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Kommentar zu Griechenland
Finanzkrise
Streiks

Osnabrück (ots)

Politischer Brand

Steine und Brandsätze, Gummiknüppel und Tränengas, nicht nur die Gewalt in Athen steht für den Schaden, den Jahrzehnte staatlicher Misswirtschaft in der griechischen Gesellschaft angerichtet haben. Die Politik der hellenischen Republik ist zerrüttet. Während sich die Menschen in einer solchen Lage anderswo zu einem nationalen Rettungsbündnis zusammenraufen würden, scheint in Griechenland der Bruch zwischen Regierung und Opposition unheilbar. Griechische Minister übertreiben nicht, wenn sie klagen: "Wir sind allein." 83 Prozent der Griechen trauen ihrer Regierung nicht. Fast ebenso viele misstrauen ihrem Parlament, das gestern belagert wurde.

Die Wut der Menschen auf der Straße ist aber auch das Ergebnis eines kümmerlichen Bürgerbewusstseins: Dass Bürger und Unternehmen jahrzehntelang wie selbstverständlich Steuern hinterzogen, hat Griechenland mit in die Krise geführt. Europa hat den wirtschaftlichen, und eben auch politischen, Schwelbrand im Ursprungsland der Demokratie zu spät bemerkt. Jetzt brennt das Feuer lichterloh, Frankreichs Staatspräsident Sarkozy ließ gestern sogar seine hochschwangere Frau allein, um zum Krisengespräch mit der Kanzlerin zu eilen. Sie sollten auch darüber sprechen, wie Europa Fehlentwicklungen griechischer Art künftig schon im Ansatz stoppen kann.

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