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Mehrwegmasken – damit wir und die Umwelt gesund bleiben

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Medienmitteilung

Mehrwegmasken – damit wir und die Umwelt gesund bleiben

Wädenswil, 4. Mai 2021: Seit Beginn der Pandemie werden weltweit 129 Milliarden Schutzmasken verbraucht, und das jeden Monat. Einwegmasken bestehen aus unterschiedlichen Kunststoffen, die nicht biologisch abbaubar sind oder rezykliert werden können. Unsachgemäss entsorgt, bleiben die Masken bis zu 450 Jahre in der Umwelt und werden zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere an Land und im Wasser. Die Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare hat darum eine neue Sensibilisierungs-Kampagne lanciert, um das Littering von Einwegmasken einzudämmen.

Masken sind notwendig. Das ist unbestritten. Unsere Gesundheit hängt aber auch von der Gesundheit des Planeten ab, die wir mit unserer Schutzausrüstung gerade massiv belasten. Würde jeder Mensch ein Jahr lang eine Einwegmaske pro Tag tragen, müssten drei Billionen Exemplare entsorgt werden. Erste wissenschaftliche Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine einzige medizinische Gesichtsmaske bis zu 173.000 Kunststofffasern pro Tag freisetzen kann (Saliu et al. 2021).

Seit Beginn der Pandemie landen Einwegmasken auf Strassen und Äckern, in Flüssen und im Meer. Sie verschmutzen die Natur mit Mikrofasern und Chemikalien, denn sie bestehen aus unterschiedlichen Plastiksorten, unter anderem aus Polypropylen, einem Kunststoff, der nicht ohne Weiteres biologisch abbaubar ist. Die Organisation OceansAsia bezifferte den Maskeneintrag in die Ozeane im Jahr 2020 auf weltweit 1,56 Milliarden, zusätzlich zum laufenden Plastikmüll. Was der pandemiebedingte Plastikabfall bei Wildtieren weltweit anrichtet, hält ein Team der niederländische Universität in Leiden auf der Internetseite Covidlitter fest. In Queensland, Australien, wurden im Magen einer Grünen Meeresschildkröte bereits Fragmente einer Einwegmaske gefunden (Schofield et al. 2021). Wissenschaftliche Dokumentationen zu den Auswirkungen des Maskenmülls auf Meeressäuger stehen noch weitgehend aus, werden aber mit Sicherzeit folgen.

Mit ihrer Sensibilisierungs-Kampagne weist OceanCare auf die Eigenverantwortung hin, die wir im Umgang mit Einwegmasken haben. «Es ist ein heikles Thema, das ist uns bewusst.», sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. «Die Masken sind für den Schutz der Menschen in der Pandemie unerlässlich. Ziel unserer Kampagne ist, dass wir die Menschen dazu anregen, ihre Kunststoff-Masken sachgerecht zu entsorgen und wenn möglich wiederverwendbare Masken zu nutzen.»

Mehr Abfall seit Corona

«Auch die Stadt Zürich ist sich des Masken-Litterings bewusst», so Tobias Nussbaum, Mediensprecher Entsorgung + Recycling Stadt Zürich (ERZ). «Ein neues Phänomen sind auch die vielen voluminösen und aufwändigen Take-Away-Verpackungen, die seit Beginn der Pandemie nicht nur in den mehr als 4.000 öffentlichen Abfalleimern, sondern oft auch in der Umwelt landen. Allein um das städtische Seebecken falle an schönen Sommertagen bis zu 4.5 Tonnen Abfall an, an Spitzen-Wochenenden sind es sogar bis zu 12.5 Tonnen

Die Freiwilligen-Organisation Trash Hero, die u.a. auch in Zürich regelmässige Aufräumaktionen durchführt, hat in 7 Stunden über 400 Masken eingesammelt. Und zwar dort, wo die Kehrsaugmaschinen der Stadt nicht hingelangen: auf Grünflächen, in Büschen, an Fluss- und Seeufern.

«Während die Tragödie der COVID-19-Pandemie unsere unmittelbaren Umweltbedenken überschatten mag, sollten wir die Langzeitfolgen der damit verbundenen Plastik-Flut nicht ausser Acht lassen. Umwelt und Menschen sind einer Vielzahl an Mikroplastik und Kunststoffchemikalien ausgesetzt, mit negativen gesundheitlichen Folgen», so Fabienne McLellan, Leiterin des Plastikprogramms bei OceanCare. «Physisch müssen wir weiterhin Distanz halten. Eng zusammenstehen sollten wir, wenn es um die Gesundheit des Planeten geht. Ich hoffe, dass die Gesellschaft gemeinsam gegen den zunehmenden Plastikverbrauch vorgeht. Es gibt viele gute Alternativen, dank einer grossen Auswahl an Stoffmasken und Mehrwegbehältern. Jetzt liegt es an der Eigenverantwortung und damit am Willen jedes einzelnen», so McLellan.

Mehrwegmasken den Vorzug geben

OceanCare begrüsst die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation ( WHO), dass jene, die nicht im Gesundheitswesen arbeiten oder einer Risikogruppe angehören, Mehrwegmasken benutzen. Zertifizierte Textilmasken sind bei korrekter Anwendung und Reinigung sicher und ökologisch. Wer Einwegmasken oder Handschuhe verwenden muss, soll diese zumindest sachgerecht im Abfall entsorgen. Das Virus wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen. Umso mehr müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, den Planeten vor Plastikmüll zu schützen.

Sensibilisierungs-Kampagne «Was uns im Moment schützt, richtet im Meer enormen Schaden an»

OceanCare wollte nicht länger zusehen, wie Einweg-Masken in der Umwelt landen. Mit Füllerinseraten, Plakaten und Beiträgen über sämtliche Kommunikationskanäle machen wir auf den aktuellen Notstand aufmerksam. Die Kampagne läuft seit Anfang Jahr und noch so lange, wie wir alle Schutzmasken tragen.

Weiterführende Informationen

Kontakte

OceanCare

OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. Seit Juli 2011 ist OceanCare vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt. OceanCare engagiert sich für plastikfreie Meere und ist als Partnerorganisation Teil der UNEP Global Partnership on Marine Litter. www.oceancare.org

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OceanCare, Gerbestrasse 6, CH-8820 Wädenswil
Tel +41 44 780 66 88,  presseinfo@oceancare.org, www.oceancare.org
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