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Bundesamt für Gesundheit

BAG: BAG: HIV-Positivität sollte eine Lebensversicherung nicht länger verunmöglichen

(ots)

Die Resultate der neuen vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Studie beweisen es: HIV-positive Menschen mit einer erfolgreichen Behandlung weisen keine höhere Sterberate auf als Patienten mit geheiltem Krebs. Dennoch werden sie bei Abschluss einer Lebensversicherung diskriminiert. Die Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen (EKAF) plädiert für eine Änderung dieser Praxis zugunsten der Betroffenen.

Angenommen Sie betreiben einen Coiffeursalon. Das Haus, in dem Sie 
Ihren Salon betreiben, steht zum Kauf. Sollte das Haus aufgekauft 
werden, droht Ihnen die Kündigung für das Lokal, welches Ihre 
Existenz sichert. Darum möchten Sie gerne das Haus, in dem ihr 
Coiffeursalon steht, kaufen. Ihnen ist es jederzeit möglich, als 
zusätzliche Garantie für die Bank, eine Lebensversicherung über 
500'000.- SFr. abzuschliessen. Vorausgesetzt, Sie sind HIV-negativ. 
Falls Sie HIV-Positiv sind, können Sie keine Lebensversicherung 
abschliessen. In der Schweiz, wie auch in allen anderen 
westeuropäischen Ländern und in den USA, lehnen Versicherungen HIV- 
positive ab - mit der Begründung, sie seien zu riskant. Diese 
Aussage stützt sich allerdings auf die hohe Sterblichkeitsrate der 
Achtziger- und frühen Neunzigerjahre. Die heutige Situation sieht 
anders aus. Seit 1996 gibt es wirksame Medikamente. Die Lebensdauer 
der HIV-positiven Menschen hat sich dadurch merklich verlängert.
Im Rahmen der vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten HIV- 
Kohortenstudie, die 12’000 in der Schweiz lebende HIV-positive 
Personen umfasst, hat man die Sterblichkeit dieser Menschen 
analysiert und mit derjenigen der schweizerischen 
Allgemeinbevölkerung verglichen. Die renommierte wissenschaftliche 
Zeitschrift „The Lancet“ hat die Resultate kürzlich veröffentlicht. 
Es zeigt sich, dass bei erfolgreich behandelten HIV-positiven 
Menschen, die an keiner Hepatitis-C Erkrankung leiden, die 
Sterblichkeit nur wenig über derjenigen der Allgemeinbevölkerung 
liegt. Pro Jahr ist ein zusätzlicher Todesfall auf 300 Personen zu 
erwarten. Dies ist soviel wie bei erfolgreich behandelten und 
scheinbar geheilten Krebspatienten oder bei Rauchern verglichen mit 
Nichtrauchern.
Im Gegensatz zu HIV-positiven Menschen ist es erfolgreich 
behandelten Krebspatienten oder Rauchern möglich, 
Lebensversicherungen abzuschliessen.  Es ist deshalb zu hoffen, dass 
dies künftig auch für HIV-positive Menschen möglich sein wird - 
insbesondere für diejenigen, die dank der Behandlung einem Beruf 
nachgehen können. Es ist nicht mehr gerechtfertigt, alle HIV-
Positive pauschal von Lebensversicherungen auszuschliessen.
Christian Jaggy1, Jan von Overbeck1,2, Bruno Ledergerber2, Claude 
Schwarz1, Mathias Egger11, Martin Rickenbach4, Hans-Jakob Furrer5, 
Amalio Telenti6, Manuel Battegay7, Markus Flepp2, Pietro Vernazza8, 
Enos Bernasconi9, Bernard Hirschel10*, and the Swiss HIV Cohort 
Study.
 Closing the Gap: Comparison of Mortality in the Swiss HIV Cohort 
Study (SHCS) and the Swiss Reference Population
1Swiss Re, Zurich; Divisions of Infectious Diseases, 2Zurich, 5Bern, 
6Lausanne, 7Basel, 8St. Gallen, 9Lugano, 10Geneva; 4Data Center 
SHCS, Switzerland, 11Institute for Social and Preventive Medicine, 
Bern, Switzerland.
The Lancet, 13. September 2003
Auskunftspersonen:
Pr B. Hirschel
Division des maladies infectieuses
Kantonsspital Genf
CH-1211 Genève
Telephone 41 22 372 98 12
FAX 41 22 372 98 20
E-mail:  bernard.hirschel@hcuge.ch
Bernasconi Enos, MD
Präsident, Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen (EKAF)
Ospedale Civico
CH-6900 Lugano
Telephon:  41 91 811 60 21 (direct)
FAX  41 91 811 60 31
E-mail:  enbernasconi@tinet.ch
Homepage: www.ekaf.ch

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