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Forschung für Leben: Basler Deklaration zur tierexperimentellen Forschung verabschiedet

Basel (ots)

Wissenschaftler verpflichten sich zu mehr
Verantwortung bei Tierversuchen- und fordern einen vorurteilsfreien 
Dialog mit der Öffentlichkeit
Auf einer zweitägigen Konferenz zum Thema tierexperimentelle 
Forschung haben über 60 Wissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland,
England, Frankreich und Schweden die "Basler Deklaration" 
verabschiedet. Die Deklaration ist ein Aufruf zu mehr Vertrauen, 
Transparenz und Kommunikation im Umgang mit Tierversuchen. Die 
Forscher wollen damit einen konstruktiven Beitrag zur Umsetzung der 
neuen EU-Tierversuchsrichtlinie in die nationalen Gesetze leisten. 
Gleichzeitig verpflichten sie sich zum verantwortungsvollen Umgang 
mit Tieren und zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der 
Öffentlichkeit.
Obwohl kaum jemand die Erfolge der biomedizinischen Forschung, die
zu einer höheren Lebenserwartung und Lebensqualität vieler Patienten 
geführt hat, in Frage stellt, werden die Methoden der Wissenschaft 
zunehmend kritisiert. Insbesondere Tierversuche werden 
emotionalisiert und kaum noch sachlich diskutiert. "Die Diskussionen 
im EU-Parlament über die neue Richtlinie zum Schutz von 
Versuchstieren waren hoch emotional und wenig faktenbasiert," sagte 
Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums und deutscher 
Vorsitzender der Tagung. Die Folge sind immer stärkere 
Einschränkungen der tierexperimentellen Forschung, die nicht auf 
ethischen und objektiven Kriterien beruhen, sondern der öffentlichen 
Stimmung folgen.
Anlässlich des zweitägigen Symposiums haben führende 
Wissenschaftler aus Europa darüber diskutiert, welche Ursachen dieser
bedenklichen Entwicklung zu Grunde liegen und wie sie diesen begegnen
können. Dabei herrschte Einigkeit, dass die Wissenschaft neben einem 
klaren Bekenntnis zum verantwortungsvollen Umgang mit Versuchstieren 
mehr Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit leisten muss. "Die 
Forschung hat in den letzten 30 Jahren zu oft versagt, wenn es darum 
ging, sensible Themen wie Tierversuche der Öffentlichkeit in einer 
verständlichen Sprache zu erklären. Es ist an der Zeit, dass wir dies
nachhaltig ändern," sagte Michael Hengartner, Dekan der 
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich.
In der "Basler Deklaration" wollen die Forscher zeigen, dass 
Wissenschaft und Tierschutz keine Gegensätze sind. "Die Wissenschaft 
hat die Grundlage für den modernen Tierschutz gelegt. Zwar werden 
Tierversuche in der biomedizinischen Forschung auf absehbare Zeit 
weiterhin nötig sein, aber wir arbeiten kontinuierlich an einer 
Verfeinerung der Methoden im Sinne des Tierschutzes," sagte Stefan 
Treue. So verpflichten sich die Unterzeichner der Deklaration unter 
anderem, Tierversuche nur dann einzusetzen, wenn es sich um 
fundamental wichtige Erkenntnisse handelt und keine alternativen 
Methoden zur Verfügung stehen. Um der Öffentlichkeit sowie 
Entscheidungsträgern ihre Motivation und ihre Methoden verständlicher
zu machen, wollen die Forscher in Zukunft enger mit Medien und 
Schulen zusammen arbeiten und der Wissenschaftskommunikation einen 
höheren Stellenwert einräumen.
Im Gegenzug fordern die Forscher einen vorurteilsfreien Umgang mit
Wissenschaftsthemen seitens der Öffentlichkeit und eine 
vertrauensvollere und verlässlichere Zusammenarbeit mit 
Entscheidungsträgern.
Die Basler Deklaration wurde am 30. November auf einer 
Pressekonferenz als zentrales Ergebnis vorgestellt. Das Dokument wird
in den nächsten Tagen auf der Website www.basler-deklaration.org 
verfügbar sein.

Kontakt:

Forschung für Leben
Tel.: +41/44/365'30'93
E-Mail: kugler@forschung-leben.ch

Senatskommission für tierexperimentelle Forschung der deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG)
Tel.: +49/6421/282-34-91
E-Mail: exner@staff.uni-marburg.de

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