waren
die Forward-PE in Europa und den USA leicht gesunken, doch im
asiatisch-pazifischen Raum stieg das PE kräftig von 17,0x auf 19,0x.
Dieses Mal haben alle Regionen ausser Lateinamerika (+6,3 Prozent)
einen Rückgang des PE verzeichnet - allen voran Afrika-Nahost (-13,9
Prozent), gefolgt von Europa (-12,3 Prozent), Asien-Pazifik (-10,7
Prozent) und Nordamerika (-8,7 Prozent). Gleichzeitig zeigt der
Predictor trotz weiterhin hoher Bilanzkapazität auf breiter Front
eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Nettoverschuldung
und EBITDA.
Patrik Kerler, Head of Corporate Finance bei KPMG Schweiz meint
dazu: "Die Ergebnisse aus unserem neuesten Predictor weisen klar
darauf hin, dass sich die Marktbedingungen für M&A-Transaktionen
weiter verschlechtern werden. Wir haben gehofft, dass es bei dem
allmählichen Rückgang bleiben würde, den wir im bisherigen Jahr
gesehen haben, doch nun deuten alle Indikatoren auf einen heftigen
Abschwung des Marktes in praktisch allen Regionen und Sektoren hin."
Der neueste Predictor - ein vorwärtsgerichteter Index des
geschätzten Verhältnisses zwischen Nettoverschuldung und EBITDA und
des Forward-PE von 1000 führenden Unternehmen - verzeichnet den
stärksten Rückgang der weltweiten Forward- PE, der jemals erfasst
wurde. Dieser Rückgang der Unternehmensbewertungen (um weltweit 10,3
Prozent von 17,0x auf 15,3x in den sechs Monaten bis Ende Mai 2008)
deutet nach Auffassung von KPMG auf einen nachlassenden Appetit auf
Transaktionen hin. Ausserdem lässt der Anstieg des Verhältnisses von
Nettoverschuldung zu EBITDA von 0,81x auf 0,93x darauf schliessen,
dass die Kapazität zur Durchführung von Transaktionen bald negativ
beeinflusst werden und nachlassen könnte.
Der Predictor weist somit darauf hin, dass sowohl die Anzahl als
auch das Volumen der Transaktionen im verbleibenden Teil des Jahres
2008 weiter zurückgehen werden, wobei sich auch die
Unternehmensbilanzen leicht abschwächen dürften.
Die zuletzt tatsächlich vollzogenen M&A-Aktivitäten unterstützen
dem Datenanbieter Dealogic zufolge (siehe Abb. 2) die Ergebnisse des
vor sechs Monaten veröffentlichten KPMG Predictor. Nach
Dealogic-Angaben wurden in den fünf Monaten bis Ende Mai 2008
weltweit nur 15'968 Transaktionen mit einem Volumen von 1'421,3
Milliarden USD verzeichnet, wobei sich der asiatisch-pazifische Raum
als einzige Region krisenfest zeigte. Im zweiten Halbjahr 2007 waren
es noch 19'784 Transaktionen mit einem Volumen von 2'161,3 Milliarden
USD gewesen.
Vorschau auf weltweite M&A-Aktivität nach Regionen
Der Predictor zeigt einen rückläufigen Bewertungstrend in allen
Regionen ausser Lateinamerika (siehe Abb. 1), wo das PE zwischen
Dezember 2007 und Juni 2008 um 6,3 Prozent von 15,2x auf 16,1x stieg.
Die Region mit dem grössten Bewertungsrückgang (von 15,5x auf 13,3x)
war Afrika-Nahost, obwohl dort im letzten Predictor noch eine Zunahme
verzeichnet wurde.  Der zweitgrösste Rückgang (um 12,4 Prozent)
betraf Europa, und Europa und Nordamerika verzeichnen weiterhin eine
Verschlechterung des Bewertungstrends (die PE sind in diesen Regionen
von 15,5x auf 13,5x bzw. von 17,4x auf 15,9x gefallen). All dies
weist auf eine Abschwächung der M&A-Aktivität hin. Für Asien-Pazifik,
wo im Dezember 2007 ein PE-Anstieg um 11,8 Prozent verzeichnet wurde,
scheint sich das Blatt zu wenden: Die Region verzeichnete einen
Rückgang der Vorwärtsbewertungen um 10,7 Prozent von 19,0x auf 17,0x.
Gleichzeitig scheinen sich auch die Bilanzstrukturen zu
verschlechtern (siehe Abb. 1), denn das weltweit prognostizierte
Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA stieg von 0,81 auf 0,93.
Europa ist mit 0,97 nun die Region mit der höchsten Kennzahl - eine
Verschlechterung um 16,2 Prozent - und hat Nordamerika überholt, das
jetzt bei 0,94x steht (vorher 0,86x).  Lateinamerika verzeichnete
einen Rückgang um 16,1 Prozent auf 0,95x. Asien-Pazifik, das zuvor
eine Verbesserung erzielt hatte, verzeichnete im aktuellen Predictor
nun einen Rückgang um 22,7 Prozent auf 0,89x. Die Region mit dem
grössten Rückgang war Afrika-Nahost, obwohl die Kennzahl von 0,51x
unter allen Regionen die niedrigste ist. Diese Erwartung einer
Verknappung der Bilanzkapazität deutet im Zusammenhang mit fallenden
Bewertungspunkten darauf hin, dass eine weltweite Abschwächung der
M&A-Trends wahrscheinlich ist.
Der vorherige Predictor verwies zu Recht darauf, dass intensive
Transaktionsaktivitäten in der Region Asien-Pazifik die Schwere des
globalen Gesamtrückgangs mildern würden. Patrik Kerler äussert sich
zu den M&A-Aussichten in der Region Asien-Pazifik: "In den letzten
sechs Monaten haben sich die Forward-PE-Bewertung und das Verhältnis
von Nettoverschuldung zu EBITDA bei den Unternehmen in der gesamten
Region Asien-Pazifik verschlechtert. Dies weist darauf hin, dass die
M&A-Aktivität im verbleibenden Kalenderjahr 2008 gedämpfter verlaufen
wird. Hierfür spricht auch der jüngste Rückgang im Ausmass der
globalen M&A-Aktivität. Allerdings bleiben wir bei unserer
Auffassung, dass diese Region verschiedene fundamentale Merkmale
aufweist, die auch weiterhin für einen angemessenen Umfang der
M&A-Aktivität sprechen. Hierzu zählen etwa das anhaltend hohe
BIP-Wachstum vieler Länder, Möglichkeiten für eine regionale und
sektorielle Konsolidierung sowie eine anhaltende Fokussierung grosser
Anbieter in der gesamten Region auf strategische Übernahmen in
bestimmten Schlüsselsektoren, wie zum Beispiel solchen mit enger
Verbindung zu Ressourcen und Finanzdienstleistungen."
Mit einem gewissen Pessimismus und in Übereinstimmung mit unserer
vorangegangenen Ausgabe von Anfang des Jahres erwarten wir kurz- bis
mittelfristig eine erhebliche Zunahme von Transaktionen mit unter
Druck geratenen oder notleidenden Unternehmen in der Region,
besonders in Segmenten wie Einzelhandel und Immobilien, die eine
starke Korrelation zum Vertrauen der Konsumenten aufweisen. Daher
erwarten wir, dass Investoren und Berater, die auf
Restrukturierungssituationen spezialisiert sind, noch für eine ganze
Weile beschäftigt sein werden.
Zu den Aussichten ausserhalb der Region Asien-Pazifik, in Europa
und Amerika, erklärt Kerler weiter: "Die europäische
Transaktionsaktivität ist definitiv abgeflaut, und das PE ist um
besorgniserregende 12,4 Prozent gesunken. Europa mag noch das
Potenzial für Megadeals haben, die das durchschnittliche
Transaktionsvolumen nach oben schrauben könnten, doch vieles spricht
dafür, dass wir eine Verschlimmerung der Situation erleben werden,
denn auch die Unternehmensbilanzen dürften sich im Vergleich zu
anderen Regionen um 16,2 Prozent verschlechtern. In Amerika herrscht
eine deutliche Zweiteilung: Während die PE in Nordamerika um 8,7
Prozent sanken, verzeichneten sie in Lateinamerika einen Anstieg um
6,3 Prozent. Die Bilanzen haben sich jedoch überall verschlechtert.
Die Aussichten auf eine schnelle Erholung sind ausgesprochen
schlecht."
Vorschau auf weltweite M&A-Aktivität nach Sektoren
Der Predictor ergab einen Rückgang der Forward-PE-Bewertungen quer
durch alle Sektoren, wobei Telekommunikations- (von 16,9x auf 14,1x),
Industrie- (von 17,6x auf 15,5) und Versorgerunternehmen (von 19,8x
auf 17,7x) die grösste Verschlechterung aufweisen. In Übereinstimmung
mit dem vorangegangenen Predictor verzeichneten Versorger,
Konsumgüter (von 17,6x auf 16,2x), Dienstleistungen (von 18,1x auf
17,0x) Technologie (von 20,2 auf 18,4) und Gesundheitswesen (von
16,8x auf 15,5x) alle einen weiteren Rückgang.
Mit einem Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 2,45x
bzw. 2,12x weisen Versorger- und Industrieunternehmen nach wie vor
den höchsten Verschuldungsgrad auf. Der Technologiesektor weist
aufgrund seiner klassischen Bilanzstruktur weiterhin Netto-Cash auf,
während das Gesundheitswesen von einer Netto-Cash-Position auf eine
Nettoverschuldung gefallen ist.
Lediglich zwei Sektoren verzeichneten beim Verhältnis von
Nettoverschuldung und EBITDA eine Aufwertung: Öl und Gas verbesserte
sich, parallel zu Korrekturen der Ölpreisschätzungen nach oben, von
0,38x auf 0,34x, während sich die Telekommunikation immerhin von
1,10x auf 1,07x verbesserte.
Insgesamt sind in Lateinamerika Rohstoffe (PE von 11,4x auf 14,2x,
Nettoverschuldung / EBITDA von 0,30x auf 0,28x), Versorger (PE von
17,0x auf 18,3x, marginale Verbesserung bei Nettoverschuldung/EBITDA)
und in Asien-Pazifik Dienstleistungen (PE von 20,5x auf 20,8x,
Nettoverschuldung/EBITDA von 0,63x auf 0,56x) die drei einzigen
Sektoren bzw. Regionen, die in den letzten sechs Monaten eine
Verbesserung der Bewertung und Bilanzkapazität verzeichnen konnten.
Dies deutet darauf hin, dass hier der Appetit und die Kapazität
positiv bleiben.
Den grössten Rückgang des Forward-PE haben Rohstoffe in
Afrika-Nahost (von 18,1x auf 13,4x) hinzunehmen, gefolgt von
Telekommunikation in Europa (von 15,1x auf 11,9x) und
Telekommunikation Asien-Pazifik (von 21,1x auf 17,0x). Die Regionen
bzw. Sektoren mit der grössten Bilanzverschlechterung waren
Konsumgüter in Lateinamerika (von 0,48x auf 0,87x), in Europa
Konsumgüter (von 0,47x auf 0,84x) und Rohstoffe (von 0,38x auf
0,63x).
Abschliessend ergänzt Kerler: "Während die Abkühlung im
M&A-Geschäft auch in der Schweiz nicht mehr übersehen werden kann,
zeigt sich der schweizerische M&A-Markt im Vergleich zu anderen
Regionen noch immer überdurchschnittlich robust. Ein Grund hierfür
sind die im internationalen Vergleich über beachtlich starke
Bilanzstrukturen und freie Liquiditätsreserven verfügenden bekannten
Schweizer Grosskonzerne. Ein zweiter Grund ist in der Tatsache
begründet, dass die Schweizer Wirtschaft über eine Vielzahl an
erfolgreichen und innovativen KMU verfügt, welche das stärkende
Rückgrat unserer Wirtschaft bildet. Die KMU sind in der Regel
vorsichtiger finanziert und können somit gerade auch in schwierigeren
Märkten diese lang bewährte Strategie als Stärke ausspielen."
Der KPMG Global M&A Predictor analysiert Prognosen der
Price-Earn-Verhältnisse (PE) über zwölf Monate sowie die geschätzten
Verhältnisse aus Nettoverschuldung und EBITDA, um mögliche zukünftige
Entwicklungen und Trends des M&A-Marktes abzuschätzen. Dealogic ist
ein führender Anbieter in den Bereichen Relationship Management,
Transaction Execution und Informationssysteme für Investmentbanken.
Dealogic ist auf der ganzen Welt präsent und deckt mit seinen
Dienstleistungen die globalen Finanzmärkte sowie Corporate Finance
Aktivitäten ab.

Kontakt:

KPMG AG
Stefan Mathys
Brand & Communications
Tel.: +41/44/249'27'74
Mobile: +41/79/227'98'31
E-Mail: kpmgmedia@kpmg.ch

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