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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Sucht Schweiz Gesundheitsverhalten von Jugendlichen im Ländervergleich: Schweizer Nachwuchs gut unterwegs

Sucht Schweiz Gesundheitsverhalten von Jugendlichen im Ländervergleich: Schweizer Nachwuchs gut unterwegs
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Lausanne (ots)

Ein Ländervergleich zeigt: 15-Jährige in der Schweiz befinden sich beim Rauchen und Alkoholkonsum im Mittelfeld, während sie beim Cannabiskonsum einen vorderen Platz einnehmen. Die heute publizierten Daten zur internationalen Schülerbefragung HBSC unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheits-organisation (WHO) Europa geben Einblick ins aktuelle Gesundheitsverhalten von Schülerinnen und Schülern in über 40 Ländern.

Die internationale Schülerinnen- und Schülerstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children) ermöglicht zahlreiche Einblicke ins Alltagsleben von 11- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in über 40 vorwiegend europäischen Ländern und Regionen anhand der jüngsten Umfrage (2017/18). Untersucht wurde das Gesundheits- und Risiko-verhalten, das soziale Umfeld sowie das Wohlbefinden. Heute veröffentlicht die WHO die Daten der beteiligten Länder. Im Fokus stehen nachstehend die 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern.

Alkohol, Tabak, Cannabis: Durchschnittliche Noten ausser beim Kiffen

Alkohol ist international die von Jugendlichen meist konsumierte psychoaktive Substanz. Im Alter von 15 Jahren fühlten sich in der Schweiz 13% der Jungen und 8% der Mädchen mindestens einmal im letzten Monat vor der Befragung richtig betrunken. Während Frankreich ähnliche Werte aufweist wie die Schweiz, sind sie in Italien höher und in Österreich sowie Deutschland gar deutlich höher.

Im Alter von 15 Jahren geben 16% der Jungen und 14% der Mädchen in der Schweiz an, mindestens einmal im letzten Monat herkömmliche Zigaretten geraucht zu haben. Die Werte in Deutschland sind ähnlich hoch wie in der Schweiz, während Österreich, Frankreich und vor allem Italien höhere Raten aufweisen.

Wenig erfreulich ist die Situation beim Konsum von illegalem Cannabis - damit zeigt sich ein ähnliches Bild wie in früheren Befragungen. Beim Konsum im letzten Monat liegt die Schweiz weit vorne (J:13%; M:8%), ähnlich wie Italien, Deutschland und Frankreich. Österreich belegt einen guten Platz im oberen Mittelfeld.

An der HBSC-Studie nehmen hauptsächlich europäische Länder teil und vom amerika-nischen Kontinent beteiligt sich ausschliesslich Kanada. Auffallend sind hier die im Vergleich zur Schweiz tiefen Raten beim Rauchen im letzten Monat. Während Kanada beim Cannabiskonsum im Monat vor der Befragung ebenfalls weit vorne liegt, belegt das Land bei der Trunkenheit in den letzten 30 Tagen einen Platz deutlich vor der Schweiz.

Der Zeitvergleich zeigt, dass in der Schweiz bei Alkohol und herkömmlichen Zigaretten die Konsumraten zwischen 2010 und 2014 stark zurückgingen - eine Entwicklung, die sich im Jahr 2018 aber nicht fortsetzte. Auch beim Kiffen stagnieren die Raten.

Top beim Früchte- und Gemüsekonsum, Verbesserungspotenzial bei körperlicher Aktivität

In Sachen Bewegung befolgt in allen Ländern nur eine Minderheit der 15-Jährigen die von der WHO empfohlene täglich mind. 60 Minuten mässige bis intensive körperliche Aktivität. Hier gibt es auch in der Schweiz viel Verbesserungspotenzial, zumal nur eine Minderheit (J:15%; M:8%) diese Empfehlung umsetzt. Während Österreich deutlich besser abschneidet, liegen Frankreich, Italien und Deutschland in der "Rangliste" hinter der Schweiz.

Beim täglichen Verzehr von Gemüse (J:39%; M:49%) schneiden die 15-Jährigen in der Schweiz im Ländervergleich gut, beim Obst (J:33%; M:47%) gar sehr gut ab. Es gibt noch Verbesserungspotenzial, wenngleich die Schweiz weit vor den vier Nachbarländern liegt.

Das Bewegungs- und Sportverhalten ist in der Schweiz seit 2002 in etwa gleichgeblieben, während der tägliche Verzehr von Früchten bzw. von Gemüse sich zwischen 2002 und 2014 verbesserte und im Jahr 2018 unverändert blieb.

Die 15-Jährigen in der Schweiz fühlen sich im Grossen und Ganzen wohl Sie schätzen ihre Lebenszufriedenheit als "eher hoch" oder "hoch" ein (J:89%; M:79%) und sie stufen ihre Gesundheit als gut oder ausgezeichnet ein (J:88%; M:81%).

Eine Minderheit fühlt sich durch die Arbeit für die Schule einigermassen oder sehr gestresst (J:26%; M:33%).

Was die Wahrnehmung des eigenen Körpergewichts betrifft, so fühlen sich 25% der 15-jährigen Jungen "ein bisschen oder viel zu dick". Ebenfalls 25% fühlen sich "ein bisschen oder viel zu dünn". Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es 45% bzw. 11%.

Beziehungen zu anderen

Ein Grossteil der 15-Jährigen in der Schweiz berichten, sich von der Familie stark unterstützt zu fühlen.

Was die wahrgenommene Unterstützung durch Freundinnen und Freunde betrifft, so berichten sie über einen hohen Support (J:69%; M:79%).

Erste sexuelle Erfahrungen: Befragt man die 15-Jährigen, ob sie schon einmal im Leben Geschlechtsverkehr hatten, so bejaht dies eine Minderheit (J:20%; M:10%).

Jugendliche schützen, Eltern unterstützen Die Wahrscheinlichkeit, psychoaktive Substanzen zu konsumieren, hängt nebst strukturellen Massnahmen wie Zugang, Preis oder Jugendschutz u.a. mit individuellen Risikofaktoren und solchen im sozialen Umfeld zusammen. Umso zentraler sind die Schutzfaktoren, wobei in der Prävention von Sucht- und anderem Risikoverhalten die Eltern eine wichtige Rolle spielen.

Mindestens einmal im Leben herkömmliche Zigaretten geraucht, Alkohol getrunken oder illegalen Cannabis konsumiert zu haben, ist wahrscheinlicher bei Jugendlichen, die sich wenig bis mittelmässig durch ihre Familie unterstützt fühlen.

Während allgemein die Unterstützung durch die Familie im Ländervergleich gut ist, könnten weitere Indikatoren besser ausfallen. Dazu zählt, ob Jugendliche mit ihrem Vater oder ihrer Mutter "leicht oder sehr leicht" sprechen können. Im benachbarten Ausland sind hier die Resultate namentlich in Österreich besser. Die anderen Nachbarländer haben ähnliche oder zumeist tiefere Werte. Ein offener Dialog mit den Kindern bleibt wichtig, um riskanten Verhaltensweisen vorzubeugen, darin sind sich Präventions¬fachleute einig.

Erziehung, Kommunikation sowie die Haltung der Eltern gegenüber Suchtmitteln sind für die Kinder prägend. Um Eltern in ihrer wichtigen Rolle zu unterstützen, bietet Sucht Schweiz Vätern und Müttern Rat in Erziehungsfragen rund um Sucht und Suchtmittel-konsum. Mehr dazu auf der Themenseite für Eltern. (https://www.suchtschweiz.ch/eltern/)

Repräsentative Befragung

Die Studie HBSC steht unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation Europa und untersucht verschiedene gesundheitsrelevante Verhaltensweisen der 11- bis 15-Jährigen. Für die internationalen HBSC-Dokumente wurden die Datensätze von über 40 Ländern von 11-, 13- und 15-jährigen Mädchen und Jungen ausgewertet. Sucht Schweiz führte diese Studie im Jahr 2018 zum neunten Mal in der Schweiz durch. Die Schweizer HBSC-Studie wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Mehrzahl der Kantone finanziert.

www.euro.who.int/en/hbsc-spotlight-vol1 (direct link to volume 1)

www.euro.who.int/en/hbsc-spotlight-vol2 (direct link to volume 2)

Bericht zum Substanzkonsum bei Schülerinnen und Schülern in der Schweiz im Jahr 2018(https://urlz.fr/cIIP)

Bericht Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtsstatus und Körperbild(https://www.hbsc.ch/)

Bericht Gesundheit und Wohlbefinden (https://www.hbsc.ch/)

https://www.hbsc.ch

MonAM -> Kinder und Jugendliche (0-15)(https://urlz.fr/cIKD)

MonAM -> HBSC(https://urlz.fr/cIJd)

Sucht Schweiz ist ein nationales Kompetenzzentrum im Suchtbereich. Sie betreibt Forschung, konzipiert Präventionsprojekte und engagiert sich in der Gesundheitspolitik. Das Ziel unserer NGO ist, Probleme zu verhüten oder zu vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen oder durch Glücksspiel und Internetnutzung entstehen. www.suchtschweiz.ch

Pressekontakt:

Monique Portner-Helfer
Mediensprecherin
mportner-helfer@suchtschweiz.ch
Tel.: 021 321 29 74

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